Schlagabtausch? Oder doch lieber Gedankenaustausch?

Geschrieben von Arkomedt am 23. März 2003 05:16:00:

Als Antwort auf: Re: Ernste Zweifel, Swissmann! geschrieben von Swissman am 23. März 2003 03:27:28:

Hallo Swissman,

Deine Mühe soll nicht vergebens sein. Du hast Dir die Mühe gemacht, alte Threads zu durchforsten, in der Hoffnung, mich zu erwischen. Nun gut, scheinbar ist es Dir gelungen. Ich habe Dir gegenüber skatologisch zugeschlagen, dies geschah, weil ich tatsächlich Deine katholisch geprägten Ansichten über die Abtreibung bei einer vergewaltigten Neunjährigen sehr weit daneben fand.

Deinen grundsätzlichen strategischen Überlegungen hatte ich wiederum zugestimmt, wenn auch, wie nachzulesen, mit den gleichen Ressentiments, die ich in Bezug auf A-, B- und C-Waffen letztlich sehr viel deutlicher äußerte.
Also, lieber Swissman, nochmal im Klartext. Ich habe absolut nichts dagegen, daß sich Militärs gegenseitig diese Waffen um die Ohren hauen, in Präventivschlägen, geballten Abwehrschlachten oder auch in Stellungskriegen.
Gar nichts hätte ich gegen die "Mutter aller Bomben" einzuwenden, wenn sie denn klinisch sauber Saddam Hussein von dieser Welt pusten würde. Nichts gegen die Vernichtung von bereitgestellten Kommunistenverbänden in einer von Zivilisten vorher peinlich genau gesäuberten Gegend. Möglichst in oder um Tschernobyl, da kanns ohnehin nicht schlimmer werden.

Du gehst von der realistischen Tatsache aus, daß sich Truppen eben nicht an die menschlich angebrachten Spielregeln halten, daß sie sie eben nicht um das Wohl oder Wehe der eigenen oder gegnerischen Zivilbevölkerung scheren. Kollateralschäden in Kauf nehmen, nein, vorher schon einkalkulieren. Genau diesen Deinen grundsätzlichen Haltungen kann ich eben nicht folgen.

Du wirfst mir Sinneswandel vor, unterstellst Anpassung an vorherrschende Strömungen? Bereits wenige Tage nach dem WTC-Attentat veröffentlichte ich in verschiedenen Foren meine Überlegungen zu den Hintergründen! Meine Überlegungen, die damals noch als überzogen, als antiamerikanisch bezeichnet wurden, stellen sich als immer richtiger heraus!
Ich bin bekennender Antikommunist. Darf ich deshalb kein Antibushist sein? Muß ich die Lügen schlucken, mit denen den jetzt stattfindende Irakkrieg vorbereitet und begonnen worden ist? Ich halte diesen Krieg für einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg seitens der Bushisten. Ich sehe die Russen in den Startlöchern stehen, um die gegenwärtige Meinungslage und die kommende Schwächung der westlichen Allianzen auszunutzen.
Muß ich deshalb meine sonstigen Grundüberzeugungen über Bord schmeißen?
Ich war im Januar dieses Jahres Teilnehmer einer Demonstration gegen den Krieg der Russen gegen Tschetschenien. Sicher waren viele Teilnehmer dieser Demo linke Attac-Leute. Na und?
Ich halte Georg W. Bush für das Schlimmste, was der Welt passieren konnte. Ich halte den Irak-Krieg nach den furchtbaren UNO-Sanktionen der letzten Jahre für verbrecherisch. Mir liefen die Tränen bei dem Film in arte letzte Nacht, in dem v. Sponeck die Auswirkungen dieser Sanktionen zeigte.

Hinten an meinem Wohnmobil steht seit gestern der Spruch

"Jesus wäre jetzt bei den Kindern in Bagdad!"

Ich bin kein gläubiger Christ, wie aus diesem Spruch nach einiger Überlegung hervorgehen müßte. Ich halte die Überbevölkerung dieses Planeten für furchtbar. Ich halte die Politik der katholischen Kirche in der Frage der Empfängnisverhütung und Abtreibung für menschheitsfeindlich, weil planetenfeindlich.
Folglich müßte ich also ein Befürworter von Massenvernichtungsmitteln sein?!
Falsch! Geborene Leben müssen gleichchancig sein, egal ob in China, USA, Somalia oder Deutschland.

Also, lieber Swissman, lese mich oder nicht.
Antworte mir, oder auch nicht. Leg mir aber nicht nahe, zu schweigen. Das werde ich nicht.

Freundlichst, Arkomedt.




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