Natürlich nicht
Geschrieben von Swissman am 03. Juli 2003 13:49:02:
Als Antwort auf: Vom Standesamt zum Scharfrichter? geschrieben von King Henry am 02. Juli 2003 05:24:00:
Hallo Henry,
Mir ist natürlich schon klar, dass es Schwule zumindest seit der Antike, wahrscheinlich noch länger, gegeben hat - und zwar vornehmlich in Phasen des kulturellen Niedergangs. In diesem Zusammenhang sei etwa an Cato d. Älteren erinnert, der sich in seinen Reden wiederholt gegen die grassierende Dekadenz seiner Zeit wandte - u. a. auch gegen den "morbus graeculorum", die "griechische Krankheit", d. h. das (öffentlich zelebrierte) Schwulsein.
Du hast ja nicht unrecht - an sich ist es mir egal, was diese Leute zuhause im stillen Kämmerlein treiben (allein schon deswegen, weil ich in diesem Fall nicht damit belästigt werde - was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss). Etwas völlig anderes ist aber die andauernde, penetrante öffentliche Zurschaustellung! Nachmittags, wenn auch Kinder zusehen, wird es in den Talkshows als das Normalste der Welt dargestellt. - Ein Mitschüler meines kleinen Bruders wurde vom Lehrer erwischt, als er auf dem Pausenplatz einen Schwulenwitz erzählte - dieser verpasste ihm eine "Kopfwäsche", mit der Begründung, er (der Schüler!) könne jetzt noch gar nicht wissen, ob er nicht selbst auch Schwul sei!
Man kann mittlerweile nicht einmal mehr in Ruhe eine Zeitung lesen oder sich die TV-Nachrichten ansehen, ohne dass man mit Schwulenparaden oder, wie in diesem Fall, "Schwulenhochzeiten" belästigt wird - das will ich alles doch gar nicht wissen!
Und in dieser Form, der andauernden, öffentlichen Zelebrierung, handelt es sich eben durchaus um einen Gradmesser der fortschreitenden Dekadenz. - Selbst den Sehern ist dies ja zum Teil aufgefallen ("wenn man Mannsbilder und Weibsbilder nicht mehr voneinander unterscheiden kann"), womit wir auch den Bezug zum eigentlichen Forenthema hergestellt hätten.
Und noch einen Zusammenhang zum Thema gibt es: Im Zuge der sowjetischen Langzeitstrategie gehört es zu den Aufgaben des KGB, die westliche Zivilisation, Religion und Moral wo immer möglich zu untergraben. Und dabei hat auch die "Gay Pride"-Bewegung ihren Platz: Im grossen und ganzen lehnt jede westliche Religion, bzw. Konfession - egal ob Christentum oder Judentum - die Homosexualität ab. - Daher ist es vom östlichen Standpunkt durchaus logisch, auch die Schwulen als "nützliche Idioten" einzuspannen. Im Zusammenwirken mit "Political Correctness" ergibt sich nämlich ein weiterer, durchaus nützlicher, Hebel zur Untregrabung des Westens und Streuen von Zwietracht (insbesondere den letzten Punkt sieht man ja anhand gewisser primitiver Antworten, die ich erhalten habe - ich meine damit nicht Dich, sachliche Kritik kann ich akzeptieren - sehr "schön" bestätigt).
Um meinen Standpunkt nachzuvollziehen, solltest Du zudem wissen, dass ich lange genug Jus studiert habe, um zu wissen, wie der Hase läuft - es handelt sich hier um die klassische Salamitaktik: Zuerst waren es ein paar kleine "Diskriminierungen", die man beseitigt hat (weil da ja niemand etwas dagegen sagen kann, wir sind schliesslich alle soo tolerant). Nachdem dies erst einmal Allgemeingut geworden ist, "entdeckte" man, dass es ja auch noch die eine oder andere grosse Ungleichheit gibt - konsequenterweise muss man diese nun ebenfalls ausmerzen (das nennt man Harmonisierung und Rechtsgleichheit).
Ich glaube, Dir auch sagen zu können, wie es weitergeht: Zuerst wird man versuchen, in möglichst vielen Kantonen ähnliche Regelungen durchzudrücken. Wenn dies in der Mehrzahl, oder zumindest einer starken Minderheit, der Fall ist, wird die Bundesregierung sich des Themas annehmen, um eine, aus staatspolitischen Gründen nun notwendig gewordene, landesweit einheitliche Regelung einzuführen. - Dafür ist zwar eine Volksabstimmung vonnöten, aber seit "wir" (ich natürlich nicht) kürzlich als weltweit erster und einziger Staat per Abstimmung die Fristenregelung eingeführt haben, bringe ich dem Souverän ein gewisses Misstrauen entgegen... :-(
Wenn das Volk erst einmal die "Ehe light" geschluckt hat, dann kommt früher oder später der Ruf nach einem Recht auf Adoptionen und Krankenkassenpflicht für Reproduktionsmedizinische Behandlungen. Heterosexuelle Ehepaare haben diese Rechte ja bereits. - Ein eindeutiger Fall von Rechtsungleichheit! Und wenn man einmal soweit ist, braucht es weder eine Volksabstimmung noch einen Parlamentsbeschluss: Es genügt, dass sich jemand findet, der davon direkt betroffen ist und den Gang vor's Bundesgericht antritt - so wie das Bundesgericht derzeit zusammengesetzt ist, ist das Urteil jetzt schon klar. Andererseits haben wir ja in Frau Metzler eine sehr verständnisvolle, überaus tolerante Bundesrätin, sodass der Gang nach Genf vielleicht sogar auf dem Verordnungsweg überflüssig gemacht wird. Sollte aus irgendeinem Grund weder das eine noch das andere gelingen, steht ja immer noch der Gang vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg offen. - Tun kann man (dann) rein gar nichts (mehr) dagegen - tolle Art von Demokratie, nicht?!
Und es könnte sogar noch viel schlimmer kommen: Dank der, bei den Juristen heute sehr beliebten (weil man damit nämlich so gut wie alles, und falls nötig auch das Gegenteil davon, in die Gesetzestexte hineininterptretieren kann), "teleologischen Methodik" kann man die Gesetze sehr extensiv auslegen - in diesem Fall würde man dann argumentieren, der Gesetzgeber habe, als er den Schwulen das Heiraten erlaubte, offensichtlich den Hintergedanken gehabt, jegliche Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung zu beseitigen (diese Vermutung werde besipielsweise durch das, bereits heute vorhandene, entsprechende Diskriminierungsverbot in der Verfassung, die Gewissensfreiheit und das Anti-Rassisumusgesetz gestützt). Da dem so sei, stünden sämtliche Gesetze, die sich mit der menschlichen Sexualität befassen, im Widerspruch zu diesem hohen Anspruch. - Wetten, dass früher oder später der Verteidiger eines Kinderschänders auf diese Argumentation kommen und ein Ende der Diskriminierung der armen Pädophilen fordern wird? - Je nach Blödheit (und Parteibuch) des Richters hätte er nämlich durchaus Chancen, damit durchzukommen... :-(
Vielleicht noch ein paar grundsätzliche Gedanken dazu: Wenn ich von Schwulen rede, meine ich damit genau das, was das Wort bedeutet - männliche Homosexuelle. Die Bibel ist in diesem Zusammenhang sehr klar und unmissverständlich: "Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Greuel". Wie manche Kirchen darauf kommen, es sei nichts unbiblisches daran, ist mir daher ein wirkliches Rätsel.
Nun könnte man natürlich argumentieren, dass hier ausschliesslich von Männern die Rede ist, und tatsächlich scheint es, dass Lesben in der Bibel nirgends expressis verbis angesprochen werden. In "Das bevorzugte Geschlecht" weist Martin van Creveld in diesem Zusammenhang darauf hin, dass jüdische Gelehrte noch bis ins Mittelter (obwohl, mangels Tempel, nur noch von theoretischem Interesse) darüber diskutierten, ob es gemäss Thora (=Altes Testament) erlaubt sei, dass ein Mann zum Hohenpriester geweiht werde, dessen Ehefrau sich zusätzlich mit anderen Frauen vergnüge, wobei man sich letztlich nicht einigen konnte. - Die eine Gruppe argumentierte, Frauen seien hier einfach mitgemeint, während die anderen entgegenhielten, dass in anderem Zusammenhang sehr wohl Mann und Frau getrennt angesprochen werde, mithin in diesem Fall Milde angebracht sei. Dies umso mehr, als es sich technisch ja tatsächlich um zwei ziemlich verschiedene Vorgänge handelt *g*
Da die Stelle effektiv nicht so ganz eindeutig ist und einen gewissen Interpretationsspielraum lässt, neige ich dazu, in diesem Zusammenhang Mann und Frau ungleich zu behandeln, und im zweiten Fall nach dem Grundsatz "in dubio pro rea" zu handeln.
Darin sehe ich mich auch dadurch gestützt, dass Schwule sich bis weit in die Neuzeit in den meisten europäischen Ländern strafbar machten. Lesben hingegen wurden von der Gesetzgebung der meisten Staaten überhaupt nicht erfasst. Wo dies doch der Fall war, fielen die Strafen deutlich milder aus - meist beliess man es bei einer Ermahnung. - Genauere Details dazu finden sich im bereits erwähnten Buch van Crevelds.
Im persönlichen Umgang habe ich mit den zwei Lesben, die ich kenne, obwohl ihnen mein Standpunkt durchaus bekannt ist, ohnehin noch nie Probleme gehabt.
Abschliessend noch ein paar Worte zu Moral: Sind nicht letztlich alle Gesetze die rechtliche Kodifizierung moralischer Grundsätze, die innerhalb ihres Geltungsbereiches als verbindlich angesehen werden? Warum wird beispielsweise Diebstahl bestraft, wenn nicht aufgrund der Tatsache, dass die grosse Mehrheit der Bevölkerung ihn als moralisch verwerflich ansieht...?
mfG,
Swissman
P. S.: Ich gebe ja zu, dass meine Wortwahl vielleicht etwas scharf war (was teilweise daran liegen mag, dass ich bis gegen halb zwei Uhr Nachtschicht hatte) - aber mit der Wahl Deines Titels übertreibst Du doch erheblich: Eine Eradikation habe ich nun doch wirklich mit keinem Wort gefordert, noch auch nur daran gedacht!
- Re: Natürlich nicht another 04.7.2003 16:15 (4)
- Re: Natürlich nicht Mulder911 04.7.2003 17:50 (3)
- Re: Natürlich nicht BBouvier 04.7.2003 19:05 (2)
- Re: Natürlich nicht Mulder911 04.7.2003 22:34 (1)
- Re: Natürlich nicht BBouvier 04.7.2003 23:12 (0)
- Stein vom Herzen gefallen Gideon 03.7.2003 16:32 (0)