Re: Missverstanden bzw. mistverstanden

Geschrieben von Johannes am 24. November 2000 13:33:22:

Als Antwort auf: Missverstanden bzw. mistverstanden geschrieben von franke43 am 24. November 2000 12:29:54:

> Ich bin der Auffassung, dass Du mein Beipflichten zu Teilen von Stefans
> Auffassung etwas weit ausgelegt hast.


Hallo Franke,

das war mir schon klar, daß Du das nicht zu weit unterstützt, aber ich war einfach zu geschockt, als ich begonnen habe, die ganze Menschenverachtung zu sehen, die in den Äußerungen Stefans steckt.

Es gab nämlich nicht nur Nazis, die andere eingesperrt haben, sondern es gab den roten Terror der Stalinisten, die es übrigens sehr gut verstanden haben, Gegenden ausbluten zu lassen, weil sie in unabhängigen Bauern eine Gefahr sahen, die unbedingt bekämpft werden mußte.

Ich will weder den Nazi-Terror wiederhaben noch den der Stalinisten. Ich sehe aber mit Entsetzen, wie der Text von Stefan den Stalinisten den Weg bereiten hilft. Das schockiert mich, da kann ich nicht so einfach schweigen, auch wenn es mir leid tut, daß dabei Dein Vorschlag zu kurz kam. Ich melde mich dazu heute Abend noch einmal neu.

Jetzt aber noch ein Text zur Frage, ob die Rechten tatsächlich so schlimm sind, wie sie dargestellt werden und als "Dreck" (Zitat Stefan) bekämpft werden müssen. Was fordern sie tatsächlich, was wird ihnen nur unterstellt?

Ich zitiere mal aus der Info einer Gruppe, deren Verbot von Medien und Politikern erwogen wird. Es geht um DAS Zentralthema, das "Rechten" vorgehalten wird, ihre Einstellung zu Ausländern und Gewalt.

Nein zu Ausländerhass!
Im Juni wurde in Dessau der Mozambikaner Alberto Adriano zu Tode geprügelt. In Ludwigshafen fügten am 16. Juli vier Jugendliche aus dem Skinhead-Umfeld durch einen Brandanschlag der elfjährigen Krenare Canbeka aus dem Kosovo Verbrennungen an Bauch und Beinen zu. So kritisch man Medienberichte zu derartigen Ereignissen oft würdigen muss, unleugbar mehren sich erneut Gewalttaten nach dem Strickmuster der Jahre 1991 und 1992, als Anschläge auf Asylbewerber und Asylantenheime verübt wurden. Jeder halbwegs normale Deutsche war damals erbittert, wie einige Wenige Deutschland besudelten, und entsetzt über deren Taten. Die (GRUPPE) reagierte schon damals: "Es gibt keine Rechtfertigung!", bei den unsäglichen Anschlägen handele es sich um nicht zu entschuldigende Gewalt von Schwerverbrechern, in ungerechter Sache, angewandt gegen Unschuldige, Wehrlose oder gar Kinder. Wie unpolitisch die primitiven Täter oft sind, zeigte sich schon damals an der Wahllosigkeit ihres Vorgehens, das sich teilweise auch gegen Aussiedler und Obdachlose richtet.


Medienberichte als Initialzündungen

Es hilft nicht weiter, an dieser Stelle auf die allgemeine Gewaltproblematik und auch auf starke Gewaltbereitschaft und -Kriminalität unter bestimmten ausländischen Jugendlichen hinzuweisen, die durch die Statistik ebenso wie durch die Alltagserfahrung belegt wird, die aber in den Medien nicht annähernd den gleichen Raum einnimmt wie ausländerfeindliche Gewalttaten. Gewalttaten gegen Ausländer wie die oben angeführten sind zwar ein Teil des allgemeinen Gewaltproblems. In manchen Punkten unterscheiden sie sich jedoch und erfordern so eine ernste Auseinandersetzung, auch mit ihren Besonderheiten.

Zu den Gemeinsamkeiten: Taten wie die gegen Adriano und Canbeka sind Ausdruck von Aggression, sie sind Hassverbrechen, die keiner Verbrechervernunft folgen und logisch nicht erklärbar sind. Zu den Ursachen gehören auch hier Gewaltdarstellung und Gewaltverherrlichung in Film und Fernsehen, die die Hemmschwelle gegen Gewalt immer mehr senken und die Akzeptanz von Gewalt erhöhen.

Als Besonderheit tritt hinzu, dass ausländerfeindliche Gewalttaten in den Medien den höchsten Aufmerksamkeitsgrad erreichen. Initialzündungen für eine Kette solcher Taten sind häufig Medienberichte, die nicht unbedingt stimmen müssen. Nachahmungstaten folgen so sicher wie das Amen in der Kirche, ist doch aus der Verhaltensforschung bekannt, dass die Darstellung einer Tat zwangsläufig zum Auslöser und Antrieb der Ausführung einer gleichen Handlung wird.
Hinzu kommt das verhängnisvolle Wirken von Verfassungsschützern, deren V-Leute bei einer Vielzahl von Gewalttaten die Finger im Spiel hatten und oft die Rolle der Scharfmacher spielen.


"Musik", die Hass propagiert

Schließlich und nicht zuletzt ist als Besonderheit bei ausländerfeindlicher Gewalt auch die Aufheizung der Täter im Skinhead- und Szenemilieu bedeutsam. Das Angebot an Skinhead- und angeblicher "Rechtsrock"-Musik ... ist ein regelrechtes Horrorkabinett. Da werden CDs mit den Worten "Eine ordentliche Portion Hass" oder "brutallastige Scheibe" angeboten und wird von einer "Aufbruchstimmung der frühen 90er gerade in Hoyerswerda" geschwärmt. Die Platten heißen "Amok", "Hass und Wut", Brutal deluxe" und "Vergeltung", die Bands nennen sich "Triebtäter", "Kroizfeuer" oder "Schlachthaus". Die Produzenten und Vertreiber derartiger Machwerke machen sich mitschuldig an blutiger Gewalt, stellen ein Milieu her, in dem diese mystifiziert wird.


Jedes Verständnis ausgeschlossen!

Gegenüber den so verursachten Taten kann und darf es kein augenzwinkerndes Mitansehen, verstohlene Sympathie oder gar Verständnis geben. Wer Deutschtum als Verbrechertum interpretiert, ist unser erbittertster Feind.
Deutsch, das beinhaltet nach alter idealistischer Vorstellung Kategorien von redlich, aufrecht, offen, ehrlich, von Charakter und Herz. "Deutsch sein und Charakter haben, ist ohne Zweifel gleichbedeutend", meinte Fichte etwas hochtrabend. Das sind Forderungen, wie es sein sollte. Aber auch Bestandsaufnahmen, wie es ist oder war, weisen in diese Richtung. Madame de Stael (1766 -1817) zeichnete die Deutschen als Volk der Dichter und Denker. Ein anderer großer Franzose, Stendhal (1783 - 1842), schildert die Deutschen in seinem 1822 erschienenen Buch "De l'amour" (Über die Liebe) als "Volk, in dem Verbrechen selten vorkommen" und meist "eine Anwandlung von Tollheit in einem schwachen Menschen" seien. Stendhal spricht darin von einer "angeborenen Gutmütigkeit und Weichherzigkeit der Deutschen".


Gewalt - auf sittlich tiefster Stufe

Die sich als Mörder und Brandschatzer gebärden sind also bei Licht betrachtet die Vollstrecker (oder "willigen Helfer") der abwegigen Darstellung, wie sie auch bei Spielberg, Goldhagen und Lea Rosh zum Ausdruck kommt, wonach, auf einen Nenner gebracht, Töten ein deutsches Geschäft sei. Sie glauben, ihre Gewaltneigung unter dem Deckmantel einer pseudorechten Ideologie ausleben zu können und, in diese Rolle geschlüpft, Gewalttaten begehen zu dürfen oder gar zu sollen ("Rollenerwartung").
Bestimmten Kreisen passen die Taten ungeachtet des den Opfern zugefügten Leids auch noch ganz gut ins Konzept. Damit können politische Forderungen in den Bereichen Zuwanderung/Asyl scheinbegründet, das Bild der Deutschen als "Täter" verfestigt und sogar noch die Personalaufstockung des "Bundesamts für Verfassungsschutz" legitimiert werden.
Das Vorgehen gegen Unschuldige, gegen Arg- und Wehrlose (Heimtücke) oder gar gegen Kinder steht auf sittlich tiefster Stufe. In der Verurteilung solchen Verhaltens kann niemand härter sein als die (GRUPPE).

Nun meine Frage: Diese Gruppe ist in den Verbotsdiskussionen genannt worden. Wer ist diese Gruppe?

Ich muß zugeben, daß ich diesen Text sogar gut finde, auch wenn ich sonst keinerlei Kontakt zu dieser Gruppe habe. Es werden einige gute Punkte aufgeführt, wie das Entstehen von Gewalt zu erklären ist und wie sie bekämpft werden kann. Eben nicht durch das Schaffen eines neuen Feinbildes (wie bei Stefan), sondern u.a. durch Besinnung auf gemeinsame, positive Werte.

Also, wer im Forum weiß, um welche Gruppe es sich handelt? Ist das so schlimm, wie es "Rechten" pauschal vorgeworfen wird, oder müssen wir vielleicht doch mehr differenzieren? Warum wird diese Differenzierung in den Medien oft nicht vorgenommen?

Für mich sind diese Fragen in sofern entscheident, als meiner Ansicht begonnen wird, unter dem Deckmantel der Ablehnung von Gewalt ein neues Feindbild aufzubauen.

Viele Grüße

Johannes

Antworten: