Re: HotelNoir? mal ne Frage an dich...

Geschrieben von HotelNoir am 22. September 2003 21:37:19:

Als Antwort auf: Re: HotelNoir? mal ne Frage an dich... geschrieben von Bine am 22. September 2003 19:20:43:

>Der Satanismus, wie er in den Kreisen des ToS bzw auch der CoS vertreten wird, um hier nur zwei als satanistisch einzustufende Organisationen zu nennen, betont in jedem Falle den freien Willen des Menschen und so wie ich feststellen konnte, liegt der Unterschied zum Urchristentum (im Gegensatz zur Institution Kirche) hier "lediglich" im Endziel der Seele des Menschen. Hier von Ego-Vergötterung zu sprechen wäre etwas zu sehr an der Peripherie gedacht, zumindest insoweit, als es den Satanismus angeht.

Liebe Bine, meine - ebenfalls unmassgebliche - Sichtweise ist, das die Annahme das wir einen freien Willen haben und somit durch den Gebrauch von unserem Mind uns bewusst zwischen irgendwelchen Dingen entscheiden eigentlich der Ego-Moment ist, und somit der Satanisten-Moment. Der freie Wille ist beim Christentum ebenso zentral wie beim Satanismus oder beim Islam. Es ist allenfalls der Buddhismus, der diese Idee nicht ganz so fanatisch verfolgt.

Mit Ego-Vergötterung meine ich, dass die meisten Leute glauben, zwischen richtig und falsch entscheiden zu können. Und zu müssen.

>Und hier haben wir ein Problem *ggg* Sicherlich ist "Sünde" Absonderung. Nur von was ? Von Gottheit per se ? Oder von der Schöpfung mit ihren kosmischen Gesetzen ? Selber sehe ich Gottheit als eine uns übergeordnete Instanz, die einfach ausgedrückt zwar Alles aus sich heraus hat entstehen lassen, und wir insofern Teil von ihr sind. Also Kind Gottheits oder eine Zelle in der Gesamtheit. Wir tragen sozusagen als Zelle die Information "Gottheit" als göttlichen Funken in uns, aber sind wir deshalb wirklich Gottheit selber ? Glaub ich nicht, Gottheit ist absolut, Schöpfung kann nicht absolut sein und befindet sich gezwungenermaßen immer in der Absonderung, auch und sogar im paradiesischem Urzustand. (bitte hier nicht kreationistisch im biblischen Sinne sehen *ggg*)

Da kommt mir ein Spruch in den Sinn: "Of course I do belive in God - I call him Nature" ;-)

>Die Rückkehr (religio) zur Wurzel ist die Rückkehr zum EINEN, zu dem das nicht mehr trennt zwischen gut und böse, richtig und falsch.
>Hier gebe ich Dir gerne recht. Das mit "Gut und Böse" sehe ich allerdings etwas differenzierter. In unserer dualen Welt (deren Enstehen einerseits und unser Verweilen in dieser andererseits ja auch einen Grund hat) schlagen wir uns mit den Wirkungen der kosmischen Gesetze der Causalität und der Resonanz herum, deren Überwindung und deren Verständnis meiner Meinung nach die wichtigsten Grundvoraussetzungen sind, um sich aus den Verstrickungen immer wieder neu entstehenden Karmas herauszuarbeiten, und das hat nun leider doch gezwungenermaßen mit Gut und Böse zu tun, da es eben diese Gesetze immer wieder auf den Plan ruft, um uns reifen und daran wachsen zu lassen. Und das eben gerade mit unserem freien Willen. Um bewusst zum Ur zurückzukehren :-))

Stell Dir nur mal theoretisch vor, es gibt keinen freien Willen - dann siehst Du meine Realität. Du kannst mir glauben, ich staune selber, dass es sich so ergeben hat.

Wir wachsen zwar, aber nicht weil wir zwischen gut und böse unterscheiden sondern weil wir LEBEN. Ich behaupte sogar, die Illusion des Unterscheidens verlangsamt den Prozess - was natürlich auch wieder Sinn hat. Jede Entwicklung braucht ein gesundes Fundament. Aber Evolutionsschritte finden immer da statt, wo eine scheinbare Dualität und die daraus resultierende Moral überwunden wird.

>Wie wärs mit einer antiautoritären Vater-Muttergottheit ? *ggg* Und Liebe, die brauchen wir alle. Vielleicht gehts ja sogar in erster Linie um das Lieben, darum, Liebe zu geben und auch Liebe anzunehmen, mit freiem Willen !

Ohne Dir oder allen anderen Freiwillen-Anhängern zu nahe zu treten: Ich glaub mit Freud lässt sich das alles ziemlich gut erklären...

>Ich darf den Lebensfilm erleben um zu erkennen, das alles Eins ist. Ich und Du, Gott, die Natur, das Leben. Das EINE wollte sich sehen und hat die Form geschaffen, die zigmilliardenfache Form - um sich selbst zu sehen.
>Das kann ich nachvollziehen, wenn Du eben den kleinen aber feinen Unterschied erkennen könntest, daß wir Schöpfung und somit Teil Gottheits sind und nicht Gottheit per se :-))

Weisst Du ich glaube es ist so: Ein Teil der Menschheit befindet sich im "solve" und ein Teil im "coagula". Ich gehöre definitiv zum zweiten Teil. :-)
Ob ich im Vorsprung bin oder hinterherhinke interessiert mich nicht. Ich habe eine sehr grosse Freiheit gefunden und ich fühle mich mit dem Leben heute sehr verbunden, viel mehr als in all den Jahren in denen ich Wahrheit und Ideal suchte.

>Das glaube ich auch, denn im Moment unseres Ablebens spätestens erfahren wir über unseren Lebensfilm genau alle die Dinge, die wir wieder mal verbockt haben in allen Details und wir enscheiden uns wiederum neu, zu werden und weiterzulernen.

Das ist der springende Punkt!! Das ist es was ich an der scheinbar so barmherzigen Christenheit und vielen anderen philosophischen Richtungen nicht verstehe: Wir armen Teufel werden auf den Erdball gekippt ohne unser Zutun (so sieht es wenigstens für uns aus). Es wird uns NICHT gesagt, was das ganze hier soll, was wir zu tun haben und wie lange die Sache für uns dauert liegt auch nicht in unserer Macht. Und dann sollen wir noch Schuld für irgendwas haben? Nee also wirklich, das finde ich soo hart und soo grausam. Kannst Du mein Gefühl hierzu verstehen?

Was machst Du wenn Deine Frau vergewaltigt wird? Schaust Du zu, Du Pazifist? Nein, es ist völlig normal einen Vergewaltiger zu töten, nicht normal ist, IN THE NAME OF... irgendwas zu töten. Hunde lassen sich dressieren, Götter niemals!
>Uuuuuh Hotel ! *Autsch* Mag Deine Gedanken sonst oft recht gerne. Aber da kann ich Dir gar nicht beipflichten. Das Töten, denke ich mal, ist der Natur vorbehalten.

Du kennst ja den Spruch: "Yes I do belive in God...." ;-) Bine, es ist Deine Prägung, dass Du das Töten a priori verurteilst. Wir sind Natur. Wir müssen das annehmen, auch wenn es nicht schön ist. Das Nicht-Annehmen bringt uns aus dem Gleichgewicht. Schau Dir unsere christlich geprägte Gesellschaft an.

Das Töten jeglichen Lebens würde ich schon als Absonderung, weil gegen die (Natur)gesetzen sehen. Wobei ich denke, daß die Beweggründe sicherlich eine Rolle spielen dürften, auf welche Weise sich die Wirkung der Gesetze dann zeigen werden.

Mit jedem Schritt tötest Du tausende von Mikroorganismen. Wo ist die Grenze? Ist Dir klar das z.B. Vegetarier nur zu unsensibel sind eine Tomate schreien zu hören. ;-)


>>>Wie alt bist du?!
>Er dürfte in etwa so alt sein, wie wir alle *Bussigeb*
>>Tut nix zur Sache.
>Jo ! *ggg*
>*Knuddels* von der Bine
>die mal wieder ihren Senf dazugeben wollte :-))

wie immer sehr interessant, hab gerne zugehört, danke. Aber überleg Dir das mit dem freien Willen nochmal *ggg*

Liebe Grüsse
HotelNoir





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