Re: Zum Leid / auch @Dunkelelbin
Geschrieben von Johannes am 10. Januar 2004 14:36:45:
Als Antwort auf: Re: Zum Leid geschrieben von Zappa am 10. Januar 2004 14:11:00:
Johannes:
>> haben Ärzte, Krankenschwestern, Feuerwehr, Rettungsdienste, ... etc also
>> den falschen Beruf? Sie alle versuchen, Leid zu vermeiden, soweit es in
>> ihren Kräften steht. Ist das nun falsch?Zappa:
> diese Frage ist schon falsch weil das was Du oben frägst nirgends gesagt
> wurde weder heute noch gestern.
Hallo Zappa,
stimmt schon, direkt wörtlich hat das niemand gesagt. Aber wie soll ich diese Aussage anders interpretieren
> Leidvermeiderei, wo und wie sie sich immer offenbare,
> zeigt stets an, dass der, der sie betreibt,
> ein grundsätzlich Uneingeweihter ist.
> (Herbert Fritsche)als daß "Leidvermeidungsberufe" stets anzeigen, daß die, die sie betreiben, eben Uneingeweihte sind?
Deshalb meine Nachfrage.
> Es wird sich irgendwann zeigen das auch Ärzte und Spitalpersonal arbeitslos
> werden können....In größerem Umfang wohl kaum, aber ich gehöre z.B. zu den fast durchweg Gesunden. Warum? Weil ich z.B. gemerkt habe, daß bei mir Krankheiten fast immer irgendwie seelisch bedingt waren. Zusammen mit abwehrstärkenden Mitteln weiß ich dann, was ich angehen muß, und der Krankheit ist die Grundlage entzogen.
Auch aus diesem Grund führe ich ja diese Diskussion. Es gibt sicherlich auch Leid, das nicht seelisch (selbst) verursacht ist - z.B., wenn mich ein alkoholisierter Autofahrer anfährt oder ähnliches (oder Diktaturen, Krieg, Naturkatastrophen). Abgesehen von den theoretischen Grundlagen, was bringt es, die Ursachen in einem angenommenen Vorleben zu suchen, an das ich nicht mal eine richtige Erinnerung habe? Das würde mich doch gerade der Möglichkeit berauben, die Verantwortung zu sehen und zu übernehmen, die ich im Hier und Jetzt habe, weil sich eben hier und jetzt die Ergebnisse von "Saat und Ernte" zeigen - und nicht als Folge der 37. Vorinkarnation, kombiniert mit dem Schicksal aus der 53.
Oder, anders ausgedrückt: Selbst wenn es Reinkarnation gäbe, wäre es nicht viel sinnvoller, so zu tun, als hätte ich nur im Hier und Jetzt die Verantwortung und die Grundlagen für meine Entscheidungen? Eben JETZT richtig zu handeln, weil ich mich weder darauf ausruhen kann, daß alles eben vom Schicksal so gewollt wurde noch ich die Möglichkeit sehe, endlose Inkarnationen Zeit zu haben? Ist es nicht besser, hier und jetzt zu handeln, als hätte es nie eine andere Möglichkeit gegeben und würde es sie nie geben?.
Wie gesagt, in Indien sehe ich im Kastendenken genau das, was ich eigentlich als die logische Konsequenz des Reinkarnationsglaubens sehe, wenn er von einem Volk in einem größeren Maß verinnerlicht wurde. Sich in sein schlechtes Schicksal zu ergeben, statt aktiv am Fortschritt und der allgemeinen "Leidvermeiderei" zu arbeiten. (Die teils vorhandene kath. Einstellung, Leid sei von Gott geschickt, hilft allerdings aus den gleichen Gründen auch nicht viel weiter).
@Dunkelelbin: Ein Teil meiner Frage war sicher nur rethorisch, ohne daß ich eine Antwort wollte. Ernsthaft war aber die Frage, wenn Du den östlichen Glauben nicht als gutes Beispiel ansiehst, woran ich mich denn sonst orientieren könnte, um die ganz praktischen Auswirkungen des Reinkarnationsglaubens zu betrachten.
Gruß
Johannes