Re: Es gibt auch noch eine dritte Möglichkeit

Geschrieben von master2lu am 20. März 2003 18:29:57:

Als Antwort auf: Es gibt auch noch eine dritte Möglichkeit geschrieben von Der Michi am 20. März 2003 15:09:33:

Hallo Michi,

versteh mich bitte nicht falsch. Auch ich bin prinzipiell gegen den Krieg. Es ist und bleibt ein Horror. Was ich geschrieben habe, war der Versuch einer nüchternen Kurzanalyse der Situation. Aus meiner Sicht betreiben unsere Politiker Steinzeitpolitik, wobei unsere Vorfahren, was die Politik selbst anbetrifft, wahrscheinlich ehrlicher waren. Die Mittel - hau drauf - sind die gleichen bis heute. Nur die Möglichkeiten und Ergebnisse katastrophal.

Mein letzter Satz unter dem Gruss sollte eine Erklärung sein. Bin heute pessimistisch, weil es so kam, trotz vieler Versuche, diese Entwicklung zu stoppen.

Ich traue keiner Partei und keinem Politiker übern Weg, und jede populistische Entwicklung ist mir ein Gräuel. Das Getue unserer Politiker halte ich für verlogen, egal aus welcher Ecke sie kommen.

Der sogenannte Zeitgeist oder eine von oben (sei es politisch oder intelektuell) gesteuerte Volksbewegung oder -meinung ist der kleinste gemeinsame Nenner der Meinungen. Die Wahrheit liegt meist am Rande oder sie wird totgeschwiegen.

>Beachte bitte, daß dieser "Clash of civilizations" meist ausschließlich in den Köpfen ewig Gestriger existiert. Ich finde, wir als Menschheit sollten uns weiterenwickeln, auch anderen das Recht geben, an unserer Welt gleichberechtigt teilzuhaben.

Dazu folgendes: In diesem Punkt wird oft der Fehler gemacht, an der eingebleulten Schulweisheit festzuhalten, ein Staat wäre das gleiche wie das Volk. Stimmt nicht! Der Staat schafft eine Unterdrückerelite, die mehr oder minder auf Kosten der restlichen Bevölkerung lebt. Früher die Adligen, Ritter, Klerus, später Parteibonzen und Beamte. Besonders krass siehst Du es in den Diktaturen. Einer Diktatur das Völkerrecht der Selbstbestimmung zuzugestehen ist einem Missbrauchsrecht an eigenen Kindern gleichzusetzen. Viele Millionen Menschen wären noch am Leben, hätte man Diktatoren in der ganzen Welt rechtzeitig gestoppt (Stichwort Hitler, Stalin, Polpot, Kim und wie sie alle hiessen).

Konflikte kann man nicht immer schmerzlos lösen. Diese Wahrheit tut auch weh. Es gibt kein Beispiel eines friedlichen und freiwilligen Abtritts eines Diktators. Im übrigen: auch für diktatorisch geführtes Saudiarabien (und anderen Ölstaaten) war es im Gegensatz zu Irak möglich, der Bevölkerung ein hohes Mass an Wohlstand zu garantieren. An der Situation im Irak ist nicht allein Amerika schuld!

Die europäische Idee ist ok. Leider bewegt sich dieses unsere Europa praktisch in die gleiche Richtung wie USA! nämlich Überwachungsstaat, Einheitsbrei der Meinungen, Konsumterror, Bankenherrschaft.

Meine Meinung zum Islam kann ich nicht ändern, solange mir keine gegenteiligen Beweise - z.B. für Friedfertigkeit und Toleranz vorliegen. Zur Zeit leider Fehlanzeige. Zumindest was den islamischen mainstream angeht. Ich weiss, es gibt gute und liebe Menschen dieses Glaubens, auch friedliche Richtungen. Leider führen sie ein Sektiererdasein.

Die Konfrontation wurde von uns, Christen, angestossen. Ich weiss. Wir können aber jetzt Hände ausstrecken soviel wir wollen, dafür ist es jetzt zu spät. Der Islam hat den Fehdehandschuh aufgenommen und es wird noch viel Blut fliessen müssen, bis beide Seiten zur Vernunft kommen.

Wenn ich sage, dass die jetztige Politik der Regierung falsch ist, so meine ich dies in Hinsicht auf die späteren Folgen. Die Prophs führen hier ganz klare Sprache, an der nicht zu deuteln ist. Im übrigen bin ich durchaus der Meinung, dass die Zukunft abänderbar ist. Es bedarf aber ganz anderer Anstrengungen, um die grobe Richtung zu ändern!

Viele liebe Grüße
master2lu




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