Seht es mal so..

Geschrieben von Bonnie am 03. Juli 2003 08:44:16:

Als Antwort auf: Re: ...mal was Grundsätzliches... geschrieben von Artemis am 02. Juli 2003 15:46:22:

Es ist natürlich eine Entscheidung des einzelnen, in der Armee zu arbeiten. In der Armee zu arbeiten, bedeutet u.U. andere zu töten. Das weiß man.
In Berufsarmeen in die Entscheidung sehr deutlich und bei Wehrpflicht-Armeen weniger deutlich.
Reinkarnationstheoretisch betrachtet haben diejenigen, die sich entschließen, zur Armee zu gehen, die Täter / Opfer-Problematik oder das Gewaltthema zu bearbeiten. Diejenigen, die es nicht in die Armee zieht, haben das Thema nicht mehr oder noch nicht.

Die radikalen Pazifisten, die sich durch Kampf gegen den Kampf ständig mit dem Thema beschäftigen, sind vielleicht gerade dabei, sich aus dem Spiel auszuklinken, stehen dem aber noch sehr nahe.

Na, was haltet ihr von der Sichtweise ?

Liebe Grüsse, Bonnie

>Hi Gandalf,
>was für eine höchst fragwürdige Argumentation legst Du da an den Tag?
>Was willst Du jetzt mit "Der Mensch erntet was er sät"? Soll das jetzt heissen: ein Soldat, der für sein Land kämpft, verletzt, tötet, erntet am Ende nichts Gutes, weil er seinen Dienst für Vaterland geleistet hat?
>Ja, es besteht allerdings ein Unterschied zwischen einem Soldat und einem gemeinen Mörder von der Straße! Soldaten morden nicht, sie töten im Dienst für ihr Land während des Krieges. Das ist sehr wohl ein Unterschied oder denkst Du vllt. dass es den Soldaten Spaß macht wenn sie den Marschbefehl an die Front erhalten?
>Was Deine polemische Darstellung betrifft: klar ist es im Ergebnis immer gleich wenn ein Mensch getötet wird - infolgedessen ist er halt tot, egal aus welchem Grund er umgebracht wurde. Trotzdem: wie stellst Du Dir das denn vor? Sollen die Soldaten mit Wattebäuschchen schmeißen, damit keiner verletzt wird und das Karma nicht leidet?
>Übrigens: während Du Dich erstmal fragst wo Dein wirklicher Feind sitzt, hat der Dich schon längst überrollt, mal ganz davon abgesehen dass wir heutzutage in einer sogenannten Informationsgesellschaft leben und aufgeklärt sind bis zum Erbrechen. Du kannst Dich scheinbar gedanklich nicht in die damalige Zeit versetzen. Viele vom "Fußvolk" haben damals sowieso erst hinterher oder als es schon zu spät war geblickt was überhaupt läuft.
>Was is'n bitte ein "gerechter" Krieg???
>Willst Du wissen was Krieg ist? Krieg ist dreckig, blutig, verletzend, tötend, vergewaltigend, vernichtend und zwar ausnahmslos. Völlig egal wofür oder worum da gekämpft wird. Da kommt weder Agressor noch Verteidiger drumrum sich die Fingerchen zu besudeln ob er nun auf den richtigen oder falschen Feind schießt. Nur weil sich im Nachhinein herausgestellt hat, dass hier in Deutschland unaussprechliche Verbrechen begangen wurden im Namen des Führers, schmälert es die Leistung unserer Soldaten nicht im geringsten. Sie standen mit ihrem Leben für unser Land ein.
>Weißt Du eigentlicht was Du willst, Gandalf? Krieg ist ok, wenn er "gerecht" ist, töten ist auch ok - wenn es Deiner Meinung nach der richtige Feind ist und er nicht vor Dir flieht. *Kopfschüttel*
>Es ist gut dass Du mit diesen Argumenten niemanden überzeugen willst, dann bist Du ja auch nicht enttäuscht dass ich bei meiner eigenen Meinung bleibe, die erscheint mir da doch klarer...
>Gruß,
>Artemis
>
>>Hi Artemis
>>>...möchte ich mal was Grundsätzliches sagen. Was erwartest Du, lieber Gandalf eigentlich von einem Soldaten?
>>***Ich erwarte von niemanden was. Ich denke es gilt das Gesetz "Der Mensch erntet was er sät". Dieses Gesetz macht auch vor keinem Soldaten Halt.
>>Da jeder selbst die Konsequenzen seines Handelns tragen muß ist es nicht mein Problem was andere machen. Was mein Thema ist, ist daß auch ein Soldat die Möglichkeit haben sollte sich diese (aus meiner Sicht) Tatsache bewußt zu werden.
>>Dem steht gegenüber allgemein von Gesellschaften propagierten Meinung:
>>Es ist ein Unterschied wie ein Mensch handelt den man in eine Uniform steckt und vor einen General stellt und einem Menschen bei dem dies nicht der Fall ist.
>>Ich lese in Geschichtsbücher was Alexander, Hannibal, Napoleon usw. für tolle Menschen und große Persönlichkeiten, natürlich mit Ecken und Kanten, waren und gleichzeitig ächtet diese Gesellschaft (ich denke zu recht) Leute, die mal eben zum Spaß "nur" 1-ne Prostituierte zum Spaß aufschlitzt, 10 Geißeln aus "Notwehr" erschießt oder 100 Leute als Terrorist in die Luft sprengt.
>>Für mich sind letzteres kleine Fische, ganz kleine!
>>Es herrscht aber eine Sichtweise vor, die ich beim besten Willen nicht in meinen Kopf kriegen will. Es ist mir nämlich nicht nur egal ob ein Mensch eine Uniform an hat, wenn es danach geht sein Handeln zu beurteilen, du weißt auch gar nicht wie egal es mir in dem Moment ist, wenn hier einer reinspaziert und mir aus einem Hochgeschwindigkeitsgewehr eine Kugel auf mein Gesicht abfeuert, die an meinem Hinterkopf einen Austrittskrater mit einem Durchmesser von 2 m hinterläßt, ob es einfach nur ein gewöhnlicher Krimineller oder Verrückter war oder ein Soldat, der sich mit gutem oder schlechtem Gewissen sagt: "Befehl ist Befehl"!
>>>Soll der bei einem ausgesprochenen Marschbefehl erstmal zum Kanzler (damals Führer) latschen und die Sache mit ihm ausdiskutieren?
>>***Ich kann nur sagen was ich machen würde.
>>Ich würde dem Marschbefehl in jedem Falle folge leisten, da ich Soldat bin, und töten mein Job ist, würde ich mich allerdings erst mal fragen, wo mein wirklicher Feind sitzt. Im Falle wenn heute hier die Russen einmarschieren wäre es ein gerechter Krieg. Aus meiner Sicht das richtige ist: fähr kämpfend möglichst viele Feinde verjage und wenn dies nicht funktioniert in Jenseits befördern.
>>In einem Falle der vergleichbar mit 39-45 ist: zum Kanzler latschen, mit ihm aber nicht diskutieren, sonden ihm mein MG in den Arsch schieben und einen kräftigen Einlauf verpassen, auch auf die Gefahr hin, daß dies etwas bei seiner Verdauung durcheinander bringen könnte. Schließlich bin ich Soldat und das ist mein Job.
>>(Ich bin wie gesagt überhaupt kein Pazifist, aber allgemein wie die Kriegsführung, nach der Erfindung von mächtigen Aua-mach-Maschienen in den letzten 500 jahren aussieht, komme ich damit nicht ganz klar egal an welcher Front ich stehe. Wahrscheinlicher wäre ich heut zu Tage, kein Soldat, auch sicher kein toller Samurei der mit seinem Schwert höchst gekonnt herumfuchtelt, wenn Atomwaffen bestückte B-2 Bomber anrücken. Ich wäre sicher Sanitäter bei den Partisanen.)
>>>Soldaten sind keine Politiker, sie sind u.a. deren "Instrumente". Ferner bitte ich Dich darum das oben Geschriebene nochmal zu überdenken und zwar angesichts der damaligen Umstände. Aus der heutigen Zeit heraus (Meinungsfreiheit) können wir uns leicht hinstellen und alles Mögliche über die Verfehlungen der Menschen im WK II zusammentragen. Das ist allerdings bisi arg vereinfacht, oder?
>>***
>>Entschuldige ich hör da gerade eine Stimme im Ohr: "Ich bin Satan dein Herr und Gebieter, du bist u.a nur mein Instrument. Geh mal kurz auf die Straße und richte ein Massaker an!"
>>Hab gerade keine Zeit etwas zu überdenken, hab was wichtiges zu tun.
>>.
>>.
>>.
>>.
>>.
>>(5 min. später:)
>>Wie gesagt: jeder möge so handeln wie er es für richtig hält, wenn er mit den Konsequenzen leben kann. Das sag ich nicht aus Humanismus oder Ethik heraus, sondern aus dem Glauben an Karma und Wiedergeburt. Ob es sich um ein sein Gehirn ausschaltenden Soldaten oder gewöhnlichen Kriminellen handelt, der um diese Gesetze weiß oder nicht, macht keinen Unterschied.
>>>In meinen Augen ist es völlig ok wenn jemand in egal welchem Krieg eine Auszeichnung für besondere Tapferkeit erhalten hat. Die Soldaten haben ihre Aufgabe erfüllt, ob die Aufgabe an sich verwerflich war und der Auftraggeber ein wahnsinniger Massenmörder, das steht auf einem völlig anderen Blatt.
>>***Ich will ja niemanden überzeugen, aber meine Meinung ist:
>>Das steht nicht auf einem anderen Blatt!
>>
>>>Noch 'ne Frage zum Schluss: tausende Menschen (auch Amerkikaner) waren auf der Straße und haben gegen die "Befreiung" des Irak protestiert, viele haben diesen Krieg als Angriffskrieg bezeichnet - warum hat man eigentlich von keinem Amerikaner gehört, der sich geweigert hat in den Irak zu gehen und dort unschuldige Zivilisten zu töten? Wo doch heute alles noch wesentlich liberaler ist als zur Zeit des WK II? Da wär ja auch keiner an die Wand gestellt worden wenn er "nee" gesagt hätte...
>>***Versteh ich auch nicht, beim besten Willen.
>>>Demnach wären diese amerikanischen Soldaten lt. Deiner Definition alles Verbrecher, n'est ce pas?
>>***Du sagst es !
>>GANDALF



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