Missverstanden bzw. mistverstanden

Geschrieben von franke43 am 24. November 2000 12:29:54:

Als Antwort auf: Re: Alternative geschrieben von Johannes am 24. November 2000 11:43:48:

Hallo Johannes

Ich weiss, dass Du ein tief gläubiger Mensch bist.

>> Statt die Rechten zum Tragen einer Brandmarkung à la Judenstern
>> zu zwingen (was sie am liebsten wieder mit ihren Gegnern machen würden),

>
>Fallo Franke43,
>also sag mal, fängst Du jetzt auch damit an?

Und was habern deren Vorgänger 1933-45 gemacht ? Was sie anderen
wünschen, möge ihnen selbst wiederfahren. "Denn wer das Schwert
nimmt, der SOLL durch´s Schwert umkommen."

>Aber wenn um "die Rechten" oder "die Linken" geht, dann muß man sich schon etwas mehr Gedanken machen, was die denn wirklich wollen.

Weiss ich. Jetzt sollen wir uns auch noch die Gedanken machen,
die die selber mangels (Hirn-)Masse gar nicht haben.

>Du kannst "Rechte" natürlich verschieden betrachten. Du kannst die breite Mehrheit der "Rechten" nehmen, also alle, die konservativ bis national eingestellt sind, die für ihr Land das Beste suchen - dann wirst Du das zitierte Vorurteil allerdings nicht bestätigt finden.

Wer zusieht, ohne helfend einzugreifen, macht sich mitschuldig. Und zwar
im strafrechtlichen Sinne ("unterlassene Hilfeleistung"). Aber im Rahmen
der Risikoabwägung für die eigene Gesundheit verstehe ich, wenn man als
Tatzeuge lieber Ordnungsorgane herbeiruft, statt selbst zur Tat zu
schreiten. Aber das dann bitte sofort.

>Diese falsche Vermischung der beiden Definitionen wird aber in den Medien bewußt praktiziert, wobei ich dort aber das Endziel noch nie so klar gefunden habe, wie es Stefan hier fordert.

Ist mir alles bekannt. Aber ich sehe das aus der Perspektive derer, die
zur Zielgruppe der Opfer gehören. Die haben das Recht - und zwar das
unveräusserliche - sich genau wie wir anderen überall sicher bewegen zu
dürfen. Auch als Iranier oder Iraker im deutschen Schwimmbad.

>Ja, Monster sind es, das muß jedem klargemacht werden.

Den Opfern ist das längst klar. Aber wer hilft ihnen ?

>Es geht nicht um tatsächliche Straftaten, die für jeden klar falsch sind,

Heisst das, dass sie deshalb auch verhindert werden ?

>sondern im Endeffekt um die (falsche) Gesinnung, ich zitiere:
>> Wir brauchen eine Verschärfung der Strafgesetze damit wir den braunen
>> Dreck wegsperren können wo immer er sich zeigt.

>Es soll also nicht der weggesperrt werden, der Straftaten begeht, sondern die Gesetze sollen so geändert werden, daß der bestraft werden kann, der die falsche Gesinnung hat, also "brauner Dreck" ist.

Diese Verbrechen beginnen im Kopf, nämlich da, wo im Mitmenschen, wenn er/sie
aus dem Ausland kommt oder von Ausländern abstammt oder eine fremde Religion
ausübt oder dunkle Haut hat oder behindert ist etc., nicht mehr der
Mitmensch, sondern der "Untermensch" gesehen wird.

>Mann, Franke, laß Dir das mal auf der Zunge zergehen (wenn es nicht zu übel schmeckt), hast Du solche Gedanken außer in den Zeiten von Hitler und Stalin schon mal gelesen? Was wäre, wenn andere die Veränderung von Strafgesetzen fordern würden, um den "roten Dreck" wegsperren zu können?

Damals war´s wirklich so. Der braune Dreck sperrte den roten Dreck weg. Und
wenig später auch die Christen (solche wie uns) und die Juden. Ich teile
nicht Stefans Auffassung, deshalb schlage ich eine Alternative vor. Aber
ich verstehe seine Grundhaltung: möge diesen Menschen das wiederfahren,
was sie selber anderen wünschen.

>Stell Dir nur mal den Aufschrei im umgekehrten Fall vor, es würde Demos, Mahnwachen und Lichterketten gegen den geplanten Terror geben. Warum der Unterschied in der Bewertung? Wenn Du einen siehst, dann begründe mir das mal, ohne Definition 1 und 2 zu vermischen.

Der Terror der RAF hat sich keiner Beliebtheit erfreut. Ich habe ihn
seinerzeit noch miterlebt, ich bin alt genug dafür.

>Die Forderungen von Stefan sind viel weitergehender, als Du Dir das im Moment vorzustellen scheinst, nur die Errichtung von KZs hat er noch nicht explizit erwähnt.

Deshalb mein Vorschlag: kehren wir vor unserer eigenen Tür, unterscheiden
wir uns positiv, leben wir die Bergpredigt, und zeigen wir das aber
offen nach aussen, damit klar wird, wer sich NICHT zu uns bekennt.

>Du meinst, ich übertreibe etwas? Hoffentlich, aber er schreibt:
>> Sogenannte "volksbefreite Zonen" müssen von Rechten befreit werden,
>> notfalls bis sie menschenleer sind. Durch Ausschluß von allen Infrastruktur-
>> maßnahmen und Schikanen auf allen Ebenen müssen diese Gegenden ausgeblutet
>> werden.

Mir ist es trotzdem lieber, die Täter bekommen Prügel statt die Opfer.

>Ja, wohin also mit dem "brauen Dreck", der dort vorher war. Es geht nicht darum, bitte achte darauf, um die Inhaftierung einzelner, konkreter Straftäter, es geht um das großflächige Ausbluten ganzer Gegenden.

Die Gemässigten (Heilbaren) bekehren. Die anderen bei jeder Straftat zum
möglichen Höchstmass verurteilen, sofern sie nicht zum ersten Mal
straffällig werden. Rassistische Motive bei Straftaten müssen automatisch
die zulässige Höchststrafe begründen.

>Das bisherige "gleiche Recht für alle" wird durch eine neue Gesinnung ersetzt, es ist dann kein Problem mehr, bewußt Schikanen gegen den "braunen Dreck" einzusetzen, bis ganze Gegenden ausgeblutet sind. Und wohin soll der "braune Dreck" gehen? Ins Ausland? Kann man das denen zumuten?

Wem zumuten ? dem Ausland oder dem braunen Dreck ? Dem Ausland
wahrscheinlich nicht, aber dem braunen dreck schon. Dann wären sie
nämlich plötzlich SELBER die Ausländer.

>Hier bleibt, bei den drastischen geforderten Maßnahmen, viel Spielraum, weswegen ich auch nach der Errichtung von KZs frage.

Schreib nicht so viel von KZs, sonst haben wir sie morgen.

>Ausbluten von ganzen Gegenden! Schikanen auf allen Ebenen! Und Du hast vielleicht das Pech, in so einer Gegend zu leben und Deinen Nachbarn als Mensch und nicht nur als "braunen Dreck" zu sehen? Pech für Dich, Franke, wenn Du Dich nicht als Blockwart betätigst und gegen Deine Nachbarn bist, dann bist Du selbst schuld, wenn Du darunter leiden mußt, ich zitiere wieder:
>> Wer in solch einer Gegend lebt ist entweder selber ein Rechtsradikaler,
>> ein rückgratloser Opportunist, oder krank, oder auch alles zusammen.

>Schön, damit kann man nun auch mit Dir alles machen, was die neuen Machthaber wollen. Im Kampf gegen den "braunen Dreck" geht es ja schon nicht mehr um Kampf gegen Straftaten auf der Grundlage des bisherigen Rechts ("gleiches Recht für alle"), sondern eben um Bekämpfung des Drecks. Und wenn Strafrecht nicht mehr dazu da ist, Recht zu schaffen und Straftaten zu bekämpfen, sondern wenn es dazu instrumentalisiert wird, die Gegner zu bekämpfen, dann kannst Du Dir ja die Folgen ausmalen.

Ich bin der Auffassung, dass Du mein Beipflichten zu Teilen von Stefans
Auffassung etwas weit ausgelegt hast.

>> Sonst wäre er/sie längst weggezogen
>Tja, Du siehst, weil in Deiner Gegend vielleicht solche Leute leben, die Stefans Volksbefreier als "braunen Dreck" ansehen, hast Du eben Pech gehabt. Entweder Du gibst Haus und Hof auf, verläßt Deine Arbeitsstelle und Deine Verwandten und Freunde, oder Du gehörst eben selbst dazu.
>Auch gegen Dich dann "Schikanen auf allen Ebenen", bis die Gegend ausgeblutet ist. "Und es gibt sicher noch mehr, was wir machen können und machen müssen."
>In gewissem Sinne muß ich Stefan ja dankbar sein, daß er das mal so offen ausspricht, sonst sieht man das ja nur indirekt. Bei Stefan braucht mal nicht mehr viel zu rätseln. Man kann noch darüber rätseln, was er mit dem "braunen Dreck" vorhat, der aus den betroffenen Gegenden "ausgeblutet" (Vertreibung!?) wird, aber der Rest ist leider sehr deutlich geschrieben. Und da Stefan gut schreiben kann, bleibt mir leider nicht viel Spielraum, um alles doch noch irgendwie viel positiver zu sehen, als es dasteht, sondern ich kann es eben nur nehmen, wie er es geschrieben hat.
>Nochmal zum allgemeinen Thema, warum werden die "Rechten" überhaupt so bekämpft? Warum wird da ein Monster an die Wand gemalt, was in dieser Form gar nicht nachvollziehbar ist?
>Zum einen wird das Leben natürlich leichter, wenn man einen gemeinsamen Gegner hat, den man bekämpfen kann. Man kann alle Maßnahmen begründen, auch wenn es "Schikanen auf allen Ebenen" sein sollten, um mal wieder Stefan zu zitieren. Da man ja ein großes Feindbild hat, weiß jeder, daß er mitzumachen hat. Wer sich am Kampf nicht richtig beteiligt, vielleicht die Schikanen hinterfragt, muß ja selbst ein Verbrecher sein, ein rückgratloser Oppertunist, krank oder auch alles zusammen. Wenn Du Dein Feindbild erst einmal richtig aufgebaut hast, dann brauchst Du diese Aussage eigentlich gar nicht mehr zu treffen, sie ist doch vollkommen logisch! Was sollen denn diejenigen, die sich anders verhalten, anderes sein? Im besten Fall doch vielleicht krank! Das liegt einfach in der Sache drin und ist nur folgerichtig! :-((
>Ach, ich könnte jetzt noch viel schreiben, aber ich lasse es. Besonders entsetzlich empinde ich de Folgerichtigkeit, die in solchen Gedanken liegt, wie sie Stefan hier verbreitet, noch einmal das Zitat:
>> Wer in solch einer Gegend lebt ist entweder selber ein Rechtsradikaler,
>> ein rückgratloser Opportunist, oder krank, oder auch alles zusammen. Sonst
>> wäre er/sie längst weggezogen.

>Franke, in solchen Gedanken hat der einzelne überhaupt keine Bedeutung mehr. Es geht nicht um Individuen, es geht um Massen. Im Kampf gegen den Gegner ist fast jedes Mittel recht, und wer da nicht mitmacht, der muß einfach... - aber das habe ich ja bereits gesagt.
>Viele Grüße (und Stefan vielen Dank für die ungewohnte Offenheit zu den eigentlichen Zielen)
>Johannes

Und meine Alternative ? Nämlich dass wir unsere demokratische Gesinnung
offensiv durch Tragen von Abzeichen und Ableisten von Selbstverpflichtungen
nach aussen tragen ? Und zwar parteienübergreifend und konfessionell ungebunden.

Damit sagen wir was über "uns" statt über "die". Und jeder, der will, kann
und darf zu uns gehören, solange es ehrlich gemeint ist.

Das hast Du gar nicht kommentiert.

Gruss

Franke


Antworten: