Re: Der Aufschub an sich ist wertlos
Geschrieben von BBouvier am 22. Mai 2003 20:29:26:
Als Antwort auf: Der Aufschub an sich ist wertlos geschrieben von franke43 am 22. Mai 2003 14:00:56:
Lieber Franke!Dir ganz herzlichen Dank für Deine
umfassende Information.
Daran hatte ich seit Stunden rumgerätselt.
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Trotz Freundschaft mit Hannich begreif ich dennoch so einiges nicht:Über Zinsen wird das Geld ja automatisch immer mehr.
Man vernichtet es ja nicht, wenn man es umverteilt.
Die wachsende Menge fordert per se "Zinsen", ganz
gleich, wer es hat.
Einige alles oder alle einiges.Das Problem bleibt doch. (?)"Das Geld" ist ja auch eigentlich nicht in Privathand.
(Umbringen der `Reichen´ bringt nichts)
Und wenn
man alles Vermögen wertlos stempelt, dann bricht die Wirtschft zusammen,
weil sich niemand mehr was kaufen kann, ausser Essen vielleicht.
Und vielleicht noch nicht mal das, weil alle arbeitslos sind, ausser den paar Bauern.
Das ist übrigens das Scenarium, das Wesley seinem Buch "Patriots"
zugunde gelegt hat.
Und daran ist die Weimarer Republik gescheitert:
DEFLATION"!Ich seh da überhaupt keine Lösung...
Herzlich, Dein
BB
>Hallo BB
>>Lieber Franke!
>>Jau, so etwa.
>>Mir ist nur nicht recht klar, ob damit sich der Kollaps
>>vermeiden lässt, oder nach dem Aufschub alles noch übler ist?
>>Herzlich, Dein
>>BB
>Der Aufschub ist nur wertvoll, wenn man ihn seriös nutzt,
>um einen für möglichst alle Beteiligten konstruktiven
>Ausweg aus der Misere zu finden.
>Mir persönlich ist es ein Dorn im Auge, wenn in den
>letzten 30 Jahren das "Geldmachen" ohne eigene Wert-
>schöpfung (also Schröpfung statt Schöpfung) so hoffähig
>geworden ist, dass alle, die sich dem kollektiven
>Versuch des Reibachmachens ohne Gegenleistung entziehen,
>von den anderen als blauäugige Idioten abgestempelt
>werden.
>"Faites vos jeux"
>"Rien ne va plus"
>Das scheint das Motto der heutigen westlichen Wirtschaft
>zu sein. Ob Aktien, Devisen, Derivate oder Fondeinlagen -
>alles nur Umverteilung von Anlagekapital ohne eigentliche
>Wertschöpfung. Mit anderen Worten:
>Eine Casinogesellschaft
>Und wer nicht mitspielt, hat trotzdem verloren.
>Letzteres Prinzip ist es, das ich nicht mittragen kann.
>Solange nur der verliert, der freiwillig spielt, habe
>ich nix gegen die Glücksritter und ihre Casinos, egal
>ob die dann Börse oder sonstwie heissen.
>Die Geschichte zeigt, dass ein Volk dann rebelliert,
>wenn es seitens der Machthaber vor ausweglose und
>einseitige (unfaire) Situationen gestellt wird.
>Ludwig XVI z.B. hat 1789 die Ständeversammlung
>einberufen (erstmals seit Jahrzehnten), um zur
>Sanierung des Staatshaushalts neue Steuern zu erheben.
>Im Klartext: die "breite Masse" des Dritten Standes
>(der "tiers état") soltle noch mehr Steuern zahlen, denn
>die beiden anderen Stände (Klerus und Adel) waren davon
>befreit.
>Reaktion des Dritten Standes: - die Forderung, dass
>die Steuerfreiheit des Adels aufgehoben werden
>soll.
>Moderne Parallelle:
>Sozialabbau nur, wenn auch Vermögenssteuer und Erbschafts-
>steuer und Steuer auf andere Einkünfte ohne Wertschöpfung
>(Zinseinnahmen und Kursgewinne) wieder eingeführt werden.
>Reaktion des Königs damals:
>NON Messieurs
>Folge: die Julirevolution 1789, am Anfang noch weitgehend
>friedlich.
>Heute ...........
>Zusatz: der König hat damals den dritten Stand, dessen
>Einwilligung er dringend brauchte, bei einem Empfang in
>Versailles auch noch absichtlich gedemütigt und vor den
>beiden anderen Ständen offensichtlich herabgesetzt.
>Der Klerus (also die Bischöfe) wurde in den Privat-
>gemächern des Königs empfangen, der Adel im Spiegelsaal.
>Die Vertreter des dritten Standes durften nur aussen
>auf dem Gang im Gänsemarsch am Spiegelsaal vorbeimarschieren,
>der König stand in einer Eingangstür und wartete darauf,
>dass sich jeder auch gebührend tief verbeugte ....
>Woher ich das weiss ? Es existiert Augenzeugenbericht.
>Gruss
>Franke