Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Geschrieben von HotelNoir am 21. Juli 2003 22:44:21:

Als Antwort auf: Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt! geschrieben von Johannes am 21. Juli 2003 21:24:01:

Hi Johannes,

Damit Leben in Zeit und Raum stattfinden kann braucht es die Dualität, die Trennung. Berührung ist nur aus der Getrenntheit heraus möglich, das Eine kann sich selber nicht berühren. Das eine, ganze Leben ist aber in alledem vorhanden, was es durch seine Sichtbarmachung, seiner Schöpfung der Dualität schafft.

Statt die Zeit mit einer Unterscheidung zu verschwenden ohne die Leben nicht stattfinden könnte, ist es vernünftiger sich mit dem EINEN zu befassen, das dieses Leben hervorbringt. Jedoch nicht mit einem abgehobenen Gott, nicht als Projektion, sondern mit den PROZESSEN, die der Ausdruck dieses Einen Lebens sind, in dem nichts vom anderen getrennt ist.

Prozesse des Einen Lebens im Herzen zu erkennen bedeutet Frieden (aber auch Trauer, sorry), weil sich die Verstrickung in die sich die gegensätzlichen Pole im menschlichen Verstand verwickeln wieder lösen und das Eine Leben gefühlt werden kann. Das Leben ist Gefühl. Gefühl ist jenseits von Gut und Böse. Hass, Wut, Rachsucht etc. sind keine *reinen* Gefühle, sie entstehen erst aus *irgendeinem* Getrenntheitskonzept heraus. Was die Flucht in ein Konzept auslöst ist die Ohnmacht - Angst und Einsamkeit.

Diese Gefühle gilt es zu integrieren, um das Eine Leben GANZ zu fühlen und wahrzunehmen. In der Unterscheidung von Gut und Böse geschieht aber das Gegenteil. Die Ohnmacht wird unbewusst abgestossen, das Eine wird vom anderen getrennt, und solange das nicht ändert bekommen wir das zu spüren als hilflose, ohnmächtige Teilnehmer in einem unwürdigen Spiel.

Es ist sehr einfach doch es braucht viel Disziplin, die Hilflosigkeit zu integrieren, die uns das Leben beschert. Diese Integration ist es die am Ende alle Religionen und Traditionen in ihrem Kern beschreiben. Es ist der tiefste gemeinsame Einblick, leider nur in der Theorie. Praktisch gesehen befinden sich gerade religiöse und spirituelle Menschen weit weg davon. Sie weisen die Angst von sich weg und deklarieren sie als das Böse, das aus allen möglichen moralischen Gründen bekämpft werden muss.

Frage ist also: Verdammst Du die Hitze, weil sie Dich brennt, oder erkennst Du in Demut ihren Sinn an und lernst Dir die Hände nicht mehr daran zu verbrennen?

Oder für franz_liszt: Beschäftigst Du Dich damit, wieviel Grad lebensnotweniges Wasser heute grade hat und was zu heiss oder zu kalt ist - wie wenn das nicht jeder wüsste! - oder akzeptierst und würdigst Du die Qualitäten und versuchst nicht mehr sie gegeneinander auszuspielen?

Grüsse HotelNoir





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