Re: Die normative Kraft des Faktischen
Geschrieben von HotelNoir am 21. März 2003 13:39:44:
Als Antwort auf: Die normative Kraft des Faktischen geschrieben von franke43 am 21. März 2003 10:37:18:
Hi Franke43,
danke Dir und den anderen für die Infos. Habe den Eindruck, dies wird Amerikas letzter Auftritt als ernstzunehmende Weltmacht sein. Sollte der Krieg innert Kürze zugunsten Amerikas entschieden und beendet werden, würde ich mich sehr sehr wundern.
Die Wirtschaftslage sieht überall (ausser vielleicht in China) sehr übel aus, die Welt hat nicht mehr viel zu verlieren. Eine neue Weltordnung (ohne Amerika und ohne Juden) werden sich zumindest alle Grossmächte inkl. Frankreich wünschen. Weniger Bevölkerung wäre ebenfalls im Sinne der Grossmächte.
Sie können nur noch zwischen 2 Abgründen wählen: dem wirtschaftlichen oder dem kriegerischen. Der wirtschaftliche bedeutet Chaos und machtverlust, der kriegerische hingegen lässt auf bessere Zeiten danach hoffen. Die Zeichen stehen m.E. deutlich für einen WK 3.
Grüsse HotelNoir
>Hallo schwarzes Hotel
>>Da Amerika gegen das internationale Völkerrecht der UNO verstösst,
>Das ist das alte Spiel, dass die geschaffenen Fakten (Angriffskrieg)
>die "neuen" Normen (Recht des Stärkeren) schaffen.
>>wäre es doch durchaus politisch korrekt von den Irakern bei den Russen, >Chinesen oder sonstwem militärische Hilfe zu erbitten.
>Möglicherweise ist ja die Anfrage schon ergangen. Was wissen denn
>wir schon ?
>>Ebenso korrekt wäre es, diesem Hilferuf Folge zu leisten.
>Polen hat 1939 auch auf die Einhaltung der Bündnisverpflichtungen
>von Frankreich und England gehofft. Die haben zwar pflichtschuldigst
>den Krieg erklärt, aber dann nur die Grenze gesichert. Man wollte
>Deutschland wohl in einer noch günstigeren Situation kalt erwischen
>und verrechnete sich dabei total. Vielleicht stellen Russland,
>China(?) und die arabischen Nachbarstaaten ja ähnliche Überlegungen
>an und hoffen auf eine günstigere Lage als die jetzige. Die USA
>und GB wird gnadenlos dasselbe Schicksal ereilen wie Hitler-
>deutschland oder auch das napoleonische Frankreich:
>Je mehr Länder man besiegt und besetzt, desto mehr Truppen muss
>man abstellen, um die Herrschaft dort zu sichern. Um so schwächer
>wird die eigene Offensivkraft. Das ist das Phänomen des "Imperial
>overstretch", auch Verzettelung genannt. Schon die Römer wussten
>davon mehrere Lieder zu singen.
>>Ich sehe die Logik nicht, warum 2 Riesenmächte zum globalen Krieg
>>den die Amerikaner jetzt aufziehen zwar nein sagen, sie aber machen
>>lassen.
>Wenn ich Entscheidungsträger in Moskau oder Peking wäre, würde
>ich auch einen noch günstigeren Zeitpunkt abwarten und meine
>Verbündeten (Syrien,Libyen,Iran?) darauf vertrösten. Russland
>braucht das Öl aus dem Irak nbicht selber, kann sich also das
>Zuwarten (noch) leisten.
>>Was macht die Amerikaner so sicher, dass sich ihnen niemand
>>als ein paar Irakis ihnen militärisch in den Weg stellen?
>Wahrscheinlich die eigene höhere Feuerkraft trotz geringerer
>Anzahl Soldaten. Der Clausewitz´sche Satz, dass eine mindestens
>doppelte zahlenmässige Überlegenheit den sicheren Sieg bedeutet,
>gilt eben nur bei Gegnern mit vergleichbarer Ausrüstung, Aus-
>bildung und Motivation.
>Wer sollte dem Irak jetzt zu Hilfe eilen ?
>Der Iran, der zwischen der irakischen Front und Afghanistan
>und Pakistan (Noch-Verbündeter der "Willigen") eingeklemmt ist ?
>Syrien, das zwischen der irakischen Front und dem NATO-Land
>Türkei und Israel eingeklemmt ist ?
>Saudi-Arabien mit seiner direkten Front zum Kampfgebiet und
>zum Aufmarschgebiet ?
>Russland oder China mit ihren langen Anmarschwegen, die
>durch Länder blockiert sind, die der Koalition der "Willigen"
>angehören ?
>NOCH ist die Situation für eine Waffenhilfe für den Irak
>ungünstig. Man müsste sich entweder in eigener ausgesetzter
>Lage entblössen (Syrien, Iran), und das bei mageren eigenen
>Kampfmitteln, oder wegen des weiten Anmarschweges seinen
>Aufmarsch frühzeitig verraten (Russland, China).
>>Grüsse HotelNoir
>Gruss
>Franke