Re: Da hier einigen anscheinend eine Portion Geschichte....
Geschrieben von Johannes am 06. November 2003 15:08:10:
Als Antwort auf: Da hier einigen anscheinend eine Portion Geschichte.... geschrieben von DaveRave am 06. November 2003 11:53:14:
> ...wieder mal ganz gut tut, hier ein paar wirkliche Fakten:
> Unverstanden, ausgegrenzt, und das nur, weil sie ihrer Meinung nach
> unangenehme Wahrheiten offen aussprechen - das eint die "Junge Freiheit"
> und CDU-Politiker, die rechtes Gedankengut in die Mitte der Gesellschaft
> rücken wollen. Und beide Seiten wissen, dass dies nicht mit platten Parolen
> funktioniert, sondern nur, wenn man historische Fakten in die gewünschte
> Richtung biegt.
Hallo DR,es ist immer wieder interessant, daß vom Spiegel & Co jede Gelegenheit genutzt wird, um auf "Rechte" einzuprügeln, obwohl der aktuelle Antisemitismus eher im linken Lager zunimmt Auch wenn das nun schon eine Weile vorbei ist, so wird z.B. kaum der regelrechte Haß erwähnt, den Linke gegen Juden bzw. gegen die Existenz des Staates Israel haben:
Ein Entrüstungssturm unter den Studenten bricht los, als Ben Nathan etwa die Existenz Israels und einer zionistischen Politik als Selbstverständlichkeit bezeichnet. Der Botschafter ist bei dem Gebrüll nicht in der Lage seinen Vortrag weiter zu halten. Es würde ein geschichtliches Ereignis sein‚ sagt der Botschafter zu den Studenten, wenn Sie diese Diskussion heute Abend unmöglich machen. Dies nämlich ist das letzte Mal in Deutschland vor 34 Jahren geschehen. Der SDS schreit so lange El Fatah, El Fatah‚ bis der Botschafter seinen Vortrag abbrechen muß.
Gerhard Stoltenberg bemerkte damals zu den Störaktionen der SDS: Die Tatsache, daß der Botschafter mit antisemitischen Parolen niedergeschrien worden sei, müsse für alle Deutschen beschämend sein. Wie gesagt, das waren Linke. Wie viele Festnahmen und welches Geschrei würde es wohl heute geben, wenn Rechte das gleiche auch nur annähernd versuchen würden? Und diesem linken Dunstkreis von damals entstammt übrigens unser Außenminister.
Okay, das als Ergänzung zu den vergessenen Fakten. Was die Hohmann-Geschichte angeht, so kann ich die übliche Kritik nicht nachvollziehen. Die Kritik behauptet, Hohmann hätte die Juden als Tätervolk bezeichnet. Eben das hat er nicht getan. Der Sinn seiner Rede liegt vielmehr darin, nicht vom Tätervolk im Abstammungssinne zu sprechen, sondern vielmehr den eigentlichen Ursachen auf die Spur zu kommen. Und die liegen, so Hohmann, eben nicht in der Frage, ob jemand Deutscher oder Jude war/ist:
> Daher sind weder "die Deutschen", noch "die Juden" ein Tätervolk.
> Mit vollem Recht aber kann man sagen: Die Gottlosen mit ihren gott-
> losen Ideologien, sie waren das Tätervolk des letzten, blutigen Jahr-
> hunderts. Diese gottlosen Ideologien gaben den "Vollstreckern des
> Bösen" die Rechtfertigung, ja das gute Gewissen bei ihren Verbre-
> chen.Und ich sag mal, dieser Punkt ist durchaus diskussionswürdig, auch wenn jetzt vielleicht manche kommen mit Kirchenverbrechen etc. Aber faszinierend ist doch, daß sich die Medien reflexartig auf eine Stelle stürzen, die sie erst aus dem Zusammenhang reißen, um sie dann erst so richtig kritisieren zu können.
Warum keine Diskussion zu den eigentlichen Aussagen? Wenn man kritisch sein will, könnte man auch nach der Intention Hohmanns fragen, ob er vielleicht Vorurteile bedienen wolle, um bei Leuten gut anzukommen, die viel extremer denken als das, was seine Worte eigentlich sagen. Aber nein, Hohmanns Rede wird auf eine Aussage gekürzt, die er so nicht gebracht hat, um dann die so nicht vorhandene Aussage zu kritisieren. Das mag demagogisch geschickt sein, für die Medienkultur aber blamabel. Sind die wirklich nicht in der Lage, ohne Verdrehungen zu argumentieren, wenn sie die Rede so kritisch sehen?
Was hat das ganze mit dem Forumsthema zu tun? Herzlich wenig, ich weiß, aber diesen Teil wollte ich mal ausnahmsweise dazu beisteuern. Denn so, wie diese Diskussion in den Medien geführt wird, kann ich sie einfach nicht mehr nachvollziehen. Was für mich aber nicht heißt, gegen Israel oder Juden zu sein.
Im Gegenteil, ich sehe das eigentliche Problem eher darin begründet, daß von linker Seite seit Jahren versucht wird, jedem Deutschen klarzumachen, daß er sich nur mit den negativen Seiten der Vergangenheit seines Volkes identifizieren darf und muß. Während es für andere Völker ganz selbstverständlich ist, eher die positiven als die negativen Seiten ihrer Vergangenheit zu feiern (und je stolzer sie sind, desto gastfreundlicher sind sie übrigens in der Regel gegenüber Fremden - man will sein Land, seine Heimat, ja schließlich positiv darstellen. Fehlt uns da vielleicht etwas?), ist das für uns völlig "out".
Und wenn man den Deckel immer ganz fest auf den Topf drückt, ist es da nicht verständlich, daß er irgendwann einmal überkocht? Nein, das macht das Überkochen jetzt keineswegs besser oder weniger gefährlich, aber man soltte schon die Ursachen richtig einschätzen, um die Probleme tatsächlich lösen zu können. Darum geht es mir. Und die Medien könnten einen guten Beitrag dazu leisten, wenn sie mal anfingen, tatsächlich zur Sache zu argumentieren, statt wie im Fall Hohmann nur auf die eigene, verzerrte Darstellung einzuprügeln.
@Forum: Könnten wir dann aber, bitte schön, wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren?
Gruß
Johannes