Ein Mix aus Übernahmen und Verteufelungen führt zu Inkonsistenzen
Geschrieben von Elias Erdmann am 10. Juli 2003 19:21:11:
Als Antwort auf: Eine SUPERBEOBACHTUNG !!! ;) geschrieben von Chromos am 10. Juli 2003 13:33:28:
Hallo Chromos
> aus welchem Kulturkreis das Urchristentum entsanden ist, und mit
> welchen "Werkzeugen" (dem Lebensbaum der Kabbalisten zB.) diese
> sich damals unser Universum erklärt haben, dürfte einiges klar werden
> hinsichtlich der Symbolik des Kreuzes.Der kabbalistische Lebensbaum, so wie wir ihn heute kennen, ist ein Werk aus dem Mittelalter. Aber es deutet einiges darauf hin, dass die Esoteriker der Antike eine sehr ähnliche Struktur verwendet haben, die aber möglicherweise einige Abweichungen hatte. Völlig unabhängig vom kabbalistischen Lebensbaum habe ich versucht, diese Struktur zu rekonstruieren und erhielt dabei zu meiner eigenen Überraschung einen Aufbau, der sehr stark an den Lebensbaum erinnert.
Inzwischen konnte ich einige Bezugnahmen auf diese Struktur nachweisen, z.B.:
- Platons Höhlengleichnis
- Genesis
- Wunder der Brotvermehrung
- 10 Gebote
- Rätsel der Sphinx
- u.v.m.Interessanterweise gibt es auch in der germanischen Mythologie bei Yggdrasil einige deutliche Analogien zu dieser Struktur. (siehe: http://f25.parsimony.net/forum63726/messages/1673.htm)
> Was könnte jemand wohl damit bezwecken ein "heiliges" Symbol abzuändern?
Das ist kein böser Wille, sondern schlicht und einfach Unverständnis. Wenn man nicht weiß, auf welche Details es ankommt, lässt man sie halt weg, weil sie einem nicht wichtig vorkommen. Vielleicht stören sie sogar bei dem Bild, dass man sich selbst von der Sache gemacht hat.
Wenn man keine Ahnung von esoterischer Symbolik hat und glaubt, das Kreuz hätte etwas damit zu tun, weil da mal vor 2000 Jahren einer dran genagelt wurde, dann stören diese anderen Querbalken natürlich etwas, denn die damaligen Hinrichtungsinstrumente hatten keine drei Querbalken und es ist auch nicht überliefert dass Jesus 6 Arme hatte.
Wie wir sehen, ist uns das „Wunder der Armwachsung“ gerade noch mal so erspart geblieben. Sonst würde heute in der Bibel stehen: Mk 15, 24b: Und siehe, als sie ihn an das Kreuz schlugen, da wuchsen ihm zwei Arme aus dem Kopfe, je eines zu jeder Seite und ebenso wuchsen auch zwei Arme aus den Lenden. Und sie banden die Arme an die anderen Balken, damit die Schrift erfüllet werde, da es heißt „Und er soll drei Stockwerke haben, eines unten, das zweite in der Mitte, das dritte oben“ (1. Mose. 6,16) ;-))))
Wenn man den Jesus-Mythos rein historisch betrachtet, so passt das Dreifachkreuz natürlich nicht in die historische Geschichte. Da wird es halt passend gemacht.
> Also ja eigentlich ein Symbol was uns Aufschluß über die
> Beschaffenheit/Aufbau unserer Welt bringt?Genau. Und an diesem Aufbau kann man verstehen, worum es eigentlich ursprünglich ging.
1. Die materielle Welt entsteht, damit die geistigen Ideen erfahrbar werden.
2. Die Seele steigt ab in die materielle Welt, um dort Erfahrung zu sammeln.
3. Die Seele vergisst, warum sie in die materielle Welt abgestiegen ist. (Das ist der Tod)
4. Eine Kraft aus der geistigen Welt erreicht die Seele, um sie wieder an die Aufgabe zu erinnern.
5. Das vergessene Wissen erwacht wieder. (Das ist die Auferstehung!)Vor ein paar Tagen habe ich eine Interpretation über das Perlenlied aus den Thomas-Akten geschrieben, wo es genau um dieses Thema ging.
Siehe: http://www.f50.parsimony.net/forum200045/messages/4066.htm
Die Kraft, die uns erreicht, um uns an diese Aufgabe zu erinnern, ist die Quelle von ganz vielen Visionen. So wird z.B. der Funke der Inspiration in den Visionen als „Funkenregen“ symbolisiert.
Dieser Ansatz führt bei einigen visionären Motiven zu einer völlig neuen Perspektive.
Siehe: http://home.arcor.de/elias_erdmann/prophezeiungen.htm
> Und warum würde man den Umkehrschluß den Du Elias hier erkannt hast
> (oben wie unten als Symbolik des "Petruskreuzes") wohl in eine "böse"
> Ecke stecken wollen?Das Problem liegt darin, dass die Kirche ihre eigenen vorchristlichen Ursprünge verteufelt hat. Einerseits übernahm sie ältere Motive, Texte, Rituale, Symbole, Feste, aber andererseits bekämpft sie diese Kulte.
So kommt es zu manchen Inkonsistenzen und deshalb findet man heute bei den kirchlichen Ornamenten plötzlich diese „bösen“ Symbole. Ich habe auch schon Kirchen mit Pentagramm-Symbolen gesehen.
Viele Grüße
Elias