Eine systembedingte Unschärfe
Geschrieben von Elias am 14. September 2001 11:05:22:
Als Antwort auf: Die Vision des Waldviertlers - unscharfer Treffer oder noch nicht eingetroffen? geschrieben von KLL am 13. September 2001 23:29:49:
> Könnte es sein, dass (manchmal) Prophezeiungen ähnlichen Effekten unterworfen
> sind? Dass der Waldviertler das EREIGNIS sieht, aber Details nicht stimmen,
> weil er sie nicht ganz erfassen kann und sein Unbewußtes die Lücken
> mit "wahrscheinlichen" Informationen auffüllt?Genau das will ich doch schon die ganze Zeit rüberbringen!
Unkonkrete visionäre Elemente werden durch die Seher konkretisiert durch Hinzunahme von Ängsten, Hoffnungen, Erwartungen, religiösen Weltbildern, falsch interpretierten spirituellen Erfahrungen, durch Rückkopplungseffekte ...und durch Abgleich mit andern Visionen. Und genau deshalb ist das Puzzlespiel mit den Details zum Scheitern verurteilt, wie es hier immer wieder versucht wird mit solchen Details wie kurzem Fasching, warmen Frühjahr, guter Ernte, Krautweih, überraschender Angriff, ...
Selbst wenn der Seher in der Vision überrascht ist, bedeutet das noch lange nicht, daß es später, wenn es wirklich passiert, auch tatsächlich überraschend sein wird.
Das Puzzlespiel kann nicht aufgehen und wird nicht aufgehen und wenn man es trotzdem mit dem unscharfen Blick passend macht, wird das Ergebnis vermutlich falsch sein.
Die scheinbare Übereinstimmungen der unterschiedlichen Seher und ihrer Visionen basieren viel stärker auf der Gleichartigkeit ihrer Weltbilder und ihrer Grundängste als auf Übereinstimmungen in den tatsächliche visionären Kernbotschaften.
Gerade bei den Visionen von Normalbürgern und Kindern erwarte ich deshalb wegen einer geringeren theoretischen Verarbeitung und weniger starker Beeinflussung durch religiöse Weltbilder einen höheren Grad an Qualität als bei der in der Literatur üblicherweise herangezogenen Auswahl "großer und berühmter" Seher, die aber von der Bevölkerungsstruktur gesehen keinesfalls gleichverteilt sind und somit letztendlich ein einseitig tendenziös verschobenes Bild der Zukunft liefern werden.
Ich beschäftige mich nun seit Jahren mit der Fragestellung wie Prophezeiungen funktionieren können, also den psychologischen, para-psychologischen und spirituellen Grundlagen und kann inzwischen eine enorme Menge an Quellen und Aussagen systematisch ausschließen. (Siehe Link) Rein zufällig kann bei den ausgeschlossenen Quellen natürlich trotzdem hier und da auch mal ein Zufallstreffer darunter sein, aber eben neben so viel Fehlern, daß die Gesamtaussage letztendlich irrelevant bleibt.
Aus diesem Basismateriel müßte unter Berücksichtigung archetypischer Grundmotive und typischer spiuritueller Motive ein klareres Bild zu ermitteln sein, als mit den bislang verwendeten Methoden durch Zusammenpuzzlen von Details aus etlichen Prophezeiungen.