Hier muß ich Jörg (teils) recht geben

Geschrieben von Johannes am 20. August 2003 00:59:54:

Als Antwort auf: Re: Solche "Kleinigkeiten" gehören in den Nachrichten-Thread;-) geschrieben von H.Joerg H. am 19. August 2003 16:52:10:

Hallo Jörg,

was den Hinweis auf den Nachrichten-Thread angeht, so hast Du völlig recht. Und generell wünsche ich mir, daß Prophezeiungsthemen mindestens genauso viel Beachtung finden wie irakische Kriegsnachrichten.

Zu den Prophs und dem Umfeld gehören z.B. auch die Hinweise auf Lichterscheinungen in dieser Zeit bei uns, sofern diese glaubwürdig sind. Hier könnten wir vielleicht einiges lernen, wie Prophezeiungen funktionieren bzw. das zumindest etwas erahnen.

> Fehlt nur noch, dem Hamburger Innensenator R.B.Schill (besser gesagt, dem
> ehemaligen Hamburger Innensenator R.B.Schill) seine Aufwartung zu machen,
> indem man diesem verlogenen intriganten Fallensteller mehr Beachtung schenkt,
> als es ihm gebührt, und ihm im Prophezeiungs-Forum in einem Extra-Thread
> erwähnen würde...mit seinen "ruhmreichen" Taten!

Es ist völlig unnötig, in ein Themenforum Prophezeiungen immer hinterrücks Politik reinzubringen, die mit den Prophs in keinerlei Verbindung steht. Ich bewundere Dich zwar, wie Du es immer wieder schaffst, die Fehler, die Du in den Enmtscheidungen der Regierung siehst, der Opposition anzulasten, aber wenn Du jetzt Schill angreifst, so ist das, abgesehen vom fehlenden Zusammenhang, auch noch sachlich völlig unsinnig.

Wenn Du schon etwas als Lehre daraus entnehmen willst, so solltest Du den Hintergrund beachten. Denn was war los? Der Hintergrund ist doch, daß der Hamburger Bürgermeister von Beust den Innensenator Schill politisch erpreßt hat. Wenn der nicht den ihm unterstellten Wellinghausen entlasse, dann müsse er, Schill, ebenfalls auf sein Amt verzichten.

Schill gab dieser politischen Erpressung nicht nach und stand zu Wellinghausen. Ob die vorgebrachte Kritik an Wellinghausen gerechtfertigt ist, kann ich nicht beurteilen. Aber Schill wagte sich, den Bürgermeister daran zu erinnern, daß strenge Maßstäbe zwar in Ordnung seien, sie aber gegenüber allen gelten müßten.

Die Vorwürfe, die Schill dabei erhob, beziehen sich auf Kungelei, daß nämlich von Beust keine Sachentscheidung bei der Ernennung seines Justizsenators Kusch getroffen habe, sondern ihm nur einen persönlichen Gefallen hätte tun wollen.

Von Beust trat die Flucht nach vorne an und dies wurde von der überwiegend links orientierten Presse dankbar aufgegriffen. Denn nun war nicht mehr von privater Kungelei die Rede und davon, daß von Beust seinem Liebhaber aus persönlichen Gründen einen Posten zugeschanzt habe, sondern nach dem Motto "Haltet den Dieb!" gab sich der Täter als Opfer aus.

Und nun erinnere ich an die Diskussionen, die es hier schon zum Thema Homosexualität gab. Die meisten Journalisten haben den quasi pawlowschen Reflex, Homosexuelle und Homosexualität grundsätzlich erst einmal in Schutz zu nehmen. Daß hier jemand seinem Liebhaber laut Vorwurf Schills einen Posten zugeschachert habe und dies erst einmal unabhängig davon ist, ob es hier um Männlein und/oder Weiblein geht, das interessierte die Presse nicht mehr, die sonst so gern aufklärt. Nein, hier mußte man das Thema Homosexualität in den Mittelpunkt stellen und so Schill als Outlaw öffentlich zum Abschuß freigeben, denn dieser habe ja wohl etwas gegen Homosexualität... Keine Rede mehr davon, daß es nur um Gleichbehandlung geht und der Chef an sich selbst doch bitte schön die gleichen Maßstäbe anlegen solle wie an seine Mitarbeiter.

> Immerhin, gut zu wissen, das er jetzt weg vom Fenster ist-der Typ störte mich
> schon immer!

Ich sehe, Du bist Dir mit der Presse einig: Was immer auch geschehen ist, die Fakten können uns doch egal sein. Hauptsache, ein Politiker, der nicht nur nach der Macht gegiert hat, sondern klare (teils auch umstrittene) Inhalte vertreten hat, ist weg vom Fenster. Wo kämen wir denn da hin, wenn noch mehr Politiker Inhalte vertreten, statt durch Lobbyarbeit an die Macht zu kommen? Nein, jemand, der durch Lobbyarbeit gut in Strukturen eingebunden ist, ist doch viel sympathischer, um nicht zu sagen erpreßbarer. Wenn da einer auftaucht und sich nur seinen Inhalten verpflichtet fühlt, dann ist es doch die erste Journalistenpflicht, diesen Mann ins Abseits zu stellen.

Das wäre eine der Lehren gewesen, die Du daraus hättest ziehen können, Jörg. Hier werden nämlich von den Journalisten bewußt Inhalte (die Forderung nach gleichen Maßstäben für alle) in den Hintergrund gedrängt, um statt diesen unter dem Deckmantel der freien Informationen einen mißliebigen Politiker zum Abschuß freizugeben.

Dieses Verhalten die Journalisten ist nicht ganz zufällig, sondern Folge der politische Erziehung. Dies führt zu Konsequenzen im Bewußtsein der Bevölkerung, die nun zu weiten Teilen auf den bösen, bösen Schill herabschauen wird, der so schändlich einen Homosexuellen angegriffen habe, statt daß man sich Gedanken über die persönliche Kungelei der Hamburger Bürgermeisters macht und der Forderung nach gleich Maßstäben für alle.

Wem dient dieses Ausklammern von Sachfragen zu Gunsten emotionaler Debatten? Und könnte es sein, daß über das Stichwort "Homosexualität" Denkschablonen aufgebaut wurden, die dazu dienen, mißliebige Politiker jederzeit ausgrenzen zu können? Sorry, aber ich muß da immer mehr an another und Swissman denken, die schön öfters erklärt haben, daß sie bei solchen Entwicklungen nicht ganz an Zufälle glauben können...

Wenn Du zu solchen Dingen schon nicht mehr beizutragen hast als persönliche Antipathie im Stil

> Immerhin, gut zu wissen, das er jetzt weg vom Fenster ist-der Typ störte mich
> schon immer!

und es auch nicht prophezeiungsrelavant ist, so laß doch die Politik bitte im Zweifelsfall ganz draußen.

Gruß

Johannes



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