Re: Leid und Elend? Warum lässt Gott...
Geschrieben von Me am 10. Januar 2004 03:38:05:
Als Antwort auf: Re: Christentum und Reinkarnation ? geschrieben von Dunkelelbin am 10. Januar 2004 00:59:44:
Hallo Dunkelelbin*
>Der Gedanke dass ein Gott wie ihn die monotheistischen Religionen propagieren, das Elend auf dieser Erde zulassen kann ohne in seiner Allmacht einzuschreiten, dieser Gedanke würde mich sehr ängstigen und liese mich diesen Gott entweder als nicht allmächtig oder als das absolute Böse erkennen.
Meines Erachtens besteht ein grundlegender Fehler darin, sich Gott als eine Person vorzustellen. Dabei heißt es doch schon bei Mose:
2.Mose 20,4: Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist:
5.Mose 5,8: Du sollst dir kein Bildnis machen in irgendeiner Gestalt, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist.
Dies gilt m.E. auch hinsichtlich des Versuchs der Visualisierung Gottes. Dennoch basieren so viele Ansätze darauf, dass zuerst einmal versucht wird, zu erklären, wie Gott ist, d.h. wie man es sich vorzustellen hat. Sodann wird Gott gerne als außerhalb der Schöpfung stehend angesehen. Das ist ebenfalls ein Bild.
Oh, Gott wo warst Du, als.....?
Das ist m.E. ein völlig falscher Ansatz. Er geht von einem bestimmten Gottesbild aus und projiziert die eigene Vorstellung von Gerechtigkeit hinein.
Gerechtigkeit, das ist die als Realität interpretierte Wahrnehmung, verglichen mit einer Idealvorstellung wie die Realität auszusehen hätte, gekoppelt mit einer entsprechenden Bewertung des Vergleichs. Dieses wird dann als Gerechtigkeitsempfinden in das Gottesbild hinein projiziert. Man macht Gott so zum Erfüllungsgehilfen seines eigenen Gerechtigkeitsempfindens.
Viele Grüße
Me