TWA - 11.Sept. geboren; gestorben 6.Aug. - Hiroshima 6.8.

Geschrieben von Epidophekles am 25. September 2003 20:40:31:


Rätselhaftes um Theodor W. Adorno

11. September: «Grounding Zero» -


http://news.tbo.com/news/MGA8AZS3Q5D.html


6. August: Atombombe auf Hi­roshima

http://www.japan-guide.com/d/d2125.html


- wohl die zwei schreck­lichsten Tagesdaten jüngster Geschichte.
Seltsamerweise sind sie auch die Geburts- und Sterbeda­ten von Adorno.

http://www.swr.de/swr2/hoergeschichte/komponisten/adorno.html
http://www.ndrkultur.de/ndrkultur_pages_std/0,2513,OID153424.html
http://www.trend.partisan.net/trd7800/t367800.htm


Die Wahrschein­lichkeit dieses Zusammentref­fens ist mit 1: 133 225 so minimalwie bei einem respektablen Lot­togewinn.
Blickt man näher hin, so ist man versucht sich zu fra­gen, ob vorliegende, Unwahr­scheinlichkeit überhaupt mit Zu­fall zu tun hat.

Die Daten sind Mahnmale äusserster Gewalt­, ein persönliches Hauptthema von Adorno, freilich im ableh­nenden Sinne. Damit verbunden auch seine immer wieder auf­scheinende Angst. Beides sind Themen seines Lebens bis zum Schluss, als er, «der Inspirator der Studentenbewegung von 1968»,
von seinen Zöglingen für «tot» erklärt; nach seiner Meinung schlechthin verraten, völlig desavouiert und von der «rohen physischen Gewalt ins Mark ge­troffen» (so Lütkehaus in der NZZ), dies nicht überleben sollte (t1969).

Zu beachten ist auch sei­ne visionäre Begabung, an die man aufgrund seines Geburts­tages erinnert wird, auch wenn Kausalität nicht auszumachen ist. Kommt noch sein von seiner Frau stets verwendetes Namens­kürzel TWA dazu - es ist aufgrund seiner eigenen Namenswahl ent­standen. Bei dieser Koinzidenz ist wiederum Gewalt und New York mit im Spiel, die grösste Stadt seiner Exiljahre, in welcher sich Adorno aber stets als Fremdling empfand: 1996 erlebten hier die Amerikaner das Attentat (?) auf den TWA-800-Flug, welches 230 Menschen das Leben kostete. Es war bis dahin der schwerste Anschlag innerhalb der USA.

http://www.whatreallyhappened.com/RANCHO/CRASH/TWA/twa.html

Adorno stand, in seiner Schlussphase mit den positivistischen Philosophen im Clinch. Es sind jene, welche die metaphysische Suche nach den Letztbegründungen zugunsten der Entdeckung der gesetzmässigen natürlichen Abläufe aufgegeben haben. Will er (?) diesen Kontra­henten oder Antipoden durch die hier gezeigten Rätsel ein «Ei legen», ein Schnippchen schlagen? Mag ja sein, dass sie ob der nach ihren Einschätzungen als «Phantastereien» zu bezeichnenden Gegebenheiten wenn nicht gerade verärgert, so doch ungehalten reagieren. Vielleicht spüren sie unbewusst, dass irgendwann später ein «Deus ex machina» Klarheit bringen und sie damit zur Revision ihres die Sicht verengenden Rationalismus veranlassen könnte?

Der Schreibende ist derweil bereits jetzt reichlich belohnt, nachdem er sich aufgrund der aufgezeigten Vernetzungen begonnen hat, sich eingehender mit Adorno zu beschäftigen auch wenn freilich die ins Mystische hinreichenden Fragen auf unbestimmte Zeit offen bleiben.

Dr. Wolfgang Eisenbeiss
Goethestr. 39, 9008 St. Gallen

(Leserbrief im St.Galler Tagblatt vom 17. September auf «Es lebe der Widerspruch» und «Teddie, weisst du noch?», 8.9.03)




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