Kommentierung mal von anderer Seite

Geschrieben von Hubert am 30. April 2003 11:00:18:

Als Antwort auf: Re: Was, wenn... geschrieben von Madman am 30. April 2003 10:27:30:

Papst kritisiert "Götzendienst der Marktwirtschaft"
Akkreditierung des Tschechischen Botschafters am Heiligen Stuhl

VATIKAN, 29. April 2003 (ZENIT.org).- Papst Johannes Paul II. hat am Montag den neuen Botschafter der tschechischen Republik beim Heiligen Stuhl, Pavel Jajtner, akkreditiert.

In seiner Ansprache erinnerte er daran, "dass die wahre Entwicklung nicht nur mit ökonomischen Mitteln erreicht wird" und kritisierte den "Götzendienst der Marktwirtschaft", der "eine Folge der Kultur des Konsums ist, die dazu neigt, die Menschen zu verdinglichen und das Sein dem Haben unterzuordnen".

In seiner in englischer Sprache gehaltenen Rede sagte der Papst, "die diplomatischen Beziehungen der Kirche gehören zu ihrer Mission im Dienste der Menschheitsfamilie. Diese Mission ist vorwiegend geistiger Art und daher von derjenigen der Staaten verschieden".

"Doch ist es das dringliche Anliegen der Kirche, gute Beziehungen mit der Zivilgesellschaft zu fördern, was sie aufgrund ihrer langen Erfahrung in der Anwendung allgemeingültiger Werte tut, die Wahrheit und Liebe sowie das große Mosaik von Kulturen und Nationen, aus denen unsere Welt besteht, betreffen", fügte er hinzu.

Die diplomatische Tätigkeit des Heiligen Stuhls ist durch die Aufgabe motiviert, die Menschenwürde zu fördern und zu begreifen und den Frieden unter den Völkern zu befördern. Das sind wesentliche Bedingungen für eine wahre Entwicklung der Individuen und der Nationen".

Hinsichtlich der politischen Freiheit, "die nun auch dem tschechischen Volke zuteil worden ist", sagte der Papst: "Die Geschichte lehrt uns, dass der Weg von der Unterdrückung zur Freiheit schwierig ist und sich oft durch die Faszination falscher Formen von Freiheit und leeren Hoffnungsverheißungen auszeichnet".

"Obgleich die wirtschaftliche Entwicklung und die sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Veränderungen vielen Menschen in eurem Lande zu Gute gekommen sind, muss man die schwächsten Glieder der Gesellschaft schützen, insbesondere die Armen, Ausgegrenzten, Kranken und Alten".

"Wahre Entwicklung kann nicht nur mit ökonomischen Mitteln erreicht werden. Das, was allgemein als ‚Götzendienerei der Marktwirtschaft' bezeichnet wird ist "eine Folge der Kultur des Konsums, die dazu neigt, die Menschen zu verdinglichen und das Sein dem Haben unterzuordnen".

"Dabei müssen die Anerkennung der geistigen Natur des Menschen und die neuerliche Wertschätzung des moralischen Charakters gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung Grundbedingungen der Gesellschaftsveränderung in einer wahren Kultur der Liebe sein".

An der Schwelle des dritten Jahrtausends denke man in Europa über "die endgültige und grundlegende Rolle des Christentums in seinen kulturellen Besonderheiten nach. Sie selbst erwähnten", wandte er sich an seine Zuhörer, "dass die Wahrheit und die Werte des Christentums lange Zeit die Grundlage der Errichtung der europäischen Gesellschaft waren und ihren zivilen und politischen Einrichtungen Form gegeben haben".

Der Papst wies ebenfalls auf die Bedeutung der christlichen Lehre hin, "die den Ursprung der Menschenwürde sowie deren Platz im göttlichen Heilsplan entschieden betont und verteidigt".

"In diesem Zusammenhang kommen wir nicht umhin, festzustellen, dass der Schwund des Gottesbewusstseins zu einem Schwund des Sinnes für das menschliche Dasein und das sublime Staunen über das Leben geführt hat, zu dem der Mensch berufen ist".

"Die tragischen Kriegsereignisse und Diktaturen entstellen immer noch mit Gewalt den göttlichen Heilsplan der Liebe für die Menschen und so auch - allerdings auf subtilere Weise - der zunehmende Materialismus. Der Utilitarismus und die Ausgrenzung des Glaubens ersticken allmählich die wahre Natur des Lebens als eines Gottesgeschenks", betonte der Papst.

"Nun, da die Länder Europas sich auf eine Neuordnung vorbereiten, muss der Wunsch, auf die Herausforderungen einer neuen Weltordnung die immerwährende Verkündigung der Wahrheit seitens der Kirche berücksichtigen, jener Wahrheit, welche die Völker befreit und die kulturellen und zivilen Einrichtungen dem wahren Fortschritt zuführen wird", schloss der Papst seine Rede.


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Gewinn ist nicht das einzige Ziel einer Bank, warnt der Papst
Audienz für Führungspersonal der Bilbao Vizcaya Argentaria Bank (BBVA)

VATIKAN, 29. April 2003 (ZENIT.org).- Papst Johannes Paul II. hat darauf hingewiesen, dass eine Bank und überhaupt jede Art der Unternehmens- und Handelstätigkeit nicht nur und nicht einmal hauptsächlich den Gewinn zum Ziel hat.

"Eine derartige Tätigkeit muss die menschlichen Faktoren berücksichtigen und ist den moralischen Anforderungen allen menschlichen Handelns untergeordnet", sagte der Papst am Samstag vor den 800 Angestellten der Bilbao Vizcaya Argentaria Bank.

Die Angestellten einer der größten Banken Spaniens und Lateinamerikas - wo sie sich in den letzten Jahren ausgebreitet hat - kamen als Pilger nach Rom.

Wenn die "wirtschaftliche Entwicklung richtig orientiert" sei, sagte der Papst, dann "fördert sie das friedliche Miteinander der Bürger und gestattet ein menschenwürdiges Leben".

"So wird der Mensch geehrt, der Urheber, Mittelpunkt und Ziel allen wirtschaftlichen und sozialen Lebens ist und seinen Platz im göttlichen Heilsplan hat", bekräftigte Papst Johannes Paul II., indem er das Zweite Vatikanische Konzil zitierte (Gaudium et spes, 63).

"Gewinnorientierung, wenn auch legitim, kann nicht der erste oder gar ausschließliche Beweggrund einer unternehmerischen oder Handelstätigkeit sein, denn sie muss auch die menschlichen Faktoren berücksichtigen und ist den moralischen Erfordernissen allen menschlichen Handelns untergeordnet".

Er lud die Teilnehmer an der Audienz ein, "aus den Unternehmen wahre Personengemeinschaften zu machen, welche die Erfüllung ihrer wirtschaftlichen Interessen im Rahmen der Postulate von Gerechtigkeit und Solidarität, von verantwortungsbewusster und konstruktiver Arbeit und von der Förderung wahrer und aufrichtiger menschlicher Beziehungen suchen", indem sie sich "in den Dienst der Gesellschaft" stellen.

Schließlich bat der Papst die Bankfachleute, sich in ihrem Handeln "christlich zu engagieren, indem sie in Wort und Tat die kirchliche Soziallehre bezeugen".


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