Re: Widerspruch (Kapitalismus / Zins)

Geschrieben von Mabo am 18. Juni 2003 14:56:54:

Als Antwort auf: Re: Widerspruch (Kapitalismus / Zins) geschrieben von Johannes am 18. Juni 2003 11:39:37:

Lieber Johannes!

Ich begrüße Dich mal ganz freundlich, weil sich mir grad der Magen umgedeht hat und ich hoffe mich nicht zu sehr in der Wortwahl zu vergreifen. Wie ich sehe, hast Du das Problem immer noch nicht gecheckt. Deine Argumentation, noch dazu mit Verweis auf eine Seite, die das Problem nur zu verständlich erklärt, zeigt leider nichts anderes an. An eben diesem Unverstand in der Sache geht gerade die Welt zugrunde.

Ich werde dir dies jetzt mitnichten noch einmal von der Pike auf darzulegen. Die Infos auf Geldchrash und die Debatten in Foren wie Systemfehler sollten genügen um das Dilemma zu verstehen.

Besonders unfair finde ich es, den Kommunismus, so wie er aus den Ufern lief, und ja niemals gedacht war, mit dem Kapitalismus zu vergleichen. Denn die Fehler im (Real-)Kommunismus waren Verzweiflungstaten, es wurde mit Gewalt, eben mit dem Anspruch ja letzlich das richtige für alle anzustreben, versucht etwas zu erzwingen. Also der klassische Irrtum, dass die Ziele die Mittel schon rechtfertigen würden. Falscher Fehler!!

Der Kapitalismus hingegen hat seinen "Fehler" fest eingebaut. Der Kapitalismus ist so gedacht wie er ist! Der Zins und das damit verbundene Wachstum (positiv bei der eigenen Lebensversicherung oder Kapitalanlage ABER ebenso aktiv beim vermehren der Schulden!!) ist der eigentliche Antrieb, der Motor der Höllenmaschine. Dumm ist nur, dass es ein immer endlicher Wachstumsanschub ist. Nicht in der Theorie, aber in der Realität. Weil den vielen kleinen Nullen auf dem Papier immer auch reale Werte gegenüberstehen müssen.

Es ist der Zins der automatisch dazu führt, dass Geld sich vermehrt, am Ende exponential, also immer überraschend schnell. Erst dadruch gibt es Wachstumszwang, und das erfordert die Aufnahme von immer höheren Schulden, allein um die bisherigen zu bedienen. Das führt zu Schuldenbergen, das zum Kollaps und das IMMER zu Kireg.

Es ist leider so. Verinfacht und kurz zusammengefasst:

Der Zinskapitalismus führt zwangsläufig immer zu Krieg!

Eben das Missverständnis, was deine Argumentation deutlich aufzeigt, ist Schuld daran, dass es nicht endlich geändert wird. Aber sebst wenn wir es als Masse plötzlich verstünden und ändern wollten, würde es ein riesiges Blutbad geben! Das ist unser Dilemma.

Sei mir bitte nicht bös (is ja auch nich bös gemeint ;-), dass ich etwas undiplomatisch behaupte, dass du das immer noch nicht gecheckt hast. Ich wundere mich bei all der Aufklärung und auch unseren Gesprächen, die ja schon Jahre zurückliegen nur, dass es immer noch nicht bei dir Klick gemancht hat in Sachen Zins und Zinseszins. Gib dir mal einen Ruck und versuch es mal ernsthaft und unvoreingenommen. Am besten lies mal das Buch von unserm XSurvivor. Ich schätze, das hast du bisher nicht gemacht.

Grüße
Mabo

BTW: Wenngleich ich das Zinseszins Problem für den Kern unserer Probleme erachte und damit erst die Prophs eine tatsächliche Grundlage bekommen eintreffen zu müssen, ja sogar eine mathematische Basis für die Zwangsläufigkeit unserer Geschichte verursachen, was die Prophezeiungen ein Stück weit berechenbar machen und weniger paranormal erscheinen lassen, mag es in diesem Forum für offtopic gehalten werden. Ich finde das absolut nicht! Aber um das zu diskutieren, gibt es andererseits tatsächlich zahlreiche Foren, die das zum Hauptschwerpunkt haben. Vielleicht sollte man es besser dort tun. Dann bleibt hier mehr Platz sich vor den Folgend davon zu fürchten. ;-)



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