Re: Krankenversicherung - ausnahmsweise ein Ontoppic von mir ;-)

Geschrieben von Bonnie am 17. Januar 2004 10:20:50:

Als Antwort auf: Krankenversicherung - ausnahmsweise ein Ontoppic von mir ;-) geschrieben von StefanP am 17. Januar 2004 08:06:10:

Hallo Stefan,
zwei Aussagen kriege ich hier nicht zusammen: Einerseits nimmst du einen Fall an, der seiner Versicherung bereits 12.000 - 24.000 Euro gekostet hat (? oder habe ich das falsch verstanden? 240 Zuzahlung ist 1-2% von der Summe) und zum zweiten sagst du, manche könnten sich überlegen, aus der KV auzusteigen und das "Bissel" an den Arzt selbst bezahlen. 12.000 - 24.000 Euro also ist ein "bissel" ? Okay, vielleicht rede ich hier mit einem Millionär, aber die sind normalerweise nicht in einer Kasse..

Ich weiß nicht, was ihr für Vorstellungen habt. Ich bin seit Jahren privat versichert (nur mit einer hohen Selbstbeteiligung ist das überhaupt bezahlbar) und zahle jede Arztrechnung selbst. Nicht 1-2%, 100% ! Das ist kein "bissel", ganz sicher nicht !!!!!!!
Außerdem bezahle ich als Selbständige AN und AG-Anteil. Und das jeden Monat ! Ihr habt wirklich keine Vorstellung, wie unglaublich teuer das Gesundheitswesen ist. Und ihr wißt auch nicht, was Ärzte abrechnen. Ihr kümmert euch auch nicht darum, weil es "ist ja umsonst". Ich kriege Hitzeschübe, wenn der Arzt mal eben "um sicher zu gehen" oder mal so einen Ultraschall machen will, weil ich genau weiß, da erscheint wieder so ein schöner Posten auf der Rechnung. Ihr macht euch darüber keine Gedanken. Laßt den Arzt mal machen, er ist ja der Spezialist.. Der Spezialist bewegt sich in einem Markt mit total unelastischer Nachfrage, er kann machen was er will, keiner würde seinen Expertenstatus anzweifeln.
Wenn die Patienten plötzlich bezahlen sollen, ist das meiste "gar nicht mehr wichtig" *gg*.
Ich habe von einem Arzt gehört, der im Bereich Transplantationen arbeitet (Die Patienten müssen lebenslang Medikamente nehmen, damit die neuen Organe nicht abgestoßen werden und regelmäßig zur Untersuchung, um die Werte zu kontrollieren - ist klar, wie wichtig das ist für Leib und Leben ???) Seitdem sie die Fahrt zur Klinik selbst bezahlen müssen, wollen sie nicht mehr zur Untersuchung, sie sagen "sie können ja nicht mehr, weil es nicht bezahlt wird". Da wird dann lieber im Falle des Falles die Notfallambulanz gerufen. Ganz krass ausgedrückt: Da wird lieber gestorben als die Kosten für die Anfahrt selbst zu übernehmen.
Ist das jetzt mangelnde Intelligenz ? Oder sind die Menschen, die so denken und vor allem handeln (am Handeln kann man es erkennen), nur fatalistischer als man ihnen zugesteht ? Und ist das nicht auch okay ? Wieso muß man so einen Riesenaufwand betreiben, Organverpflanzungen, künstliche Befruchtung, Leben an Schläuchen etc.. Vor der Zeit der Sozialversicherungen wurde im Falle eines Falles ganz still und billig und nur mit Beistand des Pfarrers im Kreise der Familie gestorben, heute stirbt man (etwas später vielleicht) allein im Krankenhausflur, weil das Sterbezimmer belegt ist und die Mitbewohner des Krankenzimmers die Geräusche des Sterben nicht ertragen können.
Diese letzte Verlängern des Lebens bei geringster Lebensqualität - das ist es, was die Krankenversicherung so teuer macht.
Liebe Grüsse, Bonnie


>Moin Moin,
>bin endlich wieder Online ;-)
>Meine kleine macht sich prächtig und heist Veronica Eileen ...
>Na ja, jedenfalls noch ein inbteressantes Gespräch mit der Hebamme bezüglicgh Gesundheitswesen gehabt.
>Es wird wohl im zweiten Halbjahr zu "kleineren" Tumulten kommen.
>Dann wenn viele Leute denken das Ihre Härtefall- Zuzahlungsgrenzen (1% bzw. 2% vom Einkommen) ausgeschöpft wurden (z.B. jemand mit €12.000 hat schon €240 zugezahlt) und nun die Befreiung für den Rest des Jahres beantragen.
>Da wir den Leutz erstmal klargemacht das die "freien" Medikamente, die Brille usw. ja nicht in die Grenze reinfallen da diese ja keine "Kassenleistungen" bzw. "abrechenbaren" Leistungen der KV sind.
>BUMS--- die ganze Kohle zu gepackt und immer noch nicht genug!
>Dann wird vielen aufgehen, das es sich OHNE KV günstiger lebt.
>Das bisserl was man beim Arzt sitzt kann man selber zahlen.
>Medikation ist eh schon so weit das man fast alles selber (zu Monopolpreisen) zahlt.
>Bei einem Unfall hilft eine private Unfallversicherung für €6-10 im Monat.
>Wenn jemand anderes Schuld ist -> Haftpflicht...
>Fast alles ausser teuren Operatione, und Chronischen Sachen (obwohl die Chronischen ja auch rausfallen sollen...) kann man günstiger selber zahlen...
>wenn man kein Lohnsklave ist.
>Oder genug Kohle hat (um wie üblich) sparen zu können.
>bin ich froh das wir bald weg sind ;-)
>(es wird zwar nicht einfacher oder bequemer aber "freier")
>Grüße
>StefanP



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