Ich bin einer dieser "Verbrecher"...

Geschrieben von Backbencher am 12. Dezember 2003 15:40:04:

Als Antwort auf: Re: Analphabetismus-Gefahr in Deutschland geschrieben von die linde am 11. Dezember 2003 21:07:

...der mit seinem 2- oder 3-jährigen Sohn immer bei Rot über die Ampel ging (es sei denn sie war gerade sowieso grün) und sich deshalb sehr viel Feindschaft - meist von Frauen - zugezogen hat. Ich habe meinem Sohn klar gemacht, daß die meisten Kinder an der Ampel bei Fußgängergrün überfahren werden. Dies trifft für Berlin fast ausnahmslos zu, da dort bei Fußgängergrün die Autos rechts abbiegen dürfen. Dabei werden die bei grün unüberlegt losstürmenden Kinder regelmäßig überfahren. Er durfte überhaupt nicht an der Ampel die Straße überqueren, sondern in der Mitte zwischen zwei Ampeln. Da ist jegliche Fahrbahn für Kinder am übersichtlichsten.

Ich halte gar nix davon Kinder auf Rot-Grün abzurichten. Sie sollen rechtzeitig erfahren, daß in dieser Welt jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist und daß es viele Menschen gibt, die sich nicht an die Regeln halten. Das ist Lebenswirklichkeit. Die in einem anderen Thread besprochenen Kinderschänder z.B. halten sich auch nicht an die Regeln. Das müssen Kinder wissen, sonst fallen sie aus Leichtgläubigkeit den Ampeln oder Kinderschändern zum Opfer.

Ich bin mit meinem Sohn noch einige Schritte weitergegangen. Z.B. hab ich ihm gesagt, daß alle Menschen Verbotenes tun müssen (da war er ca. 4) und daß auch er das tun müsse. Damit hatte ich unter den ganzen Eltern den Vogel abgeschossen. Aber ich hatte keine Rechtfertigungsprobleme, wenn ich mit dem Auto zu schnell fuhr oder mich sonst nicht an irgendwelche Regeln hielt. Mein Sohn selbstverständlich auch nicht. Er musste sich niemals vor mir rechtfertigen. Übrigens ist er in jeder Hinsicht beispielhaft gediehen. Ich könnte noch viel erzählen, warum ich diese antipädagogische Pädagogik für besonders vorteilhaft halte. Aber das wäre ein eigener Thread.

Ein Kinderschänder wollte ihn an einem sonnigen Morgen in sein feuerrotes Mercedes-Cabrio einladen (ein wahrer Kindertraum da mitzufahren!) und fuhr dabei neben ihm die ganzen 500 m her. Mein Sohn blieb glücklicherweise standhaft.

Viele Grüsse
Backbencher

>...ich bin eine dieser "verbrecherinnen"... habe mir immer viele kinder gewünscht - aber was willst denn machen, wenn du nach dem ersten feststellst, daß es "ein schuß in den ofen" war und du von nachfolgenden bekanntschaften zu hören bekommst "... ich find dich ja ganz nett, aber mit deinem kind will ich nix zu schaffen haben..."
>es gibt nicht mehr viele menschen, die bereit sind zusätzliche verantwortung zu übernehmen. - und sei es auch nur für einen moment für ein kind, das an einer roten ampel steht... (- erwachsene, die dann bei "rot" rübergehen, haben mich schon zum "glühen" gebracht, als mein sohn noch klein war.)
>liebe grüße,
>
>die linde.



Antworten: