Der deutsche Steuerzahler finanziert 1/5 aller Hollywood-Filme

Geschrieben von Nexus am 18. Dezember 2003 14:02:40:

Als Antwort auf: Nachrichten (o.T.) geschrieben von Georg am 18. Dezember 2003 08:50:43:

Filmfonds für Reiche

Steuern sparen mit dem Herrn der Ringe

Wenn in Deutschland der dritte Teil der Hollywood-Produktion "Der Herr der Ringe" anläuft, können sich auch deutsche Investoren freuen: Dank eines Steuerschlupflochs können deutsche Besserverdienende Millionen Euro an Steuern sparen, wenn sie in Filmfonds investieren.

330 Millionen Dollar hat die Hollywoodtrilogie "Herr der Ringe" gekostet. Die Premiere war am vergangenen Mittwoch in Berlin. Die Fans, die dort jubelten, ahnten wohl nicht, wer die Millionengagen der Stars und die teuren Spezialeffekte bezahlt hat. Sie waren es selber: die deutschen Steuerzahler.

Und das geht so: Wir sind bei einem deutschen Spitzenverdiener zu Gast, der nicht erkannt werden will. Der Mann verdient viel und möchte weniger Steuern zahlen.


Filmfonds "Herr der Ringe"
Er erklärt uns, wie man das machen kann: "Wir hatten eigentlich ein sehr schönes Problem. Wir hatten nämlich sehr viel Geld verdient und mussten aber noch höhere Rücklagen bilden für die Steuer. Da ist unsere Sparkasse auf uns zugekommen und hat gefragt: 'Sagt mal, da gibt es einen Filmfonds 'Herr der Ringe', wäre das nicht was für euch?' Der hat unglaubliche Vorteile. Man zahlt jetzt einmal eine ziemlich große Summe, kriegt sie im nächsten Jahr mit einem dicken Aufschlag zurück vom Finanzamt und dann hört man nie wieder davon."


Der Trick: Hollywood-Filme wie "Der Herr der Ringe" werden mitfinanziert durch ein gewaltiges Steuergeschenk des deutschen Finanzministers. Besserverdienende investieren in Filmfonds, um weniger Steuern zahlen zu müssen.


Inhaber-Schuldverschreibung
"Man braucht eigenes Geld, um da Steuern sparen zu können. Wir haben 64.000 gehabt, und damit konnten wir einen Anteil von insgesamt 150.000 an 'Lord of the Rings Teil 3' finanzieren", erklärt unser Filmfonds-Anleger.


Eine so genannte Inhaber-Schuldverschreibung macht es möglich, dass der Investor, ohne selbst gezahlt zu haben, die höhere Summe als Steuerverlust angeben kann. "Das hat dazu geführt, das wir in dem Jahr die ganze Summe, die 150.000, beim Finanzamt ansetzen konnten als Werbungskosten. Und da wir im Spitzensteuersatz waren, haben wir dadurch knapp 79.000 gespart. Wir haben also 64.000 eingesetzt und haben mit der nächsten Steuererklärung 79.000 zurückgekriegt, das sind knapp 24 Prozent Rendite."


"Der Schatz wird unser sein!"
Es ist ein Rendite-Schatz aus Steuermitteln, zum Nutzen reicher Anleger und amerikanischer Produzenten - dank Hans Eichels Steuergeschenk.

Fonds-Analyst Stefan Loipfinger erklärt uns das Prinzip: "In Zahlen ausgedrückt: Zwei Milliarden Euro fließen ungefähr in die USA, nach Hollywood. Eine Milliarde von diesen zwei Milliarden zahlt erst mal Hans Eichel über Einkommenssteuerausfälle."

Deutsche Filmwirtschaft
Das Bundesfinanzministerium will eigentlich die deutsche Filmwirtschaft fördern. Doch in Wirklichkeit bezahlen deutsche Steuerzahler ein Fünftel aller Hollywood-Filme. Filme wie Chicago, Terminator, Mission Impossible und Gangs of New York wurden mitfinanziert von Hans Eichel - auf Kosten der Steuerzahler.

Loipfinger kennt die Praxis: "In Hollywood gibt es den Begriff 'German Stupid Money', also dummes deutsches Geld. Dieser Begriff hat sicher auch seine Berechtigung, weil auch in Deutschland viele nicht verstehen, warum der deutsche Fiskus hier amerikanische Produktionen mit deutschen Steuergeldern so stark unterstützt."





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