Re: "Monarch undenkbar?
Geschrieben von BBouvier am 03. März 2003 01:11:01:
Als Antwort auf: Re: "Monarch undenkbar? geschrieben von JeFra am 03. März 2003 00:15:56:
Lieber Je Fra!
Deinen gedankengängen folge ich gern.
Europa hat die Jugendphase längst hinter sich (und damit die erste Epoche des Wachstums = Kolonialismus).
Doch, -siehe das alte Griechenland,- kommen dann die Machtmenschen und räubern im Umkreis noch ein weiteres Mal, diesmal nicht als Siedler. Als Beispiel möchte ich Alkibiades nennen.Es behauptet ja wohl auch niemand, dass sich der geschichtliche Zyklus in den einzelnen Kulturkreisen genau deckungsgleich wiederholt. Jedoch ist die Abfolge der Phasen gleich.
Anfangs erwarb Rom im jetzigen Italien "Provinzen", in denen gesiedelt wurde
(gleichzusetzen mit der Zunahme von Sternchen in der US-Fahne), und in der Zeit der Imperatoren verlor das Recht dann jegliche Norm und allen Gehalt, war der schrankenlosen Willkür der Imperatoren und der Ausbeutung unterworfener Völker
nachgeordnet.
Die Anfänge dieser Entwicklung zeigen die USA zum Erschrecken der Restwelt ja gerade.
Was zu dem Zeitpunkt das alte Griechenland war für Rom, das ist jetzt Europa für die USA. Man macht da Ausflüge hin und bringt als Souvenir Dürers "betende Hände" in Gips mit.
Hier bei uns hat erstmal die Zeit der Kultur geendet so um 1880. Was folgt, ist (wie in allen Kulturkreisen) die Herrschaft der Technik und des Geldes.
Nach dem Kollaps des monetären Systems folgt der Bürgerkrieg und darauf die herbstliche Spätblüte: Die Imperatur.
Eines folgt folgerichtig dem vorhergehenden.- Und genau das beschreiben ja auch unsere Seher.
Dass das immer so war, zeigt die Geschichte, ob Indien, China oder Griechenland.Und es macht da rein gar nichts, ob ein Bildzeitungsleser das nicht versteht.
BB
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>Die Epoche, in die Europa nun irgendwann eintreten wird, das ist die gleiche wie in allen Kulturkreisen, wenn nach der Zeit der Könige und der Demokratien nach den durch Finanzkollaps ausgelösten Bürgerkriegen sich aus diesen Wirren reine Machtmenschen an die Spitze vorkämpfen.
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>Ich wuerde eher sagen, dass eine solche Entwicklung nur in den USA stattfinden kann. Ob die Kriegstreiber in den USA ihren Spengler gelesen haben, kann ich freilich nicht sagen. Im Prinzip waere es Spengler in der Variante, die Phil Bagby sich ausgedacht haben soll, mit den USA in der Rolle Roms.
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>Ich glaube nicht, dass der Uebergang zum Caesarismus heute von Europa ausgehen kann. Dazu sind wir viel zu kaputt. Die roemische Kaiserzeit war ja gerade dadurch gepraegt, dass Rom anfangs noch expandieren konnte (Eroberung Aegyptens). Dazu sind wir viel zu schwach. In gewisser Weise ist das in den Prophs beschriebene Szenario ohnehin einzigartig. In welchem Kulturkreis ist schon der Uebgergang in die Kaiserzeit von einer weltweiten Naturkatastrophe ausgeloest worden?
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>Natuerlich ist man nicht gezwungen, an die Prophs zu glauben. Aber auch dann ist es moeglich, wenn auch vielleicht nicht sicher, das das gegenwaertige Abenteuer der USA mit einem Fiasko endet. In diesem Fall wuerde ich aus den vorhin erwaehnten Gruenden nicht mehr davon ausgehen, dass es zu einer Phase des Caesarismus im Stile Spenglers kommt.
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>MfG
>JeFra
- Re: "Monarch undenkbar? JeFra 03.3.2003 03:36 (2)
- Re: "Monarch undenkbar? BBouvier 03.3.2003 04:03 (1)
- Charakter des Monarchen JeFra 03.3.2003 12:55 (0)