Re: Erkenne dich selbst!

Geschrieben von katzenhai2 am 11. November 2003 01:02:22:

Als Antwort auf: Erkenne dich selbst! geschrieben von Systemfeind am 10. November 2003 18:59:45:

Dein Nickname sagt ja schon alles: "System"feind.
Nach meiner Erfahrung kann man sich selber nur 'befreien', indem man seinen eigenen Weg geht, als Einzelner, sich abkapselt von der Gesellschaft bzw. nicht teil der Gesellschaft ist.

Das "befreien" scheint eine Notwendigkeit zu sein, will man wirklich 'seelisch' was dazulernen. Falls es sowas wie Wiedergeburten gibt, würde man sich damit daraus befreien können. Wie dem auch sei, die 'Selbsterkenntnis' oder 'der Weg zu Gott' (je nachdem wie man es sehen möchte) KANN immer nur als Einzelner von Innen heraus geschehen. Deshalb muß man sich zwangsläufig dem "System", also der Masse, entsagen und seinen eigenen Weg finden. Denn diese westliche Gesellschaft zeigt dem Einzelnen nicht den Weg zur Selbsterkenntnis bzw. den Weg zu Gott, sondern sie macht einen riiiiiiesen Umweg. In diese westliche Gesellschaft schließe ich auch alle älteren Zivilisationen ein. Außer ein paar kleine, wenige indianische Urvölker auf der Erde gab es bisher keine großen Gesellschaften, die dem Einzelnen den Weg zur Selbsterkenntnis bzw. den Weg zu Gott haben zeigen können.
Diesen Weg des Einzelnen, um hier auch die vielen Gläubigen anzusprechen, ist auch Jesus gegangen: Er hat nicht seinen Jüngern gelehrt, eine neue Religion zu erschaffen, sondern er hat ihnen gezeigt wie sie als einzelne ihren Weg zu Gott (Selbsterkenntnis) gehen können. Er ist diesen Weg des Einzelnen vorgegangen. Er hat sich der damaligen Gesellschaft entsagt.

Ich glaube nicht an Weltverschwörungen oder One-World-Order usw, das sind alles nur Hirngespinste, um die gesellschaftlichen, sozialen Phänomene erklären zu können, die der Einzelne sich nicht bewußt ist; ich bin mir dieser Phänomene bewußt, weil ich viel darüber gelernt habe. Das ist alles kein großes Geheimnis für studierte Sozialforscher (weshalb auch diese Weltverschwörungen anlehnen; und das hat weniger etwas mit vorgefaßten Weltbildern zu tun als damit zu verstehen, wieso einigen dieser Phänomene auftreten), aber der Ottonormalverbraucher kennt das alles scheinbar nicht und erklärt sich das dann in Form von Weltverschwörungen zusammen (so wie er sich damals zusammenreimte, daß irgendwelche Götter für den Regen verantwortlich seien oder für Erdbeben usw, bis er die physikalischen Gesetze dieser Dinge herausfand).
Es gibt an dieser Sache nur ein klitzekleines Problem:
Denn indem man Für Etwas und damit auch gleichzeitig Gegen Etwas ist, gerät man immer tiefer in dieses gesellschaftliche Spiel hinein; dadurch wird diese Verschwörungstheorie zu nichts anderem als eine weitere Facette des gesellschaftlichen Spieles. Durch soetwas verläßt man den Pfad der Selbsterkenntnis/Weg zu Gott und folgt wieder dem riiiiiesen Umweg der Gesellschaft (von sich selbst zur Höhle, dann ins Weltall, von dort wieder zurück zur Erde und dann zu sich Selbst).

Deshalb führen Verschwörungstheorien immer wieder nur weg vom dem Weg, den man eigentlich vorhatte gehen zu wollen; und obendrein sind sie noch nichteinmal wahr.

Ich stelle mir das so vor, daß solange man Für Etwas ist und damit auch gleichzeitig Gegen Etwas, daß man solange immer beim Tod etwas unerledigtes im Leben zurückläßt, denn keine von beiden Seiten der Dualität kann jemals gewinnen: Es kann niemals das Licht über den Schatten siegen noch umgekehrt; es kann niemals das Gute über das Böse siegen noch umgekehrt; es kann niemals das Christentum über den Islam siegen noch umgekehrt. Nur die Balance, die Harmonie, das Zusammenspiel dieser Dualitäten kann gewinnen.
Das ganze funktioniert wie ein Gummiband: In der Mitte die Balance, an beiden Ende die Dualitäten. Wird eine Seite stärker, wird der Widerstand von der anderen Seite immer stärker, bis die eine Seite nachgeben muß weil sie es nicht mehr aushält und beide Seiten brutal zusammenkrachen. Wären sie in Balance geblieben, ohne sich gegen die andere Seite aufzulehnen, wäre nichts passiert.

Erst wenn man das verstanden hat und einen Weg geht, indem man sich aus dem dummen Spiel dieser Dualitäten heraus emporhebt, kann man sich von allem befreien und nach dem Tode 'frei' sein. Aber wenn man sich in dieser Dualität verfängt, läßt man immer etwas unerledigtes zurück und wird dadurch gezwungen, noch einmal zu leben und es zuende zu bringen; dumm nur, daß das niemals funktionieren kann und so ein ewiger Kreislauf entsteht, der nichts und niemandem weiterbringen kann.

Deshalb auch immer meine starke Kritik gegen (fundamentalistische) Christen: Weil auch sie mit ihrem Glauben, gegen das Böse und für das Gute zu kämpfen, sich niemals werden befreien können, niemals den Weg zu Gott gehen können. Da können sie beten bis zum Sankt Nimmerleinstag.
Was am Ende übrigbleibt ist immer nur die Balance.
Deshalb: Solange sie ihren Glaubensweg so weitergehen wie bisher, wird es niemals irgendein Himmelreich auf Erden geben, auch nicht im Jenseits. Sie werden stattdessen ihren Teil zu dem dummen Spiel der Gesellschaft beisteuern und dadurch den riiiiesigen Umweg der Gesellschaft mitzuverantworten haben: Krieg, Gewalt, und die Entfernung von sich Selbst.


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