@Swissman: Treibhaus Erde und/oder Verantwortung für die Natur

Geschrieben von Lorberfreund am 24. August 2003 21:41:31:

Hallo Swissman,

danke erstmal für den ausführlichen und auch durchaus lesenswerten Text, Deine Literaturhinweise (- gerade als in Baden lebender Schwabe sollte man in „800 Jahre Klima und Leben in Württemberg“ mal einen Blick werfen -) und die Mühen, die Du Dir damit für das Forum und somit auch für mich gemacht hast.

Leider kam ich bis jetzt – und eine Woche ist in Forenzeit ja schon eine halbe Ewigkeit – nicht dazu, Dir ausführlicher zu antworten, aus den einfachen Gründen, dass ich beruflich derzeit sehr stark eingespannt bin, sowie durch das freudige Ereignis vor knapp 3 Wochen von Gott und meiner Frau ein 3. Kind geschenkt bekommen zu haben.

Nun aber zum eigentlichen Thema:
Ob nun in der Theorie des Teibhauseffektes ein Korn Wahrheit liegt,ob es vollkommen der Realität entspricht oder ob es eine barste Lüge ist – wie Du behauptest – kann ich mit meinen bescheidenen, naturwissenschaftlichen Kenntnissen nicht abschätzen.
Ich hatte deshalb auf Deinen ursprünglichen Text geantwortet, weil Du den offensichtlichen Zeta-Fake mit dem Treibhauseffekt (- der, wenn er auch nicht existent sein sollte, für einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen aufruft) auf eine Stufe setztest, und bei mir deshalb der Eindruck entstand, dass Du ein Verfechter des grenzenlosen (industriellen) Wachstums bist, und dabei Umweltaspekte als störende Nebenerscheinung abtust. Dass dem Gott sei Dank nicht so ist, zeigst Du u.a. mit diesem Beitrag ; (leider nur bedingt).

Mit Deinen Ausführungen zum Treibhauseffekt kannst Du natürlich durchaus Recht haben. Und ich stimme auch einzelnen Punkten ausdrücklich zu. Aber da das Thema doch sehr komplex ist, es bei weitem mehr beinhaltet als nur das CO2-Problem – wie Charon_77 dargelegt hat, sich die Gelehrten aus der Klimatologie, der Physik und den angrenzenden Wissenschaften auch noch uneins sind – wie kann hier ein Einzelner den Überblick behalten, oder gar alles prüfen – auch wenn dieses biblische Motto („Prüfet alles und behaltet das Gute“) eines meiner Lebensmaximen darstellt.
Deshalb frage ich mich trotz durchaus schlagkräftiger Argumente seitens der Kritiker des Treibhauseffektes, ob es von Dir nicht etwas vermessen ist, als Jurist, mit Inbrunst der Überzeugung zu behaupten: „Mit Wissenschaft hat der Treibhauseffekt, wie ich im folgenden noch zeigen werde, nichts, aber auch gar nichts zu tun (...)“. (Solche Parolen gereichen ja einem Politiker im Wahlkampf zur Ehre -;)
Das heißt doch im Klartext, dass Du diesen allen Unlauterkeit oder mangelnden Sachverstand vorwirfst ( diesen ,
oder diesem , oder jenen , um nur einige zu nennen.)
Hast Du Dir denn je die Mühe gemacht, alle Veröffentlichungen, Thesen und diverse Arbeiten zu diesem Themenkomplex eingehend zu studieren, um diese 100%ige Sicherheit an den Tag legen zu können und gar an der Grenze zur Verleumdung auszusprechen, dass kein „Wissenschaftler, der seine Brötchen nicht mit Gefälligkeitsgutachten für UNO oder nationale Regierungen verdient, und sich in der Materie auskennt“ diese Thesen ernst nähme.
(Und ich dachte immer, dass die UNO große Geldprobleme drücken, nun soll sie ein ganzes Heer an Wissenschaftlern (und Journalisten?) aushalten!)

Auch kein guter Ton von Dir ist, die Grünen (und alle die sie wählen?) in kommunistische Sippenhaft zu nehmen. Daß die Grünen ein Konglomerat aus den verschiedensten Gruppierungen ist, ist jedem bewusst, und natürlich halte ich von gottlosen, gleichmacherischen Kommunistenfreunden ebenso wenig, wie von heuchlerischen, industrieritterfreundlichen Turbokapitalisten oder von neoliberalen, hedonistischen Toleranzaposteln -;)
Was ich damit sagen möchte, ist, dass ich Parteien und Parteipolitikern systembedingt immer mit starkem Misstrauen begegne, wobei dies nicht ausschließt, dass ich einzelnen aufrichtigen Charakteren in der Politik auch Anerkennung zolle. Und solche gibt es bei allen Parteien.

Aber die Grünen und ihre Wählerschaft in ihrer Gesamtheit zu diffamieren und zu diskreditieren, grenzt hier schon an Parteipropaganda der unschönen Sorte und sollte in diesem Forum möglichst vermieden werden, wenn es nicht ausdrücklich dem Thema dient.
Nur kurz als Beispiel: mein Schwager ist ein wertkonservativer, aus Bayern stammender, äußerst gutmütiger und friedliebender, in der katholischen Kirche engagierter Naturliebhaber, der auf kommunaler Ebene für die Grünen kandidiert hat. Und solche gibt es einige mehr, die, um den Umweltgedanken in die Politik zu tragen, aufgrund mangelnder Alternativen die grüne Idee unterstützt haben und die „Grünen / Bündnis 90“ manchmal notgedrungen wählen, da die Stimme für die ÖVP, bei der manche dieser Naturfreunde besser aufgehoben wären, leider im Papierkorb landet. Sind diese nun alle Sowjetpaladine??
[Aus meiner Sicht ist es allerdings besser, überhaupt nicht von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen, weder aktiv noch passiv, sich der wie auch immer gewählten, bestimmten oder selbsternannten Obrigkeit in weltlichen Dingen demutsvoll zu beugen (*) und sein Kreuz dort zu setzen, wo als Programm „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst“ steht. Zugegebenermaßen schaffe ich das (*) auch nicht immer, ich arbeite aber daran --;)]

Was die anderen Ausführungen deines Postings betrifft, so finde ich wie gesagt einiges bedenkenswert und auch logisch nachvollziehbar, und so werde ich bei Gelegenheit eines der empfohlenen Bücher lesen. Allerdings sind einige Thesen auch reine Behauptungen oder Mutmaßungen.
Was dann noch bleibt ist natürlich die Frage des „cui bono?“. Leider driftest Du dabei in dem betreffenden Thread ganz gehörig in eine Verschwörungstheorie ab, denn ob die betreffenden Wissenschaftler, die der Treibhaustheorie zuneigen, alle derart von der UNO vereinnahmt sind und deren Machterweiterung dienen, darf denn doch sehr in Frage gestellt werden.

Wem es andererseits aus meiner Sicht auf alle Fälle auch nützt, ist der Natur und den zukünftigen Generationen, denn mit jedem Liter Erdöl, jedem Mol Methangas, jedem Gramm Uran, jedem Brocken Erz und jedem Brikett Kohle, welches wir jetzt weniger verbrauchen, sind einerseits die Einflüsse und die Folgen - die wir nicht genau abschätzen können - auf unsere Umwelt geringer und außerdem haben auch die zukünftigen Generationen noch Erdschätze, die sie dann maßvoll für ihre Bedürfnisse verwenden können. Außerdem ist unbedingt noch die Rodung der Wälder zu nennen, die nicht nur direkt zu einer Erhöhung des CO2- Anteiles beitragen, sondern dann in der Folge auch weniger Kohlendioxid binden können und außerdem ein Aussterben ganzer Ökosysteme zur Folge haben. Soweit aus materieller Sicht. Um den geistigen Aspekt mit aufzugreifen dazu passend ein kurzes Zitat von Lorber:

„Solange derlei (d.h. gesunder Urwald, siehe Gr. Ev. Joh., Bd. 9, Kap.63ff) Wälder auf der Erde in gerecht reichlichem Maße bestehen und die stets aus allen Sternen zur Erde kehrenden und aus dieser Erde sich entwickelnden und aufsteigenden Naturgeister in solchen Wäldern ihre Aufnahme und wohlgeordnete Unterkunft finden, so lange werdet ihr über dem Erdboden hin weder zu heftige Elementarstürme, noch irgend zu verschiedenartig pestilenzische Krankheiten auftauchen sehen; wenn aber einmal die zu gierende Gewinnsucht der Menschen sich zu sehr an den Wäldern der Erde vergreifen wird, dann wird für die Menschen auch böse zu leben und zu bestehen sein auf dieser Erde und am bösesten dort, wo die Lichtungen der Wälder zu sehr überhandnehmen werden, - was ihr euch auch merken könnet, um die Menschen vor solch einer losen Industrie rechtzeitig zu warnen.“

Dieses Zitat soll auch darauf hinweisen, dass wir unsere Folgen oft nicht absehen können, und deshalb ist ein Aufruf zur Maßhaltung und zum Verzicht – wenn auch auf vermeintlich falschen Theorien fußend – immer noch besser als weiter ein Raubritter an den Bodenschätzen der Erde abzugeben.
In diesem Sinne auch eine weitere gedankliche Anregung, diesmal mit biblischen Hintergrund. Wie kann man das Gebot Mose: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Lande, das Jahwe, dein Gott, dir geben will“ denn eigentlich nur interpretieren, damit es auch für Waisenkinder, Adoptivkinder und Kinder von nicht ehrbaren Eltern gilt? Auf Vorschläge bin ich gespannt ....

Viele herzliche Grüße,
Lorberfreund


PS:
Deine Kritik bezüglich der Mainstream-Medien teile ich durchaus. Leider ist es manchmal sehr bequem, von diesen etwas zu übernehmen, ohne es im Detail hinterfragen zu müssen. (Hier fasse ich mich durchaus auch an die eigene Nase, da ich auch Zeitung lese und auch Nachrichten und Dokumentationen gerne auch im TV anschaue.) Aber inzwischen sehe ich auch – u.a. dank diesem Forum - einige Dinge in einem anderen, etwas helleren Licht.
Selbstredend mache ich es mir auch nicht immer einfach und vertrete als überzeugter Lorberfreund die manchmal sehr gewagt scheinenden Lorber´schen Ausführungen, allerdings nur in kleineren privaten Kreisen, (beruflich fragt ja eh´ keiner danach -;).
Und so bezweifle ich auch gern eine andere weit verbreitete, von Vielen wissenschaftlich anerkannte Theorie: die darwinsche Evolutionstheorie ....



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