Keine Ahnung, aber lustig!

Geschrieben von Badland Warrior am 20. Januar 2003 06:20:57:

Als Antwort auf: Gott und Götter! - Zwei Bibeln! geschrieben von Tropics am 20. Januar 2003 03:25:14:

Hallo, Tropics!

Erstens heißt die gute frau nicht Empla, sondern Embla, und zweitens hast du keine Ahnung von vergleichender Religionswissenschaft.

Es ist bekannt, dass als Snorri Sturluson die Gesänge sammelte, aus denen die Edda geschrieben wurde, schon eine leichte Christianisierung stattgefunden hatte. Dennoch sind in der Edda eine menge Wahrheiten enthalten. Das aber durch den "Schema F" - Filter zu betrachten, ist Müll. Es gibt ähnliche Geschichten und Überlieferungen auch von anderen Völkern, die aber alle aus den jeweiligen Situationen und durch Visionen und Prophezeiungen entstanden sind.

Die Götter leben nicht nur im Unbewuussten, sondern sind real existierende Kräfte, allerdings von sehr unterschiedlicher Qualität und unterschiedlichem Charakter.
Was du da machst geht nach dem Schema vor: "Alle Frauen sind eine Frau, und ich verehre sie in ihren unterschiedlichen Aspekten, aber meine Frau akzeptiert das nicht."

Allein von der Auffassung über die Welt gibt es zwischen alter heidnischer und christlicher Auffassung keinerlei Vereinbarkeiten. Bei den Heiden, welche Animisten, Polytheisten, Pantheisten und Manisten sind oder waren, ist das Göttliche immanent, aber auch auf einer anderen Ebene persönlich, und weder nur gut, noch nur schlecht, bei den Christen sind "Schöpfung" und "Schöpfer" getrennt. Bei Heiden ist oder war die Welt an sich ambivalent, d. h. weder gut, noch böse, oder auch mal dies, mal das, je nachdem, bei Christens ist die Welt schlecht, da gefallen im Sündenfall. Der Heide lebt im Diesseits, hat aber trotzdem eine Jenseitsvorstellung, der Christ tröstet sich, dass alles Leben Leid sei und erst nach dem Tod die Erlösung käme. Bei heiden sind die Gottheiten ambivalent,. bei Christens gibt es die klare Trennung in den Dualismus "Gott gut, Satan böse." Da es bei Heiden Ambivalenz gibt, können sie mit einem Tufel nichts anfangen. Selbst die vorstellung des christlichen Teufels ist abgekupfert und verfälscht. Das Aussehen übernahm man von heidnischen fruchtbarkeitsgottheiten wie Cernunnos oder Pan, und um das alles ganz besonders hart zu machen, klaute man den jüdischen Satanas, jiddisch "Sotn" welcher soviel bedeutet wie "Ankläger, Staatsanwalt". Er war ein Trickser, also eine Figur, welche in anderen Religionen auch vorkommt und dafür bekannt ist, Prüfungen und Streiche mit der ganz groben Kelle auszuteilen, aber nur, um Menschen weiterzuführen in ihrer Reifung und entwicklung. Christens machten aus ihm die Personifizierung alles Bösen oder als böse empfundenen. Eine Monstrosität, welche aber in ähnlicher Form schon bei den Zoroastriern und einigen Fraktionen der Gnostiker existierte. Auch die Lehren und Ethiken der verschiedenen Gruppen, auf den Überlieferungen resultierend, weichen in sehr vielen Dingen voneinander ab. Es ist nicht alles dieselbe Grütze, sondern es gilt: Andere voraussetzungen, anderes denken, daraus resultierend andere Ethik und anderes Verhalten.

Bitte beschäftige dich mit Ideengeschichte und Formen der Überlieferung und nimm nicht einfach irgendwelche oberflächlichen Ähnlichkeiten, um Gleichheit zu postulieren. Zweitens: Religion mag eine Rolle spielen, auch bei Prophezeiungen und Visionen, aber sie ist nicht das hauptthema. Dafür gibt es ein eigenes Forum. Bezüglich Religion an sich ahbe ich schon mal eine Buchliste hier im Forum veröffentlicht. Da sind eine Menge sehr guter und weiterführender werke drin. Bitte informiere dich, bevor du hier so auf den Putz haust.

Mit freundlichen Grüßen,

Badland Warrior




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