Re: War ja irgendwie klar
Geschrieben von Johannes am 27. Januar 2003 20:03:38:
Als Antwort auf: War ja irgendwie klar geschrieben von Freddie am 27. Januar 2003 19:12:06:
> Nicht jeder der sich für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt einsetzt
> ist gleich ein Kommunist.
Hallo Freddie,trotzdem sollte man sich fragen, wem manche Aktionen im Endeffekt dienen. "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker". Auch in der Politik sollte man diese Fragen stellen, auch wenn, ganz ungewohnt, einmal nach den kommunistischen Hintergründen/Nutznießern gefragt wird.
> Sollen wir jetzt für den Irahk-krieg sein weil angebliche Kommunisten, die
> obendrein 1985 den Friedensnobelpreis erhalten haben, dagegen sind?Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auch Alternativen. Wenn wir aber nur die Gruppen unterstützen, die im Endeffekt kommunistisch gelenkt sind oder den Kommunisten anderweitig den Weg bereiten, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn die Kommunisten schließlich an die Macht kommen. Und da sollte sich jeder vorher überlegen, ob er das will.
Gerade heute lese ich in der Regionalzeitung von einer Anti-Kriegs-Demo, die Veranstalter loben dabei Schröder und fordern "kein Krieg für Öl". Als ob der Krieg nur wegen dem Öl geführt würde, so ein Unsinn! Der Irak ist absolut auf den Verkauf des Öls angewiesen und gibt uns soviel, wie wir nur wollen. Nicht der Irak drosselt den Export, sondern er darf nicht mehr exportieren. Warum also Milliarden für Öl ausgeben, das wir sowieso fast nachgeworfen bekommen?
Okay, damit zeigt sich natürlich, daß die Hintergründe vielschichtiger sind, es geht offensichtlich um einen Teil der Weltherrschaft. Und könnte es denn nicht sein, daß die USA hier in einen nicht zu gewinnenden Krieg gelockt werden sollen? Und wer, bitte schön, hätte dann den Vorteil daraus, wenn die USA sich dort unten hoffnungslos verzetteln? Ich könnte hier ein geradezu billiges Anfangsszenario schildern, mit dem die Wirtschaft des Westens gleich zu Beginn ins Taumeln gerät, lasse das aber, bevor sich solche Gedanken noch weiter selbständig machen.
Was haben wir also für eine Situation? "Kein Krieg für Öl". Die Amis sind somit von vorneherein die bösen Kriegstreiber, über die vielleicht tatsächlich verantwortlichen Hintermänner wird nahezu ausschließlich in Anti-US-Richtung nachgedacht. Das heißt, egal wie es kommt, die USA sind immer die Bösen. Die Rolle Deutschlands wird dabei definiert zwischen passiv und Anti-USA.
Wenn man es aber realistisch betrachtet, dann können wir es uns gar nicht leisten, passiv zu sein. Denn egal, ob es einem gefällt oder nicht, die Welt ist abhängig von Öl. Nicht vom irakischen Öl, das haben wir derzeit sicher, aber wer es schafft, die ganze Region unter Kontrolle zu bringen, der hat weitgehend die Weltmacht. Und dann kann er beginnen, uns zu erpressen.
Was müßten wir also tun? Wenn wir uns nicht am Krieg beteiligen wollen, dann müßten wir eine Alternative entwickeln, um auch dann keinen Totalcrash zu haben, wenn uns der Öl- oder Gashahn abgedreht wird. Dazu sehe ich folgende Ansatzpunkte:
- Sehr offensiv Ersatzstoffe für Öl fördern ("Bio-Diesel"). Statt Felder auf EU-Kosten brachliegen zu lassen, Anbau von nachwachsenden Rohstoffen. Schont die Umwelt, schafft Arbeit statt Arbeitslose, spart Devisen und mindert vor allem die Abhängigkeit vom Öl. Wir können dann nicht mehr so leicht erpreßt werden.- Die Gasverträge mit Rußland haben uns in eine bedenkliche Abhängigkeit gebracht. Hier sollte ebenfalls nach Alternativen gesucht werden, um den Gasverbrauch zu drosseln. Förderung von Zechen statt Abbau, um so bei Bedarf mehr eigene Rohstoffe zu haben.
- Massive Förderung des Zivilschutzes. Derzeit sind wir doch darauf angewiesen, uns offensiv zu verteidigen (d.h. besonders rasch Bomben tief im Land des Feindes abzuwerfen), da jeder km, die ein Feind eindringt, Zehntausende Tote bedeutet. Mehr Zivilschutz bedeutet, etwas später eine Vorneweg-Verteidigung beginnen zu können, also eher defensiv als offensiv zu sein. Dies senkt das Risiko eines Kriegs weiter. Und je besser wir uns verteidigen können (Vorbild bisherige Schweiz!), desto sicherer leben wir. Vielleicht ein Bündnis D/CH/A?
Aber was geschieht stattdessen? Richtig, Demos gegen die Politik der USA, die von vorneherein den Schuldigen festlegen, egal wie es ausgeht. Denn selbst wenn die USA derzeit nur bluffen sollten, wären sie in immer mehr Augen noch immer mehr die Bösen, da über die kommunistische Langzeitpolitik nicht nachgedacht wird. Parallel dazu wird nicht die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands verbessert, sondern eher die Angriffsfähigkeit. Wir sind also noch mehr auf internationale Bündnisse angewiesen, um uns verteidigen zu können. Sollte das ins Wanken geraten, stehen wir nahezu schutzlos da und könnten beliebig erpreßt oder überrannt werden.
Wenn man nun einerseits betrachtet, wie - durchaus denkbar - die USA in einen nicht zu gewinnenden Krieg gedrängt werden sollen, während Deutschlands Unabhängigkeit (Verteidigung, Rohstoffe) keines falls verbessert wird, wem, bitte schön, dient das dann? Und dann auf Demos einen Schröder loben, der Deutschland von den USA isoliert, ohne uns eine neue Basis zu schaffen? Nein, danke! Das dient nämlich wirklich nur einer Seite. Warum meine Gedanken nicht offensiv aufgegriffen werden, kann ich nicht verstehen, obwohl es doch sogar eher typisch Grüne Forderungen sind. Nein, die Politik und die Demos gehen dereit leider nicht gegen Krieg an sich, sondern nur gegen die USA, ohne die Verteidigungsfähigkeit/Unabhängig zu verbessern, die wir nach Schweizer Vorbild haben sollten. Ich habe zwar einen etwas anderen Ansatz als another, muß ihm in der Schlußfolgerung aber leider recht geben, wenn er fragt, wem diese Demos dienen.
Gruß
Johannes
- Re: War ja irgendwie klar Freddie 27.1.2003 21:02 (1)
- Re: War ja irgendwie klar Zet 27.1.2003 21:23 (0)
- Re: War ja irgendwie klar Zet 27.1.2003 20:11 (1)
- Re: War ja irgendwie klar Johannes 27.1.2003 20:29 (0)