Re: Widerspruch (Kapitalismus / Zins)
Geschrieben von Johannes am 18. Juni 2003 15:23:18:
Als Antwort auf: Re: Widerspruch (Kapitalismus / Zins) geschrieben von Subman am 18. Juni 2003 12:25:46:
> Beides trifft zu! Zins bzw. der Zinseszins(!) und Verschuldung.
> (Hab jetzt leider keine Zeit näher darauf einzugehen)
Hallo Subman,kannst Du ja später nachholen, wenn Du Lust hast, oder vielleicht interessiert das Thema auch noch andere.
> Zins bzw. der Zinseszins(!) und Verschuldung.
Dem kann ich in soweit zustimmen, als Verschuldung gefährlich ist, weil daraus Zins und Zinseszins erwachsen.
Es ist wie bei den Karnickeln: Kommt ein Päarchen zusammen, dann vermehren die sich "wie die Karnickel", und zwar mit Zins und Zinseszins. In sofern sehe ich Zins erst einmal als etwas ganz Natürliches an.
Ich zitiere mal von geldcrash.de (http://www.geldcrash.de/kurzinfo.htm)
Eine ähnliche Rechnung brachte der Investmentexperte Marc Faber, als er betonte, daß noch keine einzige Geldanlage je langfristig funktioniert hätte. Er nahm an, daß ein Dollar im Jahre 1000 zu 5% Zins angelegt worden wäre und kam zum Ergebnis, daß allein die Zinsgewinne dieses Vermögens heute das gesamte Bruttosozialprodukt der Welt um das vier Millionen fache übertreffen würde! Die gleiche Rechnung stellte Faber später zur erwarteten Zunahme des Dow-Jones Aktienindex um 18% pro Jahr an, welcher durch dieses Wachstum schon nach kurzer Zeit astronomsiche Werte erreichen würde.An diesen Beispielen wird deutlich, daß das Zinssystem immer nur wenige Jahrzehnte funktionieren kann, bis es von neuem zusammenbricht. Da das Zinssystem nur begrenzte Zeit funktioniert, stellt es ein System mit Verfalldatum dar.
Mathematisch sicher richtig - aber warum gibt es denn soviel Guthabenzinsen? Muß sich etwa jemand Geld leihen, weil andere für dieses Geld Guthabenzinsen haben wollen? (wie in manchen Freigeld-Artikeln dargestellt) Nein, umgekehrt, es werden Guthabenzinsen gezahlt, weil sich andere Geld leihen wollen. Würde sich niemand Geld leihen, dann wären die Banken reine Zahlungsabwicklungsinstitute, jeder würde seine Rechnungen aus dem mehr oder weniger großen Guthaben bezahlen. Mit Geld, für das durch den Diskontsatz der LZB eine "Umlaufgebühr" erhoben wird, aber es gäbe keine Schuldenfalle durch Zinsenszins.
Denn wo keine Schulden sind, da müssen auch keine Minuszinsen gezahlt werden. Aber wenn niemand Geld leihen will, weil niemand Schulden machen möchte, dann wird auch kein Guthabenzins gezahlt. Der Wunsch, Geld zu leihen, ist die Ursache dafür, daß Banken einen Ertrag dafür versprechen, wenn jemand bei ihnen Geld einzahlt. Und wie dann, wenn die Schulden und somit die Zinslast immer mehr zunehmen, die Wirtschaft irgendwann kollabieren muß, das rechnen Hannich und die Freigeld-Befürworter schon richtig aus. Nur, das Problem sind die Schulden, daß also zuviel Menschen/Firmen/Regierungen jetzt Waren oder Leistungen haben wollen, statt zu warten, bis sie das Geld wirklich verdient haben. Das müßte gestoppt werden.
Gruß
Johannes
- Re: Widerspruch (Kapitalismus / Zins) Teutone 20.6.2003 10:14 (0)