Elektronische Propaganda für den Terrorismus

Geschrieben von Napoleon am 29. Oktober 2003 19:05:41:

Als Antwort auf: Unterwanderung Deutschlands durch islamistische Extremisten. geschrieben von Napoleon am 29. Oktober 2003 18:47:43:

Elektronische Propaganda für den Terrorismus
Die Jamaa al-islamiya mit einer eigenen Website im Internet
Die ägyptische Islamistenorganisation Jamaa al-islamiya versucht übers Internet Einfluss zu gewinnen. Gleichzeitig will sie mit ihrer Präsenz im Internet die Kommunikation unter Islamisten reibungsloser gestalten. Die ägyptische Regierung steht der elektronischen Propaganda machtlos gegenüber.

ber.* Kairo, 22. Juli

Mit der Lancierung einer eigenen Website folgen die Islamisten der ägyptischen Jamaa al-islamiya dem Trend der übrigen islamistischen Gruppen, zu Propagandazwecken die modernsten Kommunikationsmittel einzusetzen. Die Jamaa al-islamiya hatte bereits früher oft das Faxgerät für das Versenden von Bekennerbriefen nach verübten Anschlägen benutzt. Nun hat sie unter dem Namen «Al-Murabitun»1 (die Gotteskrieger) eine eigene Website im Internet publiziert.

Verbotene Bücher
Die in arabischer Sprache verfasste Website soll oft besucht werden und sich täglich steigender Popularität erfreuen. Zahlen wurden allerdings in einem an die Agentur Reuters gesandten Schreiben nicht genannt. In Ägypten haben rund 100 000 Haushalte Zugang zum Internet. Der Inhalt der Website wird nach Auskunft des ägyptischen Innenministeriums in Dänemark verfasst und über eine amerikanische Firma verbreitet. Trotz den darin enthaltenen Attacken auf die Politik der ägyptischen Regierung kann diese deshalb kaum etwas dagegen unternehmen. Das einzige Mittel sei sinnvolle Gegenpropaganda auf Websites der Regierung, meint Nabil Osman, der Leiter des staatlichen Informationsdienstes. Diesem ist besonders die Veröffentlichung von seit langem in Ägypten verbotenen Büchern und Schriftstücken von Islamisten ein Dorn im Auge. Eines dieser Werke, das man sich nun problemlos herunterladen kann, ist «Die vergessene Pflicht», das den bewaffneten Kampf gegen die «Ungläubigen» zur religiösen Pflicht erklärt, ein anderes die «Konstitution» der Jamaa.

Der eigentliche Initiator des Jamaa-Projekts, eine Internet-Präsenz aufzubauen, heisst Talaat Qasem. Er gilt als einer der gefährlichsten ägyptischen Terroristen und als Drahtzieher eines Attentats auf den ehemaligen Ministerpräsidenten Atif Sidqi 1993. Nach seiner Flucht aus Ägypten konnte Qasem in Dänemark untertauchen, wo er bald die Möglichkeiten des Internets erkannte und einen Vertrag mit einer dänischen Firma zur Konzipierung einer Website abschloss. 1995 wurde er dann in Zagreb, wo er sich für die bosnischen Muslime einsetzen wollte, gekidnappt. Trotz Qasems Verschwinden kam die Website zustande. Für «Al-Murabitun» scheint festzustehen, dass hinter seiner Entführung der ägyptische Geheimdienst steckt; diesem hat die Organisation via Internet den Kampf angesagt. «Die Akte Qasem ist noch nicht geschlossen», heisst es. Der Besucher kann sich nach dem Lesen der Drohungen die Lebens- und Leidensgeschichte des «Heiligen» Qasem herunterladen.

Gebrauchsanweisung für den Bombenbau
In einem Interview mit der Wochenzeitung «Rose al-Yussef» erklärte der in London ansässige Urheber der Jamaa-Website, Scheich Omar Bakri, das Internet werde ausser für Propagandazwecke vor allem für die weltweite Kommunikation innerhalb der verschiedenen Flügel der Jamaa und der diversen islamistischen Gruppen eingesetzt. Mit sogenannten Beduinencodes und geheimen Passwörtern, die von der Sicherheitspolizei kaum dechiffriert werden könnten, habe man den Meinungsaustausch auf ein völlig neues Niveau heben können.

Die Website bietet ausserdem Hilfe bei der Anwerbung neuer Mitglieder und bei der Vorbereitung von Terroranschlägen an; sie enthält auch Anleitungen zur Herstellung von Handgranaten und anderen Waffen. Durch den aggressiven Tonfall laufe die Website zwar ständig Gefahr, geschlossen zu werden, meinte Scheich Bakri, doch in diesem Falle könne man zu einer anderen Firma überwechseln. Man werde von unzähligen islamischen Unternehmen aus Amerika, England, Pakistan und Malaysia finanziell unterstützt; diese würden auch bei der Gestaltung einer neuen Website helfen, wenn sich dies als notwendig erweisen sollte

Quelle NZZ





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