Re: Dekadenz und Retardierung
Geschrieben von HotelNoir am 07. Oktober 2003 19:21:25:
Als Antwort auf: Re: Dekadenz und Retardierung geschrieben von Bonnie am 07. Oktober 2003 17:53:34:
>Hallo Hotel,
>das ist sehr gut zusammengefaßt.
>Was mich jetzt interessiert, ist diese "Entwicklung" in die höheren Sphären wirklich gut für die Gesellschaft ?
>Vielleicht ja, wenn es eben nur solche "hochentwickelten dekadenten" Gesellschaften gäbe, wo sich jeder mit seinen Wahrträumen und seiner Psychoanalyse beschäftigt und die abgespaltenen Anteile integriert.
>Aber solange es eine Konkurrenz gibt mit Völkern, die nicht so dekadent sind, hat diese dekadente Gesellschaft Nachteile und wird erobert. Oder wie siehst du das ?Hi Bonnie,
Sehe ich nicht so! Es gibt auch noch andere Faktoren als Verwöhntheit, z.B. Technologie, materielle Überlegenheit und, zuallerst, die Tatsache, dass die "Dekadenten" die Regeln bestimmen (z.B. Zins, Löhne, Steuern) und durch Staatsapperate auch durchzusetzen vermögen. Die Dekadenten sind und waren immer die Reichen, ob dies National oder International betrachtet wird. Reich sein ist ja die Voraussetzung für Verwöhntheit. Reiche waren und sind deshalb eigentlich immer schwächer, da verwöhnter, haben aber die weltliche Macht um gegen die Stärkeren (körperlich oder geistig) zu bestehen.
Das ist eine Sichtweise, eine andere ist vielleicht, dass die weniger dekadenten stärkere Familienbanden haben und bei einem Crash bessere Chancen auf ein Überleben haben. Wenn man auf die Durchmischung mehr oder minderer dekadenten Volksgruppen in unseren Landen ausgeht.
Europa ist auch abgesehen von Konkurrenz einer grossen Krise geweiht, weniger wegen der Verwöhntheit an sich als aufgrund des Untergangs kultureller Traditionen. Allerdings möchte ich alle diese Aussagen (ausnahmsweise *g*) nicht auf die Goldwaage legen. Zu vage und unkonkret sind mir da die Begriffe Dekadenz und Verwöhntheit.
Grüsse HotelNoir