Re: Wiedergutmachung.
Geschrieben von Johannes am 24. Juni 2003 01:25:12:
Als Antwort auf: Wiedergutmachung. geschrieben von Guerrero am 24. Juni 2003 01:02:05:
>Hab den Eindruck du willst mich nicht verstehen.
???
Hallo Guerrero,
ich beleuchte lediglich einen etwas anderen Punkt.
Viele diskutieren hier über die bösen, bösen Juden, die alles falsch machen.
Mich interessiert mehr die Frage, wie man aus dem Teufelskreis der Gewalt und des Hasses herauskommen kann.
Und da sehe ich natürlich schon die Fehler, die zur Situation geführt haben, aber mir ist wichtig, wie man da herauskommt. Und da empfinde ich die "Charta der Vertriebenen" geradezu als Ideal, für das ich nichts Vergleichbares in der Geschichte kenne.
> Da war am Anfang nichts mit freudiger Aufnahme im Westen.
Nein, natürlich nicht, sage ich doch. Aber dennoch haben die Vertriebenen, die so viele Tote, Verletzte und Vergewaltigte zu beklagen hatten, und die, wie Du selbst sagst, in ihrer neuen Heimat nicht freudig aufgenommen wurden, schon sehr bald die Hand zu Versöhnung gereicht.
Die Vertriebenen hätten auf Bomben bauen und ihre Kinder im Umgang mit Waffen schulen können. Denn Grund zur Rache hätten sie genug gehabt, die Besatzer wohnten nun in ihren Häusern, in der neuen Heimat waren sie auch eher unerwünscht.
Aber das taten sie nicht. Sie verzichteten auf Rache und reichten die Hand zur Versöhnung. Und das, obwohl die Besatzer nicht einen m2 Land als Gegenleistung abtraten, keine einzige Siedlung in den besetzten Gebieten räumten.
Und hier sehe ich ein Beispiel, wie die Spirale aus Gewalt und Haß überwunden werden kann.
Sicher, die Schlesier und die Sudetendeutschen haben als Folge ihrer Versöhnungsbereitschaft ihre Heimat verloren. Aber dafür haben wir Frieden.
Vielleicht würden die Palästinenser ja durch den internationalen Druck, der ihnen viel wohlgesonnerer ist als damals den Vertriebenen, bei gleicher Versöhnungsbereitsschaft viel mehr erreichen?
Diesen Punkt wollte ich einmal erwähnen.
Gruß
Johannes