N: Kommentar der Izvestia zu Tuerkei-Kurdistan

Geschrieben von JeFra am 22. März 2003 03:26:15:

Als Antwort auf: N: Türkische Soldaten in Nordirak eingerückt!! geschrieben von WorldObserver am 22. März 2003 00:03:59:

(Quelle hier) Leider bin ich gezwungen, bei der Übersetzung an manchen Stellen etwas zu raten.


Kaum daß der Krieg im Irak richtig begonnen hat, provoziert er schon eine schwere regionale Krise. In ihrem Zentrum steht die Türkei, deren Parlament faktisch den Einmarsch türkischer Truppen in das irakische Kurdistan sanktioniert hat. Die Staaten der EU haben schon zu verstehen gegeben, daß sie durch diesen Beschluß beunruhigt sind. Washington schweigt noch, doch auch seine Haltung ruft keine Zweifel hervor: der türkische Vorstoß kann den Amerikanern alle Karten durcheinanderbringen.

Der russische Kommentator geht sodann auf die Rolle ein, die die Kurden seiner Meinung nach in den Kriegsplänen der USA gespielt haben, und stellt fest, daß Washington jetzt seine Pläne vergessen kann, die Kurden beim bewaffneten Kampf mit Hussein heranzuziehen. Die Kurden hätten jetzt einen neuen Hauptfeind, die Türkei, einen Verbündeten der USA und der NATO. Ein Verbündeter freilich, von dem sie in letzter Zeit mehr Kopfschmerzen als Nutzen hatten.

Abgesehen von dem türkischen Bestreben, das Entstehen eines unabhängigen Kurdenstaates zu verhindern, sieht der Kommentator den Versuch, sich des Erdöls in der Region Kirkuk zu bemächtigen. Er erklärt, daß die Aufforderung der EU an alle Staaten der Region, eine weitere Destabilisierung des Irak zu vermeiden, sich in erster Linie an Ankara richte, auch wenn die Türkei nicht explizit erwähnt wird.

Nun, falls die Türken die Warnung Brüssels ignorieren und trotzdem in das Irakische Kurdistan einfallen, erhalten die Führer der EU den langersehnten Vorwand, die Verhandlungen über den Beitritt des unruhigen, nicht ganz demokratischen, und außerdem noch zu militaristischen muslimischen Nachbarn zur Union auf unbestimmte Zeit zu vertagen.


Außerdam unternahmen die Türken in der letzten Zeit noch einen, in den Augen Brüssels unverzeihbaren, Schritt: Sie brachen faktisch die Gespräche über die Wiedervereinigung Zyperns ab, eines zukünftigen Mitgliedes der EU. Ein hochrangiger Diplomat, der in Brüssel einen der wichtigsten EU-Staaten vertritt, sagte der Izvestia schon damals: "Denken Sie an meine Worte: Die Türken werden teuer für ihre Haltung zu Zypern bezahlen. Man muß nur auf einen Vorwand warten, sie zu bestrafen."


Und da ist der Vorwand gefunden, zudem ohne irgendeine Mühe. Dank der Regierung des Islamisten Erdogan.



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