Als Privatpatientin ...
Geschrieben von Bonnie am 01. Januar 2003 16:26:43:
Als Antwort auf: Über was man so nachdenkt... geschrieben von Krümel am 01. Januar 2003 15:45:21:
sieht man das ganze System etwas anders :-))
Hi Krümel,
mein Mann und ich sind privat versichert und haben schon seit Jahren einen Selbstbehalt in Höhe von mehreren Tausend DM bzw. Euro. Dadurch ist der Beitrag einigermaßen bezahlbar, zumal wir AG und AN-Anteil zahlen müssen.
Dadurch, daß wir somit jede Arztrechnung selber zahlen, haben wir unser Verhalten verändert !!! Z.B. fragt man sich wirklich, ob dieser oder jener Arztbesuch nötig ist. Man beschäftigt sich mit alternativen Heilweisen, ich z.B. gehe sowieso fast nur zum Homöopathen. Die sind wesentlich billiger als Ärzte und können genausoviel - nein, mehr.
Wenn man als Patient mit Selbstbehalt zum Arzt geht, schaltet man das (ökonomische) Denken nicht ab. Man fragt, ob es nötig ist, einen Ultraschall machen zu lassen (mal eben 300 DM) oder ob man das Arzneimittel nicht als chemische Substanz aufgeschrieben bekommen kann, weil dann der Apotheker das billigste Medikament raussuchen kann. Wir bekommen jede Arztrechnung nicht nur zu Gesicht, wir müssen sie auch selbst von unserem Geld überweisen. Da verhält man sich sehr schnell ökonomisch. Wenn ich bemerke, daß ein Arzt abzockt, bin ich dort zum letzten Mal gewesen. Ich bleibe bei Ärzten, die fair abrechnen und nur das Notwendige machen.
Wohl wissend, daß Privatpatienten mit hoher Selbstbeteiligung nur einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung ausmachen, habe ich mich schon oft über das Gesundheitssystem geärgert, das nur zum Ausnutzen einlädt, und zwar alle !!! Ärzte, Kassen, Verwaltung, Apotheker und Patienten !!!! Das Ergebnis haben wir jetzt.
Übrigens: Glaubt nicht, daß Privatpatienten von der Misere ausgeschlossen sind. Da die Kassenpatienten budgetiert sind, weichen die Ärzte mit ihren Verschreibungen von horrend teuren Pharmaprodukten auf Selbstzahler aus. Das haben wir letztens am eigenen Leib zu spüren bekommen :-(( und hinterher von einigen Leuten erfahren, daß System dahinter steckt. D.h., die überteuerten Pharmaerzeugnisse dürfen jetzt die Privatpatienten und die (Achtung, paradox!!) Sozialhilfeempfänger (das sind SELBSTZAHLER, d.h. die Sozialämter überweisen jede "medizinisch notwendige" Behandlung) tragen.Unser Krankenkassenbeitrag ist im letzten Jahr nicht um läppische paar Prozent, sondern um 100% gestiegen !!!!!!! Das findet noch nicht mal den Weg in die Presse.
Ich habe jedenfalls schon ganz ernsthaft überlegt, die Krankenversicherung ganz zu kündigen und voll auf Eigenverantwortung zu gehen. Wenn ich die Beiträge der letzten Jahre gespart hätte, hätte ich jetzt schon ein hübsches Pölsterchen, das für die eine oder andere unkomplizierte Krebsart ausreicht ;-))
Liebe Grüsse, Bonnie
- Re: Als Privatpatientin ... Zyncron 01.1.2003 17:18 (2)
- Re: Als Privatpatientin ... Krümel 01.1.2003 19:04 (1)
- Re: Als Privatpatientin ... Bonnie 01.1.2003 19:53 (0)