Re: Die große Gnade einer Wendezeit

Geschrieben von Arkomedt am 07. Januar 2003 02:11:01:

Als Antwort auf: Die große Gnade einer Wendezeit geschrieben von Amazone am 06. Januar 2003 13:00:15:

Hallo, Amazone des Nordens!

Muß schon sagen, Dein jetziger Text hat es in sich! Wenn ich jetzt sticheln wollte, würde ich schreiben, die Mitarbeit wikkings hat sich angenehm bemerkbar gemacht. Aber nein, es ist schon ein guter und inhaltsreicher Text! Und was liegt näher, als die Erfahrungen und Fertigkeiten des Lebenspartners bewußt oder unbewußt in seine Texte einfließen zu lassen?

Ich gestehe es ganz ehrlich, beim Lesen Deiner Zeilen überkam mich manchmal ein Neidgefühl, mal stärker, mal schwächer. Ihr seid zwei optimal aufeinander abgestimmte Menschen, die sich nicht nur ihren eigenen Lebenstraum verwiklicht haben bzw. dabei sind, es zu tun, ihr gebt auch dieses Beispiel und Eure Erfahrungen freigiebig weiter. Dafür meine Hochachtung!

Leider überfällt mich immer wieder die Skepsis. Es wäre ja alles so wunderbar, wenn mit guten Beispielen wie dem Euren wirklich und nachhaltig etwas zum Guten hin geändert werden könnte!
Doch die Wirklichkeit, die ist nicht so! Leider!
Ich fürchte, Euer Experiment, um es mal ganz profan zu benennen, funktioniert nur solange, wie ihr Beiden mit Euch allein seid, nur auf Euch selbst angewiesen und tatsächlich autark. Jeder Neuzugang zu Eurer Gruppe müßte so hundertprozentig in Euren Rahmen passen, daß sich gar nicht erst Mißstimmungen, Konkurrenzdenken etc. aufbauen können, die sich zwangsläufig vertiefen werden.

Und DAS ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern sogar undenkbar!
Nun gut, Du wirst jetzt erwidern, eine Vergrößerung Eurer Gruppe wäre ja nur zweitrangig, entscheidend wäre doch die persönliche und individuelle innere Wandlung jedes Einzelnen.
Das ist aber noch viel unmöglicher! Ihr habt Euch durch eine Verkettung glücklicher Umstände zur rechten Zeit gefunden, habt Euch, sicherlich mit harter Arbeit, Euer Shangri-La aufgebaut. Euch freimachen können von den meisten hinderlichen Zwängen.
Wer kann das denn sonst noch?
Was nutzt Hans Meier die beste Yoga-Versenkung am Sonntag abend, wenn er am Montag morgen wieder dem gnadenlosen Mobbing in seiner Firma ausgesetzt ist? Und er kann da nicht raus, hat eine arbeitslose Frau und drei krötige Kinder durchzubringen! Er sieht die Notwendigkeit der inneren Umkehr ja ein, aber die Verhältnisse, die sind halt nicht so!

Schau mal, Amazone, dies ist ein Forum, in dem es darum geht, sich und anderen die Augen zu öffnen, für das, was vor uns liegt. Und nicht einmal hier, im Kreise potentiell Gleichgesinnter, schaffen wir es, uns zu verständigen!
Badland Warrior, der ganz sicher kein schlechter Kerl ist, dreht völlig ab in seinem neuen Machtbewußtsein! Wollen wir mal um eine Sache wetten? Du hast sehr viel Resonanz auf Dein Posting erhalten (zu Recht!) Aber wieviele der Foris, die "Darauf ist nichts anderes zu sagen" oder "Du sprichst mir aus dem Herzen" oder "Ich drucke mir selten einen Text aus" wedren sich morgen, übermorgen und danach noch damit beschäftigen? Ich meine, wirklich beschäftigen, Deine Botschaft verinnerlichen? Und danach leben?
Skeptiker, der ich bin, behaupte mal, es sind nur Wenige.

Ich bin in einer wirklich glücklichen Lage. Für mich sind die allermeisten Alltagszwänge auf ein gut vertragbares Maß geschrumpft. Ich bin jetzt Rentner! Solange die BfA besteht, gibt es für mich kaum existenzielle Sorgen.
Und im Crashfall sehen wir weiter.

Freundliche Grüße, Arkomedt.



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