Re: rudimentäre Übersetzung (mit Interview)

Geschrieben von Bonnie am 06. Oktober 2003 11:33:00:

Als Antwort auf: rudimentäre Übersetzung (mit Interview) geschrieben von Andreas am 06. Oktober 2003 04:13:00:

Hallo Andreas, interessant in dem Zusammenhang sind auch die Thesen Max Webers, der aufzeigte, warum der Kapitalismus nur auf der Basis des reformierten Christentums erfolgreich sein konnte und welche Zusammenhänge es zwischen Religion und Wirtschaft gibt.
Zusammengefaßt (bzw. das was hängengeblieben ist bei mir und was sich laufend bestätigt) bedeutet die Gedanken Webers, daß die Wirtschaft OHNE religiöse Moral der Gesellschaft entgleist.
Unserer Gesellschaft fehlt schlicht und ergreifend die Moral. Sie ist verloren gegangen, spätestens mit den 68igern, die aber ihrerseits ohne Nazideutschland und 2. WK nicht möglich gewesen wären. Die 68iger haben den "Mief" und das "Spießertum" über Bord geworfen, propagieren "Egoismus" und "Spaß", aber leider geht damit alles den Bach runter :-). Es gibt in den Augen der Gesellschaft kein Leben nach dem Tod (Atheismus), also muß man dieses Leben nutzen und zwar egoistisch nutzen. Wen wundert es, daß sich jeder selbst bedient, wo er nur kann (siehe Politikerdiäten, Managergehälter). Es gibt keinen Gott mehr, der einen beurteilen könnte. Es gibt keine Belohnung für gutes und schlechtes Verhalten... Es gibt kein Gut und Böse mehr..
Die Thesen Widdowsen etc. passen da ganz gut dazu.
Liebe Grüsse, Bonnie

>Man lese zunächst die theoretischen Aussagen und dann die Aussagen im Interview (Link unten angegeben). Es geht mir nicht um die Schürung von Ressentiments oder um eine politische Stellungnahme sondern um eine Anwendung von Widdowson's Begriff cohesion/discohesion
>Kohäsion (Cohesion)
>Kohäsion wurde in von den Menschen geteilte Ziele und geteilte Ideen über Ziele definiert. Eine andere Weise des Setzens dieses soll sagen, daß Kohäsion geteilte Werte, Haltung und Glauben (VAB) andeutet. Sie können nicht Personen VAB direkt ansehen. Leute zeigen ihr VAB durch die Symbole -- normalerweise sichtlich (Markierungsfahnen, Mannschaftfarben, Modi des Kleides) oder linguistisch (Akzente, Fachsprache). Eine stark fromme Gesellschaft ist eine, in der der Leute Anteil stark das VAB der Religion teilen -- sie hat ein hohes Niveau des Zusammenhangs.
>"Strukturmerkmale":
>moralisches Verhalten
>'moralisches' Verhalten ist im Wesentlichen Verhalten in Übereinstimmung mit den Werten, dem Glauben und der Haltung einer Gesellschaft; wenn die Akteuree diese teilen, benehmen sich sie in einer scheinbar moralischen Weise; eine Gesellschaft in der die Werte nicht stark scheinen, ist amoralisch -- "alles ist möglich" (Anmerkung: überspitzt formuliert: Der einzige Wert besteht darin, dass es keine festen Werte gibt.)
>Konservativismus
>eine kohäsive Gesellschaft hat einen stark geteilten Satz an Werten; sie akzeptiert nicht bereitwillig bringt neues Werte auf.
>aktive Bewahrung
>Den Werten einer Gesellschaft zu folgen ist nicht einfach; einige Akteure mindestens leiden unter den Einschränkungen und suchen, ihre Individualität auszudrücken; um den Zusammenhalt beizubehalten, ist es notwendig fortwährend gegen diese Tendenz zu arbeiten und die Standards des Verhaltens zu festigen; eine kohäsive Gesellschaft scheint folglich intolerant zu sein.
>
>Legitimät
>Legitimes Verhalten ist Verhalten, das dem entspricht, was als richtig erachtet wird; wenn Akteure in Übereinstimmung mit den geteilten Werten sich benehmen, scheint ihr Verhalten legitim zu sein (wenn sie die Werte missachten, ihr Verhalten ungesetzlich scheinen); Kohäsion kann politische Beziehungen rechtfertigen; zum Beispiel wenn alle glauben, daß der König ein Recht hat anzuordnen, die Anstalt des Königs (ein politisches Phänomen) ist legitim; schlaue Monarchen haben sich nah mit Religion ihrer Gesellschaft verbunden, um Legitimität zu sichern.
>Loyalität
>wenn Akteure ihre Ziele teilen, zeigen sie Loyalität in Richtung zu einander und Verpflichtung zur gesamten Gesellschaft an; Leute in den kohäsiven Gesellschaften zeigen ein hohes Niveau der bürgerlichen Verantwortlichkeit an.
>http://www.darkage.fsnet.co.uk/HistorySociety.htm#Terms
>Hier geht's zum Interview.



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