Re: Zukunft beeinflussen

Geschrieben von katzenhai2 am 19. September 2003 06:03:27:

Als Antwort auf: Re: Zukunft beeinflussen geschrieben von HotelNoir am 18. September 2003 15:31:08:

>> man müsste Willensfreiheit mal definieren. Gehirnforscher gehen längst
>> nicht mehr von bewussten Entscheidungen aus. Willensfreiheit ist so gesehen
>> nicht menschlich, sondern einfach eine Assymetrie in der evolutionären
>> Entwicklung. Es kann deshalb durchaus eine Zukunft geschaut werden, die
>> nicht eintrifft, doch sind es nicht Menschen die die Zukunft verändert
>> haben sondern die Natur.


Aber WIR sind doch unser Unterbewußtsein oder etwa nicht?
Das Bewußtsein ist doch nichts weiter als eine Art Spiegel, daß es dem Unterbewußtsein vorhält. WIR sind nicht das Bewußtsein...sondern alles, was ein Mensch ausmacht und dazu gehört auch das Unterbewußte.
WIR entscheiden, weil WIR der Mensch sind. Man muß erstmal verstehen, daß man selber, also das ICH, nur einen kleinen Teil des Gehirns, der Persönlichkeit eines Menschen, darstellt. So gesehen besteht man Selbst aus vielen verschiedenen kleinen,vermeintlich abgegrenzten Instanzen, die sich gegenseitig etwas erzählen, miteinander plaudern. Teile davon sind teil des Bewußtseins, andere des Unterbewußtseins. Wir sind sozusagen alle multipel, wir bestehen alle aus vielen verschiedenen Facetten oder schlicht 'Personen' ins uns selbst. Wir merken es aber bewußt nicht, weil immer nur ein bestimmter Bereich das Bewußtsein erhält und dann seine Rolle darin wiederspiegelt.

Der Witz an der Sache ist eben, daß es dieses eine Wesen, was da sitzt und vor Computer etwas schreibt, in Wahrheit kein einzelnes Wesen ist, sondern viele verschiedene, einzelne Instanzen sind, die miteinander kommunizieren und daraus diese komplexen Wort- und Gedankengebilde erzeugt.
Die meisten Prozesse laufen unbewußt ab! Allein schon aus der Tatsache heraus kann niemand behaupten, daß man sich selbst nur durch das Bewußtsein, also dem ICH (ist eine Instanz von vielen im Gehirn, die derzeit sich selber wiederspiegelt - in den nächsten 2,9 Sekunden könnte es schon eine andere Instanz sein, die sich als ICH bezeichnet) definieren kann, sondern man selber immer das Gesamtkonzept ist. Allein von daher ist die Definition "Bewußtsein = Seele" völliger Humbug (was nicht heißen soll, es gäbe keine Seele). Wenn dann wäre die Seele eher ein Bestandteil des Unterbewußtseins und das zeigt schon, wo der größte Teil unserer Selbst veranktert ist und wo die Entscheidungen getroffen werden.

Was wir bemerken, wahrnehmen, ist nichts weiter als das ständige Weiterreichen des Spiegels, wir "erleben" sozusagen immer nur einen kleinen Teil unserer Selbst mit, während wir 'wach' sind. WIR sind es zwar, die diese Entscheidungen treffen, aber nicht während des wach-seins sozusagen oder anders: Nicht der Teil, der gerade sich selbst spiegelt, entscheidet, sondern unbewußte Prozesse, die aber auch WIR sind, unweigerlich.



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