Nur ein Traum!
Geschrieben von Kiaril Kiaril am 22. August 2003 01:46:48:
Hallo Forum,
Ich habe lange überlegt ob ich diese Geschichte posten soll, zumal sie wahrscheinlich nichts mit Prophezeihungen zu tun hat, bin aber zu dem Schluß gekommen, daß es durchaus von Interesse sein könnte Eure Bewertung zu hören.
Zunächst einige kurze Angaben zu meiner Person:
Männlich, mitte dreißig, selbständig als Einmannbetrieb in einem handwerklichen Beruf, besitze zwar eine naturwissenschaftliche Ausbildung habe aber den Sinn fürs kindliche Denken und Träumen nicht ganz verloren.
Laut Paß bin ich Christ, habe aber u.a. viel von den Lehren des Laotse und einige Elemente im Denken der Aborigines verinnerlicht. Mein Lieblingsbuch gerade dazu ist der „Traumfänger“ von M. Morgan.Zu meiner Geschichte:
Es war im Früjahr letzten Jahres, zu einer Zeit, als ich vor lauter Arbeit nicht wußte wo mir der Kopf stand. Da bekam ich noch von einem wichtigen Stammkunden einen Auftrag aufgedrückt, der dann in den kommenden Tagen erledigt werden sollte. Tja, weil ich halt diesen Mann nicht zurückweisen wollte hab ich gezwungenermaßen ja gesagt.
Der Auftraggeber selbst ist ein schwerreicher, rel. freundlicher Mann fortgeschrittenen Alters, allerdings (nur für das geübte Auge sichtbar!!) auch ein hoffnungsloser Alkoholiker mit Vorliebe für Wodka.
Es kam wie es kommen mußte: Die Arbeit und der Streß führten dazu, daß ich im angedachten Zeitraum nicht kommen konnte, und, da der auszuführende Auftrag an sich auch nicht besonders wichtig war, stillschweigend von mir um eine knappe Woche verschoben wurde. Im Normalfall wäre das absolut kein Problem gewesen.
Diesmal aber nicht! So kam es, daß er mich eines morgens, als ich auf dem Weg zu meinem Auto war, mit seinem Wagen abpaßte.
Das Bild dieser Situation sollte genauer beschrieben werden:
Das Auto: einer der fettesten Bentz, die man für Geld kaufen kann, der Fahrer mal wieder blau bis unterkant Wolken (wohlgemerkt, dabei lallt er nicht und geht völlig gerade!!) und machte mich so richtig zur Schnecke. Der Tage davor waren schon sehr arbeitreich und ich war seit Wochen aufs äußerste angespannt und dann auch noch das! Ich schluckte kurz und sicherte zu in den kommenden drei Tagen aufzutauchen. Eiskalt nickend gab er wieder Gas und fuhr über eine anliegende Spielstraße langsam davon.
Ich stand zuerst wie einer da, dem man mit dem Holzhammer eins übergebraten hat.
Dann begann sich in mir ein gewaltiger Zorn zu regen: Was bildet sich dieser Lakel überhaupt ein derart mit mir... aber halt ! Theoretisch hatte er Recht, ich hätte wenigstens Bescheid geben können... aber diese Anmache! ... verletzt nur das Ego und ist belanglos... hmmm!
Auf einmal wurde mir was ganz anderes klar: Der Typ hat mindestens ¾ Liter Wodka intus und fährt Auto? In einer Spielstraße? Mit einem Schlachtschiff mit weit über 200 PS?
Wie ich mittlerweile weiß, tat er das schon über ein Jahrzehnt. Jedesmal fuhr er schlaueweise nur Nebensträßchen und wurde nie erwischt! Wodka hinterläßt nebenbeigesagt auch kaum eine typische Fahne.
Mir war klar, DAS ist keinesfalls in Ordnung! Eigentlich unverantwortlich, daß der noch seinen Führerschein besitzt. Der Lappen gehört konfisziert bevor noch ein Unglück passiert!
Bei diesen Überlegungen gab es bei dieser innerlichen Zwiesprache keinerlei Widerspruch.
Nun, mit diesem Ergebnis endete auch dieses Intermezzo und ich ging meinem Tagewerk nach. Das Erlebnis spielte während des Tages keinerlei Rolle mehr in meinen Gedanken.
Der Tag endet und ich lege mich schlafen. Und irgendwann Nachts beginnt ein Traum, der mich wahrscheinlich nie wieder loslassen wird.
Zum Traum sei gesagt, daß ich nur undeutliche Erinnerungen davon habe und vieles, tja wie soll ich es beschreiben, eher fühlte den sah! Daher bitte ich um Entschuldigung, wenn meine Schilderungen ungenau bleiben. Ich kann alles nur unscharf umreißen.
Wie er begann weiß ich nicht mehr. Mir war als stünde ich in der Mitte eines Raumes, der große Ähnlichkeit mit dem römischen Senat des alten Roms hatte. Von mir aus kann man es auch als Amphitheater beschreiben: In der Mitte spielt die Musik, die Zuhörer sitzen in aufsteigenden Reihen davor.
Wie viele anwesend waren kann, ob nur einige Dutzend oder etliche Hunderttausend, kann ich nicht sagen. Zumindest empfand ich es als vollbesetzt.
Ich selbst spürte sehr lebendig den am Morgen empfundenen Zorn und hielt eine Ansprache in der ich sowohl den oben geschilderten unhaltbaren Zustand anprangerte, als auch meine Wut darüber ungehemmt zum Ausdruck brachte. Ja, ich glaube ich machte sogar heftige Vorwürfe an die Zuhörer. So mußte es wohl damals gewesen sein als Cicero mit seinen Ansprachen versuchte, den Senat Roms dazu zu bewegen sich gegen die Machtergreifung Caesars zu stellen. Interessant war: Ich sprach völlig frei ohne Manuskript und ohne auch nur ins Stocken zu geraten. Eine Sache, die ich im „echten“ Leben wohl so nie fertig bringen würde.
Was mich weiterhin verblüffte: Rangmäßig fühlte ich mich als einer unter gleichen! Auch damals im Senat: Ein Senator tritt vor und redet, die anderen hören zu.
Zu den Zuhörern:
Waren das Menschen? Weiß ich nicht genau...
Hatten sie Gesichter? Ich glaube undeutlich ja...
Was waren das für Gestalten? Irgendwie Individuen die aber untrennbar miteinander (und mit mir) zusammenhingen.
Zeigten dies irgendwelche gefühlsmäßige Äußerungen? Nein! Sie hörten mir einfach nur zu. Hätte ich geflüstert hätten sie mir ebenso Ihre Aufmerksamkeit geliehen. Ich dagegen tobte, was sie aber nicht besonders beindruckte...
Nun, als ich meine Rede sinngemäß mit den Worten beendete, daß dies kein Zustand sei und dies aufhören muß, ging ein allgemeines, gleichzeitiges (!) Nicken durch die Zuhörerschaft. Mit diesem Nicken wandelte sich mein Zorn genauso plötzlich in eine grimmige Befriedigung und damit war der Traum zuende. Dieses Gefühl der Lösung/Befriedigung empfand ich noch nach dem Aufwachen.
Der ausgehandelte Tag kam und ich begann den besagten Auftrag vor Ort. Nach etwa zwei Studen fährt ein Polizeiwagen vor. Zwei Beamte steigen aus und klingeln. Mir sträuben sich leicht die Nackenhaare: die werden doch wohl nicht ...?
„Guten Tag Herr X, es liegt eine Anzeige gegen sie wegen Fahrerflucht vor. Dürfen wir uns mal Ihr Auto anschauen?“
Das Auto? Das hatte ich kurz zuvor in der Garage noch stehen sehen. Da waren keine Auffälligkeiten!
„Klar doch“ war die Antwort. Der Mensch hatte war mal wieder unter Hochstrom, lallte kein bisschen, besaß keine Fahne (!) und lief wie eine Eins(!) mit den Beamten zur Garage.
Die gucken sich das Auto genauer an und finden einen Kratzer an der Stoßstange in der Form und Größe eines Fünfmarkstückes. Sonst nichts! Nicht mal den Hauch einer Beule!
„Sie wurden beobachtet, wie sie beim Ausparken ein anders parkendes Auto streiften und davonfuhren“
„Oh, davon habe ich aber nichts mitbekommen! Soll ich das gewesen sein?... usw. blablabla.
Ich saß im Hintergrund und verrichtete meine Arbeit und bekam langsam die Ohren eines Karnikels!!
Die Polizisten waren recht jung, aber trotzdem gewieft! Sie ließen Ihn reden, stutzten nach einer Weile und nahmen ihn prompt für einen Alkoholtest mit. Bingo! Nach einer Stunde kam er wieder und war seinen Lappen los und wird für den Rest seines Lebens wohl nie wieder ein Auto fahren.
Die Gefühle, die ich während jener Augenblicke empfand, kann ich nicht in Worte fassen.
Sie zeigten mir aber deutlich, daß diese Geschichte sehr wohl mit meinem Traum zusammenhing. Jahrelang hat er das Glück gepachtet und wird nie erwischt, ich träume das oben geschilderte und darf bei der Auflösung dieser Geschichte live dabei sein.
Hammer!
Bemerkenswert vor allem war die Tatsache, daß kein größeres Unglück vonnöten war ihn vom fahren abzuhalten, sondern nur ein winziger Kratzer zur Rechten Zeit. Das berühmte winzige Reiskörnchen, das die Waage zum kippen bringt.
War mein Traum prophetischer Natur? Nicht direkt glaube ich. Irgendwie habe ich (unterbewußt?) in die Geschichte eingegriffen und konnte die Folgen live erleben. Naja trinken tut er heute noch...Über die Natur dieses „Senats“ kann ich nur soviel sagen, daß es sich dabei meinem Gefühl nach nicht um irgendwelche exotischen Wesen handelt. Eher paßt da wohl das sinngemäß zitierte Bibelwort: „Wenn nur zwei in euch sich in einer Sache einig sind, dann können sie alles vollbringen“. Sprich die verschiedenen Äußerungen meines Bewußtseins/Unterbewußtseins.
Ich habe bisher dieses Erlebnis nur einer Person meines Vertrauens mitgeteilt, die u.a. an Schamanenseminaren teilnimmt. Diese meinte dieser Traum hätte viele Züge einer sog. Schamanischen Reise, in der man sein Innerstes mit Hilfe von Visionen erkundet. Charakteristisch dabei sei, daß man die Bilder dabei eher fühlt denn sieht.
Apropos: Wenn Aborigines eine Bitte an die göttliche Einheit richten, fügen sie dieser immer die Einschränkung bei „wenn es zum Besten aller ist“
Diese Aussage war in der o.G. „Verhandlung“ irgendwie unausgesprochene Grundbedingung.
Die Ereignisse hätten absolut sicher niemals ihren Lauf genommen, wenn ich nur mit eigennützigen Motiven angetreten wäre .So genug jetzt!
Bitte habt Verständnis, wenn ich nur auf ernste Kommentare und Fragen antworte.
Gruß,
Kiaril
- Super! Vielen Dank fürs Feedback! Kiaril 22.8.2003 16:28 (0)
- Re: Nur ein Traum! Shazadi 22.8.2003 14:41 (0)
- Re: Nur ein Traum! Narada 22.8.2003 09:29 (0)
- Re: Nur ein Traum! HotelNoir 22.8.2003 09:11 (0)
- Re: Nur ein Traum! Pfadfinder 22.8.2003 07:16 (0)
- Sapperlot! Wieso erscheint mein Name doppelt? (o.T.) Kiaril 22.8.2003 02:09 (1)
- Re: Sapperlot! Wieso erscheint mein Name doppelt? (o.T.) mica 22.8.2003 08:45 (0)