Re: Überprüfung einer anderen Ausgangsbasis in Bezug auf die Prophezeiungen. @ ahlfi

Geschrieben von Andreas am 22. März 2003 10:27:04:

Als Antwort auf: Überprüfung einer anderen Ausgangsbasis in Bezug auf die Prophezeiungen. @ ahlfi geschrieben von Regina am 22. März 2003 10:12:45:

>Deutschland, Frankreich und Rußland (und ganz offensichtlich auch Belgien) werden die Industriepolitik, Weltraumforschung und Sicherheitspolitik in Zukunft gemeinsam koordinieren. Die russischen Ressourcen sichern die Unabhängigkeit. Auch wenn die USA im Golf dominieren, ist das für Deutschland und Frankreich keine Gefahr, solange sie Rußland im Boot haben. Und Rußland hat sich für Deutschland und Frankreich entschieden.

Russland ist in keiner Weise "im Boot". Einstimmigkeit herrscht momentan lediglich über das unhaltbare amerikanische Vorgehen im UN-Sicherheitsrat. Das Problem ist, dass mit dem amerikafreundlichen Grossbritannien eine potentielle militärische Stütze der EU wegfällt. Eine russisch-deutsch-französische sicherheitspolitische oder gar militärische Kooperation ist zur Zeit reine Zukunftsmusik.

>Auf der Basis der gemeinsamen Interessen entsteht eine stabile eurasische Union, die mit ihren riesigen Absatzmärkten eine größere Zukunft hat, als die europäische Union.

Du unterschlägst m. E. die nach wie vor bestehenden Differenzen (insb. betr. Menschenrechte) zwischen Kontinentaleuropa und dem Russland Putins. Möglicherweise wird der Handel intensiviert, doch von einer Union kann weder wirtschaftlich noch politisch die Rede sein.

>Das unilaterale Vorgehen der US-Regierung hat die eurasiche Brücke forciert und bestärkt. Auch die Beziehungen zu China, als aufstrebende Wirtschaftsmacht und zu Indien werden intensiviert. Selbst für den afrikanischen Kontinent ergeben sich so neue Perspektiven.
>Zur Rolle der UNO: Diese wird durch das Vorgehen der USA gestärkt aus dem Konflikt hervorgehen. Absehbar ist bereits eine Verlegung der UN in die Schweiz. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Schweiz ihre Neutralität vor einigen Monaten aufgegeben hat.

Die UNO wird meiner Ansicht nach definitiv nicht gestärkt aus diesem Konflikt hervorgehen. Ihre Autorität wird stärker untergraben werden denn je, die Nationalstaaten werden sich in sicherheitspolitischen Fragen von entscheidender Bedeutung weniger von der UNO reinreden lassen denn je. Dass auf die Meinung der UNO keinen Wert gelegt wird, zeigt u. a. auch die türkische Invasion im Nordirak.
Gemäss Beesley und Widdowson wird die UNO das erste Opfer des kommenden "Dark Age" sein. Wenn schon die USA im Härtefall den Sicherheitsrat übergehen, was ist dann von Russland und China zukünftig im Zweifelsfall zu erwarten? Wenn diese Länder einlenken sollten, dann aufgrund des Drucks der USA, sicher nicht wegen moralischen Skrupeln oder vor Respekt vor der UNO. Solche Kategorien spielen in der Welt(sicherheits-)politik keine entscheidende Rolle. Die Schweiz hat ihre neutrale Haltung im Irakkonflikt bekräftigt. Der UNO-Beitritt der Schweiz kollidiert (offiziell) nicht mit ihrer Neutralität.

Ich stimme Dir zu, dass die derzeitige Entwicklung einen russischen Angriff auf Europa, wie er in den Prophezeiungen vorausgesagt wird, wahrscheinlicher und realistischer erscheinen lässt.

Gruss
Andreas





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