Das Programm von Attac
Geschrieben von franke43 am 16. Januar 2003 15:21:56:
Als Antwort auf: Re: Protest und rote Karte !! geschrieben von Badland Warrior am 16. Januar 2003 14:36:15:
Hallo Krieger
Ich kenne diese Einwände von früher. Aber die konkreten
Forderungen, die Attac erhebt, sind mit der alten
Klassenkampfideologie und dem Ziel der "Diktatur der
Arbeiterklasse" nicht im geringsten zu vergleichen.
Das ist so, als würde man Ludwig Erhardts Konzept von
der Sozialen anstatt der Freien Marktwirtschaft schon
als Basiskommunismus hinstellen. Dabei ging es nur darum,
bei einem an und für sich guten Grundkonzept die gröbsten
Ungereimtheiten (die jedes menschengemachte Konzept hat)
auszubügeln. Ebenso Attac. Wir fordern nicht Abschottung
und Isolationismus, also keine Abkehr von Welthandel
und Globalisierung, sondern eine Globalisierung für alle
zu gleichen Bedingungen. Und die "gerechteste" aller
bisherigen Wirtschaftsordnungen, nämlich die neoliberale
"völlig freie" Marktwirtschaft erfüllt diese Bedingungen
keineswegs. Durch Mono- und Oligopole schaffen es immer
wieder Akteure, den regulierenden Markt ausser Kraft zu
setzen, und nach wie vor lässt sich mit Spekulation
(mit Aktien, Währungen und sonstigem) mehr Geld "machen"
als mit volkswirtschaftlich sinnvoller Wertschöpfung.An diesen Punkten setzt Attac mit seinen Forderungen an.
Es geht nicht um ein Utopia im Stil des perfekten
Kommunismus, das sich nur mit völlig anderen als den
real vorhandenen Menschen verwirklichen liesse.Wir haben - auch und gerade im Zeichen der derzeitigen
"liberalen" Welthandelsordnung - eine Wirtschaftsordnung
und Globalisierung, die eben nicht auf gleiches Recht
für alle aufbaut, sondern auf neokoloniale Strukturen.
Diejenigen Wirtschaftsmächte, die durch die eigene
Industrialisierung und durch die Kolonisierung der anderen
reich und dadurch zu den führenden Wirtschaftsnationen
geworden sind, also die sogenannte "westliche Welt"
(darunter auch das eigentlich östliche Japan),
betreiben ungestraft und auf Kosten aller anderen eine
destruktive Politik der Wahrung ungerechter Besitzstände.
In Deinem nächsten Kommentar wirst Du das wahrscheinlich
auch noch unverhohlen gut und richtig finden, oder ?
Nach dem Motto: für uns das Rohöl und Benzin, saubere
Kleidung, sauberes Wasser und genug gutes Essen.
Den anderen "da drunten" Bürgerkrieg, AIDS und (heilbare)
tropische Krankheiten, Dreckswasser (würg), und zuwenig
minderwertiges Essen.Bei Attac sehe ich nur vernünftige Forderungen und Ziele,
sonst wäre ich nicht dabei. Ich gehe eher davon aus,
dass die Jungsozialisten von gestern abend herb enttäuscht
waren.Gruss
Franke 43
- DANKE (owT) Zappa 16.1.2003 16:34 (0)