Re: Waldbrände in Portugal - wirtschaftliche und politische Interessen

Geschrieben von mica am 04. August 2003 18:27:29:

Als Antwort auf: Analyse: Portugals Kampf gegen die Waldbrände geschrieben von Napoleon am 04. August 2003 17:06:42:

>In der Öffentlichkeit verstärkt sich derweil die Kritik an der Regierung. Diese muss sich vorhalten lassen, die Brände anfangs, als sie noch kleiner waren, unterschätzt zu haben. Staatspräsident Jorge Sampaio forderte eine bessere Prävention. «Es reicht nicht aus, im Hochsommer die Wälder zu überwachen. Die Vorbeuge ist eine Aufgabe, die das ganze Jahr erledigt werden muss.»

Vor zwanzig Jahren noch war das Hinterland Portugals, die Bergrücken in der Mitte des Landes, mit Eichen, Edelkastanien und diversen anderen Harthölzern bewachsen; ganze Urwälder breiteten sich über die Höhenzüge und Täler.

Zug um Zug wurden die alten Wälder, Wasserspeicher für das ganze Land, abgefackelt oder gerodet; abbrennen ging schenller, wollte man die Bauern dazu bringen ihr zerstörtes Land billig an die Holzmagnaten zu verkaufen. Bulldozer planierten Steilhänge, Eukalyptusmonokulturen ersetzen die Vielfalt. Jetzt sind die ersten Eukalyptusplantagen wahrscheinlich schon zu Klopapier geworden und das einst fruchtbare Land eine erodierte Einöde.

Eukalyptus besitzt die Fähigkeit Wasser aus großen Tiefen heraus zu holen und desinfiziert jeglichen Boden - d.h. nichts wächst mehr, wenn keine Mikroorganismen mehr vorhanden sind.

Das schnelle Geld für die Papierindustrie...

Anderseits bewirkt die Abwanderung der jungen Generation aus den ländlichen Gebieten, dass das ehemals landwirtschaftlich genutzte Umland nicht mehr gepflegt werden kann. Buschwerk breitet sich aus wo einst Ziegenherden alles niedrig hielten. So finden Feuer immer wieder Nahrung sich fortzupflanzen. Besonders Siedlungen sind dadurch vom Feuer bedroht, da die Acker-Terrassen und Hänge in näherer Umgebung nicht mehr kultiviert oder beweidet werden.

Die leeren Versprechungen der Politik geegn die jährlich wiederkehrenden Brände etwas zu tun klingen wie Hohn. Mich wundert, dass es überhaupt noch Wald gibt in Portugal.

Gruß
mica


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