Re: Fakten zu Palästina/Israel
Geschrieben von Swissman am 13. November 2000 21:22:44:
Als Antwort auf: Fakten zu Palästina/Israel geschrieben von Johannes am 12. November 2000 01:06:25:
Entschuldige, wenn ich mich in Eure Diskussion einmische, aber die von Dir zitierte Quelle weist verschiedene Fehler auf, die ich doch richtigstellen möchte:
>Zuerst soll hier klargestellt werden,
>daß, wer ein Freund Israels ist,
>deswegen kein Feind der Palästinenser ist!
Zustimmung: Auch ich betrachte mich als Freund sowohl Israels, wie auch der Palästinenser (Extremisten, die es auf beiden Seiten gibt, ausgenommen).
Daher ist der Anspruch der Palästinenser, Ureinwohner des Landes zu sein, absurd.
"Ureinwohner" ist letztlich immer subjektiv: Wenn wir konsequent sind, müssen wir uns eingestehen, dass kein einziges Volk auf der Welt sich noch am Ort seiner Herkunft befindet - mit Ausnahme vielleicht einiger Stämme in den bergen Ostafrikas (jedenfalls wurden dort die ältesten zweifelsfrei menschlichen Knochenreste gefunden)... Und selbst wenn, könnte man argumentieren, dass sie trotzdem keine "Ureinwohner" seien, da ihre Vorfahre ja wohl irgendwann den Neandertaler verdrängt haben... Wir sehen, das führt uns überhaupt nicht weiter.
Der Begriff eines „palästinensischen Volkes“ taucht erstmals 1964, mit der Gründung der „Palestine Liberation Organization“ auf. Damit rief 1969 Arafat die PLO ins Leben, denn nur der Mythos eines Volkes konnte die bis dahin so unterschiedlichen und zerstrittenen Araber in diesem Gebiet vereinen.Dieser Absatz beinhaltet gleich mehrere Fehler: Ich weiss nicht, wann genau erstmals von einem "palästinensischen Volk" die Rede war, aber 1964 ist auf alle Fälle zu spät - bereits 1958 nämlich gründete Arafat die "Harakat Tahrir Falestine" (Bewegung zur Befreiung Palästinas), deren Programm sich bereits auf das "Palästinensische Volk berief! Die HTF ist übrigens identisch mit der heute noch existierenden Al-Fatah: Wenn man die Abkürzung nämlich rückwärts liest, ergibt sich "FTH". Da im Arabischen nur die Konsonanten geschrieben werden, liest jeder Araber dies, aus Gewohnheit, als "Fatah" lesen. Dieses Wort existiert, und lässt sich mit "Eroberung" oder "Befreiung" übersetzen.
Sodann ist der Verfasser offenbar nicht sicher, wann die PLO gegründet wurde, weshalb er gleich zwei Daten, 1964 und 1969, liefert. Tatsächlich wurde ihre Gründung bereits 1963, beim Treffen der Arabischen Liga beschlossen, anfangs 1964, nachdem Ahmed Shukeiry ihre Führung übernommen hatte, stellte sie sich erstmals der Öffentlichkeit vor. Arafat hatte zu diesem Zeitpunkt mit der PLO noch nichts zu tun - im Gegenteil: Er empfand diese als direkte Konkurrenz zu seiner Fatah, die zu dieser Zeit freilich noch nicht über das Stadium eines blossen Debattierklubs hinausgekommen war. 1964 ist für die Palästinenser insofern von Bedeutung, als es Arafat in diesem Jahr gelang, vier Sabotageteams nach Israel einzuschleusen, die leichte Schäden an Bewässerungsanlagen bewerkstelligten. Der Propagandaeffekt war dennoch immens, da erstmals Palästinenser "den Krieg nach Israel getragen" hätten, wie es im Fatah-Kommunique hiess.
Nach dem Sechstagekrieg trat Shukeiry zurück, sein Nachfolger war Jahia Hammuda. Im Juli 1968 wurde er schliesslich durch Arafat ersetzt.Weil der heutige Palästina-Begriff gebietsmäßig an das britische Mandatsgebiet gekoppelt ist, muß noch festgestellt werden, daß von diesem „Palestine“ 74% auf der Ostseite des Jordanflußes liegen und nur 24% auf seiner Westseite, was Israel und die Westbank beinhaltet.
Auch das stimmt nur teilweise: Fakt ist, dass Israel und die besetzten Gebiete (mit Ausnahme des Golans, der damals zum französischen Mandatsgebiet Syrien gehörte), unter den Engländern verwaltungstechnisch dreigeteil waren: Der Gazastreifen gehörte zu Ägypten, während das heutige Jordanien, gemeinsam mit dem Westjordanland, unter dem Namen Transjordanien firmierte. Der Rest des heutigen israelischen Staatsgebietes bildete ein eigenes Mandatsgebiet, genannt "Palästina", mit Hauptstadt Jerusalem.
In der festen Überzeugung, „die Juden ins Meer zu treiben“, forderten die arabischen Kriegsherren die arabischen Bewohner Israels auf, für zwei Wochen ihre Häuser zu verlassen, weil „unsere Bomben nicht zwischen Juden und Araber unterscheiden können!“ So flohen tausende Araber, nicht vor den Israelis (!), sondern vor den Bomben ihrer Brüder. Als wider Erwarten Israel siegte, waren die Araber draußen jenseits der Grenze.
Dies nun ist eine glatte Lüge, die von israelischen Regierungsstellen gerne verbreitet wird, und in ihrer Infamität wohl nur durch das türkische Gesetz übertroffen wird, dass feststellt, es habe keinen Genozid an den Armeniern gegeben, und jeden, der dies bestreitet, mit Zuchthaus, im Wiederholungsfall mit dem Strang bedroht...
Es existieren genügend Beweise und Zeugenaussagen, die dies eindeutig widerlegen... Ich möchte nunmehr Jitzhak Rabin zitieren - Am 23. Oktober 1979 druckte die "New York Times" einen Abschnitt aus Rabins Autobiographie, der in der israelischen Ausgabe der Zensur zum Opfer gefallen war:"Wir gingen hinaus. Ben Gurion begleitete Allon und mich. Allon wiederholte seine Frage: Was soll mit der Zivilbevölkerung geschehen?Ben Gurion machte eine Handbewegung, die soviel bedeutete wie: Treib sie weg! Allon und ich berieten uns. Wir wollten die Leute zu Fuss gehen lassenauf der Strasse über Bet-Horan, in der Annahme, sie würden hier von der Aranischen Legion aufgenommen werden. Dabei war für uns auch wesentlich, dass die Arabische Legion durch die Probleme, die sie mit den Flüchtlingen dann hatte, in ihrer Kampfkraft behindert wurde. So würde die Entwicklung für uns günstiger sein. Doch die Bevölkerung von Lod wollte die Stadt nicht freiwillig verlassen. Wir mussten daher Gewalt anwenden. Es wurden auch Warnschüsse abgegeben. Nur so konnten wir die Bewohner von Lod dazu bringen, die 10 bis 15 Meilen zu gehen, bis sie die Vorposten der Arabische Legion erreichten."
Der spätere Aussenminister Allon erinnerte sich:" Ich bat die Bürgermeister der jüdischen Dörfer zu mir. Diejenigen, die Kontakt hatten zu arabischen Bürgermeistern, veranlasste ich, dass sie diesen Arabern vertraulich ins Ohr flüstern sollten, dass jüdische Verstärkungen eingetroffen seien, die Befehl hätten, alle Arabischen Dörfer niederzubrennen . Sie sollten diesen Arabern vorschlagen, schnell zu fliehen, solange es noch Zeit sei."
Und der Engländer Glubb Pasche, damals Kommandeur der Arabischen Legion, bezeugte folgendes: "Wären die Flüchtlinge freiwillig gegangen, hätten sie ihre Häuser nicht nur mit den Kleidern verlassen, die sie am Leib hatten. Sie hätten Teile ihres Eigentumes mitgenommen. Sie hätten vor allem auch darauf geachtet, dass die Familien nicht auseindandergerissen werden, dass nicht Familienangehörige verlorengehen. Aber da haben Männer ihre Frauen vermisst, Eltern fanden ihre Kinder nicht mehr. Tatsache ist für mich, dass die meisten in Panik fliehen mussten."
An manchen Orten kam es überdies zu eigentlichen Massakern - das schlimmste Verbrechen wurde wohl in Deir Yassin verübt, wo Irgun und Stern-Gang, nach Erkenntnissen der New York Times, 254 Menschen töteten. Ben Gurion liess dem Jordanischen König Hussein deswegen sogar eine Entschuldigung überbringen. Allerdings wurden die Täter nie bestraft: Nach gewonnenem Krieg zog man es vor, Gras über die Sache wachsen zu lassen. Menachem Begin, der das Massaker von Deir Yassin angeordnet hatte (was er übrigens nie bestritt - danach befragt versuchte er wohl stets, seinen Befehl zu verteidigen, aber er stand immer dazu), machte im Gegenteil sogar Karriere in der Politik...