Re: Die wahre Gotteslästerung - wer wird gelästert?

Geschrieben von franz_liszt am 30. Oktober 2003 21:24:19:

Als Antwort auf: Re: Die wahre Gotteslästerung geschrieben von Nerwen am 30. Oktober 2003 20:37:36:

Hallo Nerwen,

Deine Antwort möchte ich nicht unkommentiert stehen lassen. Es käme noch der Eindruck auf, allein durch die Benutzung der Worte Gott, Religion u.s.w. könnte man den wahren Sachverhalt klären.

>... und ich gehe mit dir einig, ihre Werke sind kaum verständlich, ausser man kennt sich mit dem Thema eh schon so gut aus, aber dann braucht man ihre Werke eh nicht mehr so dringend.

Meinst Du damit jetzt, dass dann die Kritik an der guten Frau auch nicht mehr so dringend ist? Vielleicht sollte man denen etwas helfen, die im Innern gar nicht nach Blavatskys Geistern suchen, aber von ihrem Auftreten angetan sind.

>Wenn der gute Crowley das gewesen wäre, dann wären seine Dämonenbeschwörungen vielleicht ein wenig erfolgreicher gewesen... *lol*

Woran misst Du denn seinen Erfolg? Ich hoffe doch nicht in Buchauflagen und Einzug in Uni-Bibliotheken.

>Levi - Ich würde ja nie auf die Idee kommen, ihn als ganz gewöhnlichen, frommen Betbruder zu bezeichnen, aber dennoch war er ein Katholik und zudem vom tieferen Sinn und Wissen der röm-kath. Kirche überzeugt.

Da würde mich jetzt interessieren, wovon Du diese Einschätzung ableitest - von seinen Worten?

> Seine Kritik an der Institution Kirche ist denn auch meist äusserst dezent in seinem typisch ironischen Stil verpackt. Gewiss, er war ein Freigeist, also ein freier Geist ohne dogmatische Scheuklappen und Berührungsängste vor anderen Wegen der Erkenntnis (Freimaurerei, Alchemie, Messmerismus).

Gehörte Levi also nun zum Kreis der Aufklärung, Humanismus, Asuras oder zum Kreis der Christen, Esoteriker, Mystiker? Kennst Du die Berührungspunkte überhaupt?

>Im Ernst, bin ich mir nicht sicher, dass ich dir da wirklich helfen kann, denn "Die Geheimlehre" ist für mich da nicht massgeblich. Ich kann sicher ein bischen was zur Theosophie generell erzählen, was ja letztlich auch nichts anderes ist, als dass was die Gnosis seit Jahrtausenden verkörpert.

Möchtest Du mal bei Risi nachlesen, welche Bedeutung die Theosophie für die historische Entwicklung hat?

> Nämlich das Studium Gottes, bzw. die Erforschung der Anderswelt mit wissenschaftlichem Ansatz. Und dass dürfte der Grund sein, weshalb die Theosophie meist falsch verstanden wird. Es geht nicht darum, sich mittels Rosinenpickerei seine einem genehme Self-Made-Religion zu basteln. Vielmehr ist/war die Theosophie auf der Suche nach den göttlichen Ur-Wahrheiten in allen Religionen; und dies wurde lange mit wissenschaftlicher Akribie betrieben. Und die Ur-Wahrheiten bzw. die echten Dogmen hinter dem individuell-religiösen Verkleidungen, sind nunmal alle die selben.

Da sprichst Du etwas großes gelassen aus. Die Bande um Blavatsky bedient sich tatsächlich dauerhafter Urwahrheiten - damit möchte ich andeuten, dass es nicht nur um Mode sondern um Jahrtausende andauernde Bestrebungen geht. Nur bisst Du Dir auch bewusst, um welche es geht?

> Es liegt in der Natur der Sache, dass man bei solch einem Ansatz und der näheren Beschäftigung mit diesem Thema, automatisch einen bedeutend weiter gefassten Horizont erhält, als wenn man sich ängstlich und stur an seine Haus- und Hofreligion klammert und sogar noch auf einen Ausschliesslichkeits-Anspruch pocht.

Eben!!!

>Mir persönlich kam es schon immer höchst beschränkt vor, wenn mir jemand irgendeine Religion oder Philosophie als das Mass aller Dinge anpreisen wollte. Gott und seine Eingebungen und Einwirkungen auf die Menschen (was immer jeder nun individuell darunter versteht) sind so viel grösser und mannigfaltiger als sich das Mensch mit seiner beschränkten Sichtweise vorstellen kann, dass mir das Einschränken wollen von Gottes Wirken als wahre Gotteslästerung vorkommt(nur die katholische Kirche bringt dich zu Gott, nur dieses oder jenes Mantra erlöst dich, nur dieses Gebet rettet dich vor der Hölle, nur der gute Muslim kommt in den Himmel, etc, etc, etc...).

Da sind wir uns ja einig. Aber sollte hier nicht ne Kleinigkeit ergänzt werden? "Nicht überall, wo Licht draufsteht, ist Licht drin" - oder es ist toll hell, aber die Liebe fehlt. Nicht jede Eingebung ist Gottes Eingebung. Versuch mal, Menschen und Bücher nicht nur mit dem geschriebenen Wort, dem Logos, zu beurteilen. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen (z.B.).

Gott zum Gruße

franz_liszt



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