Das System setzt Dinge voraus ....

Geschrieben von franke43 am 23. September 2003 16:30:26:

Als Antwort auf: Re: Das System ist hanebüchen geschrieben von Bonnie am 23. September 2003 16:00:38:

.... die nicht gegeben sind

Hallo Bonnie

>Hallo Franke,
>dir fehlt das erste Semester Wirtschaftswissenschaften *ggg*. Genau da
>(Grundlagen der VWL) haben wir diese Frage durchgenommen: Nach welchen >Kriterien wird Arbeit bezahlt ?

Es fehlt mir nicht: d.h. ich empfinde keinen Verlust darüber,
dass ich es nicht "genossen" habe.

Aber ich weiss, dass die liberale Wirtschaftsideologie nach
Adam Smith einen funktionierenden und für alle gleich freien
Markt voraussetzt, und den haben wir weder global noch lokal.
Global schaffen wir es nicht, alle Handelshindernisse so
abzubauen, dass es keinerlei Protektionismus mehr gibt.
Und lokal gilt auf einfacherer Ebene dasselbe.

>- Nach Mühe und Schweiß ? Nein, dann würde die Putzfrau, die sich sehr abschuftet, mehr kassieren als der Manager oder die fingernagellackierende Sekretärin (nicht alle tun das, ich weiß)
>- nach Arbeitsunlust ? Nein, denn dann müßte derjenige, dem die Arbeit Spaß macht, auch noch Geld mitbringen *gg*
>- nach Intensität der Ausbildung ? Nein, denn mancher promovierter Chemiker / Biologe wird schlechter bezahlt als eine Einzelhandelskauffrau, die sich zur Gebietsverkaufsleiterin hochgearbeitet hat,
>- nach Intelligenz ? Auch nicht, denn jeder kennt einen schlauen Menschen, der weniger verdient als ein nicht-Schlauer,
>- nach Arbeitsstunden ? Ganz sicher auch nicht, denn schon die Stundenlöhne sind unterschiedlich. Mancher Unternehmer braucht nur einmal die Woche 10 Minuten nach dem Rechten zu sehen und hat trotzdem ein Spitzeneinkommen.

Egal nach welchen Kriterien:

Niemand sollte mit so wenig Einkommen dastehen, dass daraus
eine lebensbedrohliche Situation (Verhungern, Erfrieren)
resultieren kann, solange global genügend Nahrung und Wärme
zur Verfügung stehen.

>Es wird nach marktwirtschaftlichen Kriterien bezahlt. Es ist in gewisser Weise >gerecht, wenn die Ausgangssituation für jeden gerecht wäre. Jeder kann eine >Superidee haben und damit den Rest seines Lebens sichern. Jeder kann durch >eine kluge Berufswahl einen guten und / oder sicheren Job haben.

Was heute eine gute Berufswahl ist, kann in 10 Jahren eine
totale Pleite sein. 10 Jahre Ausbildung in den Sand gesetzt,
und das bei völlig rationaler Planung ........

>Sache der Regierung ist es, an der Ausgangssituation zu basteln und diese für >alle möglichst gleich zu gestalten. Deshalb z.B. Bafög und die kostenlose >Benutzung der Schulen. Es ist aber der Marktwirtschaft nicht dienlich, erst >alle arbeiten zu lassen, dann das gesamte verdiente Geld zu nehmen und es dann >auf alle, auch auf die, die nicht arbeiten, gleichmäßig zu verteilen. Wo ist >da der Anreiz ???

Aber jeder sollte soviel bekommen, dass das physische
Überleben jederzeit gewährleistet ist, oder ?

>v.Pierer hat nicht die Aufgabe, innerhalb vorgegebener Bedingungen so gut wie >möglich zu funktionieren. Er muß innerhalb der komplexen weltwirtschaftlichen >und weltpolitischen Realität dafür sorgen, daß sein Konzern möglichst >produktiv arbeitet !! Ich habe vor dieser Aufgabe höchsten Respekt und würde >mir das nicht ohne weiteres zutrauen. Und mit der Aufgabe des Facharbeiters >ist das nicht zu vergleichen !! Von daher würde ich mich auf solche >Zahlenspielereien, ob v. Pierer 3mal oder 30mal "so gut" ist, gar nicht >einlassen.

Das Dumme: er bekommt seine hohen Bezüge auch, wenn er damit
keinen Erfolg hat. Schreibt er rote Zahlen, bekommt nicht er
(der Verantwortliche) die verdiente Strafe, sondern Tausende
seiner Untergebenen.

>Du hast aber recht, was den "Bodensatz" arbeitsloser Menschen betrifft und wie >wir sie behandeln. Zunächst sollte man ihnen den Druck nehmen, in Lohn und >Brot zu kommen. Die Wirtschaft gibt es nicht her. Das wissen wir doch. Es ist >nur ein Druckmittel.

Also müssen wir unschuldige Opfer wie unschuldige Opfer behandeln.
Schon morgen könnten wir zu ihnen gehören .....

>Überhaupt muß die Arbeitswelt gründlich umstrukturiert werden. Die Bedingungen >haben sich geändert.

eben

>Liebe Grüsse, Bonnie

Auch

Franke



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