Beobachtungen zum Weltgeschehen Januar 2003

Geschrieben von Danan am 31. Januar 2003 15:49:18:

Hallo Foris,

seltsam, dass die wichtigsten Sendungen immer erst spät nachts kommen.
Sehr Detailiert, sehr präzise und so objektiv wie nur irgend möglich zeichnet Scholl-Latour ein Bild von kommenden möglichen Ereignissen.

Die Überheblichkeit und die Fehleinschätzungen der Mächtigen dieser Welt werden von ihm in Medizinischer Art und Weise offengelegt.

Die für normal denkende Menschen obskure Sichtweise von Religiösen Fundamentalisten aller Couleur ist mit ein Grund für das Drohende Chaos.

Zum gleichen Zeitpunkt wird der Amerikanische Botschafter in ntv Interviewt, wie Scholl Latour in ORB (ca. 1 Uhr nachts die widerholung)

Der US Botschafter sieht die Deutschen mit ihrer Haltung zum Irak Krieg als nicht mehr Verlässliche Partner in ihrem Großen Spiel.

Als ob Scholl-Latour genau auf diese Frage antworten würde sagt er im anderen Kanal, dass die neue Imperialistische Politik der USA ein Überdenken der Strukturen der NATO nötig macht, da sie nicht länger ein Gebilde der Gegenseitigen Hilfe ist, sondern von den USA als Mittel ihrer eigenen Machtausdehnung mißbraucht wird.

Besonders schön fand ich, wie Scholl-Latour die Argument vom Tisch fegt, er sei "Antiamerikanisch"

Sinngemäß sagte er, dass er sich von einem US Präsidenten, der den Vietnamkrieg an der Texanischen Heimatfront überlebte nicht sagen läßt, "Antiamerikanisch" zu sein, schließlich habe er mit vielen GI´s den Vietnamkrieg Hautnah erlebt und er wüsse sehr viel besser, was ein Partisanenkrieg ist.

Genau das erwartet er aber vom Krieg im Irak, dass er nämlich nach einem schnellen "Sieg" während der darauf folgenden Zeit der Besetzung zu einem Partisanenkrieg mutiert.

Ähnlich wie in Afghanistan glaubt er, dass dann auch die Deutschen bei der "Demokratisierung" des Irak dabei sein werden und somit direkt in diesen Partisanenkrieg verwickelt werden, während die 250 000 Mann Invasionstruppe der USA schon wieder an einer anderen Ecke der Welt für neue Unordnung sorgt.

Er habe schon damals in Vietnam recht behalten, als er sagte, die USA werden diesen Krieg nicht gewinnen und auch heute sei es seine Pflicht als Freund der USA ihnen zu sagen, dass sie hier einen gravierenden Fehler machen.

Es gibt also durchaus Leute, die es besser wissen als die Strategen der USA zumindest sind sehr viele Zweifler übrig geblieben.

Bedauerlicherweise sind die Amis mit ihrem Aufmarsch schon so weit gegangen, dass sie nicht mehr nach Hause fahren können ohne einen Return on Investment.

Allerdings ist auch meine Einschätzung, dass der letztendliche ROI eine neue Welt sein wird die um einiges Kriegerischer und Unkontrollierbarer geworden ist, als es die Welt bislang war.

Wie ich schätzt auch Scholl-Latour die Lage so ein, dass sich die Chinesen wenn sich die Amis am einen Ende verzetteln sehr schnell daran machen werden alte Rechnungen neu aufzumachen und ihr Stückchen vom Kuchen mit abschneiden wollen.

Zu der Richtigen Einschätzung der Lage durch Scholl- Latour passen auch folgende Meldungen.

- Thailand bricht Diplomatische Kontakte zu Kambodscha ab, nachdem Kambodschanische Demonstranten die Thai BOtschaft angezündet haben.

- Die Israelis marschieren gerade wieder mal erneut in Autonomiegebiete

- Der Zwist Pakistan und Indien droht zu eskalieren

- China will Taiwan immer noch

Alle die der Meinung sind, es könne eine kriegerische Lösung dieses Konflikts geben sind für mich fehlgeleitet.

Ein relativ wehrloses Opfer wie den Irak kann keine echte Herausforderung sein, die ca. 1 Mrd Moslems, 1 Mrd Inder und 1,3 Mrd Chinesen sind es sehr wohl und die werden sich von den Zweihundertsomething Mille Amis nicht endlos auf der Nase herumtanzen lassen.

Gruß Danan

PS. Friede erzwingt man nicht mit Waffen


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