Re: Menschen mit Spangen auf den Schutern haben den

Geschrieben von Johannes am 06. November 2003 19:16:33:

Als Antwort auf: Menschen mit Spangen auf den Schutern haben den geschrieben von Georg am 06. November 2003 18:06:11:

> Auf einer LaRouche Homepage habe ich bereits vor ca. zwei Monaten gelesen,
> dass sich Yukos kapitalmäßg bereits - durch Aktientausch - mit angelsächsi-
> schen Ölfirmen verflochten hat.

Hallo Georg,

dann will ich mich doch auch mal an den Spekulationen beteiligen.

Du erinnerst Dich vielleicht noch an mein Gedankenspiel mit dem Esel? Wie lädt man ihn leichter zu (s)einer Grillfeier ein - wenn man ihn hinzerren muß oder wenn man ihm verlockende Möhren hinhält?

> Ich persönlich halte ihn überhaupt für einen Strohmann des Westens. Von wo
> soll den sonst ein junger Ingnieur das Geld her haben, große Teile der einst-
> mals sovietischen Ölindustrie kaufen zu können?

Ich würde sagen, daß es vor allem auch ungewöhnlich ist, daß man ihm diese Freiheit gelassen hat. Und das in einem Land, das noch immer von den alten KGB-Kadern regiert wird!

Aber den westlichen Esel störte das überhaupt nicht. Chodorkovsky war da von beiden Seiten willkommen, der KGB ließ ihm ungewöhnlich viel Freiraum. Aber die westlichen Esel wurden nicht stutzig, schließlich feierte man ja den Zerfall des Kommunismus. Also schnell Geld reinstecken, nochmals Geld, und Technik, denn schließlich wird sich das ja enorm lohnen. Ich sehe schon den Talerblick wie früher bei Onkel Dagobert... :-)

Die westlichen Firmen pumpten aber nicht nur Kapital in den Osten, sondern auch Technik, die sich der Osten niemals in so kurzer Zeit hätte leisten können. Und die KGB-Führung sah einfach zu und rieb sich heimlich die Hände.

> Auf einer LaRouche Homepage habe ich bereits vor ca. zwei Monaten gelesen,
> dass sich Yukos kapitalmäßg bereits - durch Aktientausch - mit angelsächsi-
> schen Ölfirmen verflochten hat.

Das hat mich hellhörig werden lassen, deshalb mein Kommentar. Denn was passiert hier? Chodorkovsky/Yukos bekommen riesige Geldmengen aus dem Westen, um damit ein Imperium aufzubauen, es wird westliches Knowhow hineingesteckt. Und die russ. Führung sieht zu. Im Hintergrund. Aber nicht auf Dauer. Jetzt sah sie den Moment gekommen, das ganze westliche Kapital (und damit auch Knowhow) zu beschlagnahmen.

Offiziell war das natürlich keine Regierungsaktion, sondern nur eine völlig "unabhängige" Justiz. Das erleichtert Probleme wegen Schadensersatz, denn die Regierung kann alles von sich weisen. Aber praktisch darf mit den meisten Yukos-Aktien nicht mehr gehandelt werden - was einen riesigen Preiseindruch bedeutete, mit dem sich die (KGB!)-Insider nun ganz offiziell und billig einkaufen können, soweit noch Aktien auf dem Markt sind (Swissman sagte, daß sich Rußland auf diese Art schon einmal von einigen Schulden freikaufte, indem der Kurs der Anleihen massiv nach unten gedrückt wurde).

Nun erwähnst Du, daß Yukos sich bereits mit angelsächsischen Firmen durch Aktientausch verbunden hat. Also, nicht, daß ich sie mag, aber irgendwie bewundere ich die KGB-Brüder: Die Aktien, die der Westen jetzt hat, kann er derzeit kaum nutzen, ggf. kann er sie dem russ. Staat / den Funktionären billigst verkaufen.

Und da die Aktion offiziel über "unabhängige" Staatsanwälte lief, was soll der Westen tun? Die Unabhängigkeit der Justiz kritisieren? Oder soll er seinerseits die Aktien beschlagnahmen, die Yokus durch den Aktientausch bei angelsächsischen Firmen hält und die nun mehr oder weniger direkt vom KGB kontrolliert werden können, ohne daß Rußland auch nur einen Cent dafür zahlen mußte? Der Esel hat in seiner Gier sogar noch den Strick geliefert, mit dem er nun zur Grillfeier angebunden werden soll. Während der KGB nur still zusah und die Falle im richtigen Moment zuschnappen ließ... :-(

Das ganze sieht also eher nach einer Meisterleistung des KGB aus, wobei die westlichen Firmen in ihrer Gier blind in die Falle getappt sind. Denn schließlich ist der Versuch hier weitgehend gelungen, uns glauben zu lassen, im Osten hätte sich alles geändert, und die alten Kommunisten seien doch eigentlich ganz, ganz lieb oder zumindest nicht mehr an der Macht...

Gruß

Johannes



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