Re: ...okkultistische Irrwege?
Geschrieben von Nerwen am 11. Januar 2004 15:14:48:
Als Antwort auf: Re: ...okkultistische Irrwege? geschrieben von Bine am 11. Januar 2004 13:56:32:
Salve Bine....und gut gebrüllt Löwe! ;-))
Ich kann mich deiner Sichtweise weitestgehend anschliessen. Die Anzahl Menschen die heutzutage noch in der Lage sind die "alten" Mysterien, alchemistischen Operationen, kabbalistischen Lehren und ähnliches richtig zu interpretieren und anzuwenden dürften sich weltweit im Promillebereich bewegen. Interessanterweise geht jedoch die Zahl derjenigen die, teilweise gänzlich unbefleckt von irgendeiner Ahnung, darüber schwadronieren, chanellen, unterrichten, erleuchten und den Weg weisen wollen in die Hunderttausende geht. Ist ja auch echt praktisch, kann eh keiner beurteilen was Sache ist, also ist es umso leichter für die Halbgebeildeten einen wichtigen Eindruck zu machen und sich dann auch noch aufs Tröhnchen setzen zu lassen. Ist psychologisch eigentlich ein ganz simpler Mechanismus zwischen Schüler und Meister...
Aber eben, jedem nach seinem Willen und seinem ureigenen Entwicklungsweg. Ist zwar eine harte Erkenntnis, aber es ist nunmal so, das Bedürfnis nach Meistern und Lehrern gepaart mit der (meist unbewussten) Sehnsucht nach Erlösung, Abgabe der Verantwortung, dem Leuchtfeuer das einem den Weg weist, dem Meister der einem sagt was richtig ist und man zu glauben habe, stellt nunmal eine Stufe der Bewusstseinsentwicklung dar. Und letztlich steht es mir nicht wirklich zu, über diese Menschen ein Urteil zu fällen. Wer weiss schon wo sie in 5 oder 10 Jahren stehen werden? Eine Meinung erlaube ich mir allerdings über diese ominösen Meister und ihre (oft) ziemlich frag- und diskussionswürdigen Lehren, aus allen möglichen Epochen zusammengeschusterten Theorien und ihren persönlichen Egokrämpfen und Defiziten.
>Wir sind freie Wesen, jeder für sich und jeglicher Versuch uns in jedwede Form pressen zu wollen bedeutet für mich eine Einengung des Geistes und somit eine Stagnation aus der Perspektive unseres Focus in der jeweiligen Inkarnation.Wie gesagt, muss noch nicht mal eine Stagnation sein...
>.....respektive, wenn man den Umstand zu Grunde legen muss, daß wir, als kleine Menschleins unmöglich über etwas wie das absolute Wissen verfügen können oder dies jemals können werden.
Nun, ich will nicht komplett in Abrede stellen, dass es echte Gottesinkarnationen gab die über das absolute Wissen verfügten, doch die waren es ganz bestimmt nicht, die Kirchen und Dogmen eingeführt haben. Dass waren ihre Anhänger. Und auch der Ausschliesslichkeitsanspruch, der umgehend zum Missionieren, Besserwissen, Zwangsbeglückung, Dogmas, Unterscheiden der Welt in "uns" und "die Anderen" führt, ist ein weiterer Schritt der individuellen und kollektiven (Bewusstseins-) Entwicklung. Wenn auch zugegebenermassen meist derjenige der am meisten Leid verursacht. Und warum? Weil sie mal wieder nicht verstanden haben! Und am schlimmsten wirds dann, wenn die Menschen von Heute ohne Ahnung der entsprechenden historischen und gesellschaftspolitischen Umstände, irgendwelchen altägyptischen, chaldäischen, mayanischen, taoistischen Lehren und Ritualen nachlaufen...Hauptsache sie sind alt, mysteriös, ziemlich unverständlich, kommen aus einem anderen Kulturkreis und sie fühlen sich nicht mehr so alleine im Team mit ihren Glaubensgenossen.
>Die Behauptung des Gegenteils würde in letzter Konsequenz nichts Anderes bedeuten, als daß wir es so sehen würden, daß wir, jeder für sich, zu Gottheit per se geworden wären, was aber de facto nicht möglich sein kann, da wir "Schöpfung" (bitte nicht im üblichen kreationistischen Sinne sehen) sind. Die Behauptung des Gegenteils sehe ich als ein Paradoxon. Der Ton kann nicht gleichzeitig der Töpfer sein :-))
Hmmm, nun vielleicht nicht zur Gottheit per se, aber die Erkenntnis ein Funke, ein Teil "Gottes" (oder wie immer man das Höchste Prinzip zu nennen beliebt) zu sein; also dennoch Gott selbst (sehr schwer das verständlich rüberzubringen, wird immer falsch verstanden) ist DIE grosse Chance und Gefahr zugleich. Gefahr weil meistens das Ego und die defizitären Persönlichkeitsaspekte zwischenpfuschen und dann der Weg zu Machtmissbrauch, Wahnsinn und Rückschritt, bzw. Rückfall ganz nahe ist. Eine ganz grosse Chance weil das Erkennen des Eins-Seins mit Allem (weil Alles ein Ausdruck Gottes ist) gepaart mit dem Annehmen der eigenen Schöpfungsmacht und der Verantwortung für sein Tun, Schaffen und Denken eine grandiose Freiheit schaffen kann. Dummerweise sind aber die Wenigsten bereit für diese Freiheit und die damit verbundene Eigenverantwortung, aber das ist ein anderes Thema.
>Wie dieser Denkfehler in den diversen Glaubensrichtungen zustande kommen konnte, ist mir schleierhaft und ich wundere mich nur, daß so viele Menschen dies scheinbar übersehen. Hat da nicht Lessing eine wunderbare Geschichte darüber geschrieben ? Vielleicht kommt die Erleuchtung für uns dann, wenn wir bereit sind anzunehmen, daß wir in der Hand Gottheits sitzen, die uns zwar nicht das absolute Wissen offenbaren wird, da es ein Privileg Gottheits ist, sondern vielmehr, daß wir uns als seine/ihre Schöpfung erkennen, uns weiterentwickeln, um uns irgendwann nicht mehr als Krone der Schöpfung dazu berufen sehen unsere Mitschöpfung auszubeuten, sondern im Gegenteil diese zu bewahren helfen, so wie es meiner Meinung nach unsere Bestimmung ist. Vielleicht liege ich hier auch falsch, wer weiß. Aber ich habe auch nicht den Anspruch für mich erhoben, selber eine Religion zu gründen oder auch nur die alleinige Wahrheit zu besitzen. Ich sehe nur das, daß es wirklich nur sehr, sehr wenige wirkliche Auserwählte gab, und diese als Person auch "nur" Impulse setzten, statt Vereine zu gründen *gg* Was deren Nachfolger anbetrifft, da siehts dann oft anders aus, ein Zeichen dafür, meiner Meinung nach, daß sie nicht begriffen haben, was der Lehrer sagen wollte.......
*ggg* Siehe oben...
>Prüfet Alles und behaltet das Beste. Das für den Einzelnen für ihn relevante "Beste" wird mit Sicheerheit das sein, was ihn auf dem persönlichen Lebensweg (auch inkarnationsübergreifend gemeint) einen oder auch mehrere Schritte weiterbringen wird. Inwieweit es sich mit dem "Gesetz" deckt, inwiefern es einer absoluten Wahrheit nahe kommt, dazu bedarf es vielleicht schon ein wenig der Gabe der Unterscheidung, die jeder von uns langsam aber sicher erlernt. Nicht mit Hilfe irgendwelcher von aussen kommenden Meister allerdings, denn das wäre Manipulation und als von aussen forcierende Kraft per se das, was landläufig als "schwarzmagisch" interpretiert wird, da es einen Eingriff in die geistig-seelische Entwicklung des Individuums darstellen muss.
Völlig richtig, jeder Meister der auch einer ist, wird sich entsprechend dem individuellen Entwicklungsstand immer nur um Anregung zur Erkenntnis bemühen. Mit ein Grund, weshalb soviele Lehren und Theorie über Jahrtausende nur nach jahrzentelangen Bemühungen, Einführungen und Einweihungen weitergegeben wurden. Es ist ein Ausdruck unser Just-in-Time-/"Ich will alles und zwar sofort-"Einstellung, auch mit derart schwierigen Themen der Metaphysik und Energetik so umzugehen. Kann ja nur schiefgehen. Einerseits ist es zwar durchaus begrüssenswert, dass die Zeit der Geheimnisse vorbei zu sein scheint, selbst die heikelsten Wahrheiten, Operationen und Rituale sind per Knopfdruck abrufbar, doch die Gabe der Unterscheidung, geschweige denn des Verständnisses ist noch lange nicht jedem gegeben, der sich da ranwagt. So gesehen sollten sich manche Leute gewisser Lektüre wirklich besser enthalten...
>Wir müssen da alle alleine durch, jeder für sich. Jeder hat sein eigenes, im Grunde selber produziertes Purgatorium, das er geläutert durchschritten haben wird, wann immer das auch sein mag....... Der Einfluss von äußeren Faktoren ist den Gesetzen der Resonanz und Causalität ebenso unterworfen, und insofern wären sämtliche Ideologien und Sekten bzw. deren Verkünder und Vertreter auch nur wiederum Resonanz und Causalität, also zwar göttlichen Ursprungs im Endeffekt, jedoch niemals absolut, das ist der Unterschied ;-))
Keine Hölle kann so schlimm sein, wie die, die wir uns und anderen tagtäglich bereiten... Ansonsten bin ich völlig deiner Meinung. ;-))
>Ergo gibt es nur eine einzige Wesenheit (und wer sich mit Magie auch nur ein ganz klein wenig beschäftigt hat muss zugeben, daß Gottheit ein Wesen sein muss, denn ein Schöpfungsprozess (Magie) ist nur durch das Wirken einer Wesenheit machbar)der/die die wahre Erleuchtung haben kann, da sie/er aus sich heraus selber Das Licht ist, alle anderen tragen "nur" einen Funken dieses Lichts in sich, leuchten auch, aber eben nicht aus sich selber, sondern sind be-bzw. durchleuchtet, oder auch "im Lichte" :-)) Hierin liegt meiner Meinung nach die Gnade dieses höchsten Wesens, das ich Gottheit nenne, dieses einen Wesens, dessen Teil jeder einzelne von uns ist.Eines der grössten Mysterien überhaupt: Gott ist Person und Prinzip zugleich...
>Bis bald mal im Chat :-))
Klar doch, Bine. Schönen Sonntagnachmittag noch...
In LVXNerwen