N : Die Männer ohne Ohren

Geschrieben von Freiwild am 21. April 2003 14:12:27:

Als Antwort auf: Nachrichten (o.T.) geschrieben von Freiwild am 21. April 2003 02:15:05:

Na ja in diesem Forum konnten wir schon einmal lernen, daß gemäß islamischen
Brauch Dieben die Hand abgehackt wird (siehe Archiv). Jetzt wissen wir auch,
wie mit Wehrdienstverweigerern verfahren werden kann.

Wenigstens wurden sie von Chirurgen amputiert und nicht einfach
öffentlich koupiert.

Ich denke, es lohnt sich im Prinzip doch, Recht und Freiheit des
deutschen Volkes (und aller europäischen Völker) tapfer zu verteidigen.
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Die Männer ohne Ohren

Von Matthias Gebauer, Basra

Deserteuren und Kriegsunwilligen drohte im Irak eine schwere Strafe. Um sie zu stigmatisieren, ließ Saddam Hussein Tausenden ein Ohr abschneiden. Die Leidensgeschichte von Amer Mokassin.

Basra - Seit die größte Stadt im Südirak von Saddam befreit ist, denkt Amer Mokassin jeden Tag an Rache. "Ich warte noch", sagt Amer. "Aber wenn das neue Regime mein Leben nicht rächt, nehme ich das Gesetz selbst in die Hand und töte", droht er und reißt dabei die Augen auf. Er gibt der künftigen Regierung des Irak nicht viel Zeit. Nur drei Monate will Amer warten. Sind die Männer dann nicht verurteilt, die sein Leben zerstört haben und die bis heute frei in Basra herum laufen, will er sie umbringen.

Was die Schergen des Baath-Regimes Amer angetan haben, muss der junge Mann nicht erklären. Die schrecklichen Spuren der Diktatur sind auf den ersten Blick sichtbar. Genau das war auch der Sinn der Strafe für den heute 31-Jährigen. Jeder sollte sofort erkennen, dass Amer sich geweigert hatte, ein treuer Soldat Saddams zu werden. Jeder sollte Amer ansehen, dass er nicht mehr zur Gemeinschaft gehörte. Ein Knorpel, der Rest dessen, was einmal Amers rechtes Ohr war, kündet davon.

Amputationen zur Abschreckung

Die Geschichte von Amer ist die von Tausenden jungen Irakern, die den Despoten die Treue verweigerten. Sie versteckten sich, um nicht zur Armee zu müssen. Andere rissen aus den Militärcamps aus. Eine immerwährende Flucht. Jederzeit mussten die Deserteure damit rechnen, entdeckt zu werden. Um den Druck auf jegliche Unwilligen noch zu erhöhen, ließ sich Saddams Sohn Udai Ende der achtziger Jahre die Ohramputation einfallen. Jeder Iraker kennt die Geschichte dieser Stigmatisierung. Jeder weiß, was sie bedeutet. Das Wissen, welche Strafen Regimegegnern drohen, festigte Saddams Macht auch in den entlegensten Winkeln des Irak.

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