Unwahrscheinlich

Geschrieben von franke43 am 25. April 2003 11:40:33:

Als Antwort auf: Nostradamus - Schlüssel geschrieben von Winston Smith am 24. April 2003 21:19:06:

Hallo

Also auch ich halte, genau wie unser Experte BB,
die Schlüsselsuche für aussichtslos. Vgl. auch die
Beiträge von Artemis und mir.

Seit der Erstveröffentlichung von Nossi 1555 und
1558 sind fast 450 Jahre vergangen. Inzwischen
müsste Etliches in Erfüllung gegangen und auch
nachweisbar sein. Aber sogar bei Versen mit
genauen Jahreszahlen (1700, 1727, 1999?) lässt
sich keine klare Zuordnung treffen.

Dazu kommt, dass die Verse auch in den ältesten
Quellen (1555 bis 1568) in verschiedenen Text-
fassungen überliefert sind. Also welche ist die
jeweils authentische ?

Dazu kommen die Vieldeutigkeiten im grammatischen
Bezug und in der Wortbedeutung. Bei den Verben
ist oft nicht klar erkennbar, welches Substantiv
das dazugehörige Subjekt und welches das Objekt ist.
Oft steht statt einer korrekten Beugunsform das
Verb in der Grundform (Infinitiv), und jede
beliebige Zuordnung ist denkbar. Dazu kommen
Wörter, die teils veraltet, teils willkürlich
geschrieben sind. Manchmal haben sie die Bedeutung
geändert, manchmal weiss man nicht, ob ein Accennt
eine Laune ist oder eine symbolische Bedeutung
hat. Ortsnamen sind oft in alter Schreibweise
oder gar aus uralten griechischen oder lateinischen
Worten hergeleitet.

Beispiel: "Phocen" statt Marseille. Der Name
kommt von der griechischen "Koloneia Phokaia".

Auch können unklare Begriffe Anagramme sein wie
z.B. das ominöse "Angou(l)mois" in X72. Mit "l"
oder ohne ? Herzogtum in Westfrankreich oder
Anagramm für etwas ganz anderes ? "Hister":
Anagramm für Hitler oder alter griechischer
Name der Donau ?

Es gibt auch einen Vers, in dem der kleine Ort
Varennes in der Champagne erwähnt ist. In Varennes
wurde der König Ludwig XVI im Jahr 1792 auf der
Flucht festgenommen und kurz danach hingerichtet.
Aber können wir sicher sein, dass der Vers
dieses Ereignis beschreibt ?

Ich habe wiederholt angeregt, man sollte das
Textmaterial erst mal nach erfüllten Prophezeiungen
absuchen, aber wie mein dialog mit Artemis zeigt,
ist sogar hierbei keinerlei eindeutige Zuordnung
möglich. Es bleiben immer nur Indizien.

Gegen die "Vorsprungmethode" im Schlüssel spricht
auch die Tatsache, dass eine der 10 Centurien gar
nicht 100 Verse enthält, sondern nur gute 30.
Absicht oder Laune ? Nicht fertiggeworden ?
Warum ist nicht die letzte Centurie unvoll-
ständig, sondern eine in der Mitte ?

Wir wissen einfach nichts, und je mehr wir bei
Nossi im Nebel rumstochern, umso grösser werden
unsere Zweifel.

Gruss

Franke



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