Re: So ähnlich sehe ich´s auch

Geschrieben von BBouvier am 24. April 2003 11:30:12:

Als Antwort auf: So ähnlich sehe ich´s auch geschrieben von franke43 am 24. April 2003 07:49:25:

Lieber Franke!

Probier mal meinen Nossi.
Wird Dir gefallen!

Herzlich, Dein

BB


>Hallo Jagdgöttin
>>Zu Nostradamus nun einige Gedanken von mir als Laie: die Verse des Nostradamus >verstehen zu wollen erfordert nicht nur Kenntnisse in Französisch und Latein. >Die Geschichte des 16. Jahrhundert, Astrologie, Hermetik, Kabbalistik, griech. >und römische Mythologie, Steganographie etc. sollten einem gleichermaßen in >Grundzügen vertraut sein. Nostradamus selbst gibt uns zu verstehen dass seine >Verse verschlüsselt und durcheinandergewürfelt sind (ihre Reihenfolge also >nicht stimmt).
>Nostradamus als sehr gebildeter Mann hatte offenbar umfassende
>Kenntnisse von alledem.
>Dazu kommt noch, dass sein Französisch nicht nur von seiner
>Zeit (alte Formen, uneinheitliche Rechtschreibung) geprägt
>war, sondern auch von südfranzösischen Dialekten, die wieder
>vom Altprovencalischen abstammen.
>>Eine Entschlüsselung gefolgt von einer korrekten Übersetzung der Verse kann >man m.E. nur mit obigen Voraussetzungen versuchen. Wobei die Reihenfolge wie >folgt aussieht: Entschlüsselung, Übersetzung - nicht umgekehrt, denn die teils >in Altfranzösisch und Latein verfassten Centurien sind ohnehin schon eine >Herausforderung an den Übersetzer.
>Eben:
>Genau wie unser Deutsch ist auch das Französische heute nicht
>mehr dasselbe wie zur Nostradamuszeit. Wir sprechen auch nicht
>mehr wie Luther, und vor allem schreiben wir nicht mehr so.
>>Wie auch immer, speziell an so mancher englischer Übersetzung sieht man welch >ein "Eiertanz" uns bevorstünde, wollten wir die Centurien in ihrer jetzigen
>>(unverschlüsselten) Form zu verstehen suchen. Noch ein hübsches Beispiel >wäre: "dans mon estomach intercluse" im Englischen geradezu haarsträubend >mit "locked inside my heart" wiedergegeben. Naja, soviel zu den anatomischen >Kenntnissen des Übersetzers...andererseits, Innereien sind Innereien - ob Herz >oder Magen scheint bei manchen Leuten keine allzugroße Rolle zu spielen ;-)
>Bekanntlich geht ja bei vielen die Liebe durch den Magen.
>>Was die Rechtschreibung der Centurien betrifft: möglich dass Nostradamus hier >den einen oder anderen Wink für uns eingebaut hat - andererseits, im >Frankreich des 16. Jahrhunderts war man sich noch gar nicht wirklich einig >über die Rechtschreibung. So muss man sich nicht allzusehr darüber ereifern >dass ein Wort mal so und mal so geschrieben wurde. Beispiel hierzu: man findet >in den Versen unzählige Worte, die mit Accent Circonflex (hoffe dass ich das >so richtig geschrieben habe...) versehen wurden um ein "n" zu sparen, an >anderer Stelle jedoch ohne den Accent dafür aber mit "n". Im Brief an >Caesar "mô long temps" und an anderer Stelle im selben Brief "dans mon >estomach". Möglicherweise bedeutet es etwas - möglicherweise aber auch nicht.
>Wahrscheinlich bedeuten diese willkürlichen Schreibweisen gar
>nichts. Sie sind zeittypisch. In Deutschland war die Recht-
>schreibung in der Lutherzeit noch viel chaotischer als in
>Frankreich. Da muss man nur mal alte Texte in der Original-
>schreibung lesen. Vieles war einfach die Willkür der Setzer
>beim Druck. Wir philosophieren rum, und vielleicht hatte
>der Setzer gerade ein Zeichen zu wenig und machte stattdessen
>einen Circonflex, um die Weglassung anzudeuten. In der deutschen
>Rechtschreibung derselben Zeit kam das massenweise vor. Der
>Circonflex ist ein Auslassungszeichen. Er bedeutet: nach
>denm Buchstaben, über dem er steht, fehlt einer. Mal ist
>es ein "m" oder "n", mal ein "s", mal eine Konsonant-
>verdoppelung, die nicht ausgeschrieben und durch den
>Circonflex ersetzt wurde. In deutschen Texten der Luther-
>zeit kommt das wirklich ständig vor.
>>Vielleicht wurde dieser "Kunstgriff" eingesetzt um im Endeffekt bei einer >bestimmten Anzahl Buchstaben zu landen...wer weiß.
>Oder der Setzer wollte, dass alles gut in die Zeile passt.
>>Interessant finde ich persönlich die Ansätze den Centurien mittels >Kabbalistik "zu Leibe" zu rücken. Schade hierbei ist, dass Nostradamusforscher >ihre Ergebnisse und vor allem die Vorgehensweise nicht nachvollziehbar >erläutern. So scheinen die "Kenner" des Propheten geradezu eifersüchtig über >ihrem vermeintlichen Schlüssel zu wachen - sei es um zu verhehlen dass es >letztlich doch nur wieder eine Sackgasse war, die sie entdeckten oder um zu >verhindern dass die Allgemeinheit von den Früchten ihrer Arbeit mitprofitiert.
>Noch viel interessanter ist, wie unsauber oft zitiert wird.
>Grundsätzlich sollte immer der französische Urtext möglichst
>mit unveränderter Schreibweise angegeben werden. Wobei sich
>bereits da die Frage stellt: nach welcher Druckausgabe ?
>>Vielleicht ist unsere Gesellschaft ja auch noch garnicht reif für die >Prophezeiungen des Nostradamus?
>Jedenfalls kann sie keinen praktischen Nutzen daraus ziehen.
>>So stehe ich nun hier, als Leserin und Laie, rätsel rum, verfolge Theorien und >hoffe, dass wir eines Tages doch noch in den Genuss von Nostradamus' wahren >Prophezeiungen kommen. Ob das noch jemand hinbekommt bis 2009? ;-)
>Mir wäre daran gelegen, wenn man die Voraussagen von
>Nostradamus für seine Vorbereitungen auf das Kommende
>nutzen könnte.
>Es wäre schon viel geholfen, wenn mal jemand systematische
>versuchen würde, bereits erfüllte Prophezeiungen auszu-
>sortieren und mit genauen Kommentaren zu versehen, wann
>und auf welche Art sie sich erfüllt haben. Denn in den
>fast 450 Jahren seit dem ersten Erscheinen der Centurien
>müsste doch schon vieles in Erfüllung gegangen sein.
>Ich habe das mal mit einem einzigen Vers versucht. Es ist
>der, in dem die Jahreszahl 1700 vorkommt. Aber auch zwei
>der ominösen "Hister"verse könnte man als eindeutige
>Vorhersagen der Hitlerdiktatur identifizieren.
>>Gruß,
>>Artemis
>Gruss
>Franke



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