Re: Entschuldigung für Vertreibung und Enteignung

Geschrieben von Smilie am 06. August 2001 20:00:39:

Als Antwort auf: Re: Entschuldigung für Vertreibung und Enteignung geschrieben von Peter Pan am 04. August 2001 07:16:12:

Lieber Peter Pan!

>Niemand wird ernsthaft eine Rückgabe der deutschen Ostgebiete fordern wollen, ebensowenig wie die Polen ihre ehemaligen Ostgebiete von Weißrussland zurückbekommen werden etc..

Was heißt hier niemand? Lies mal das Wahlprogramm von NPD und DVU (zwischen den Zeilen natürlich!!!) Mir begegnete 1999 ein Heimatvertriebener aus Schlesien, der eben dies gefordert hat, die Regierung Brandt wegen der Ostverträge als Verbrecher beschimpft hat, den Kirchen in Deutschland Mittäterschaft vorwirft.
Noch in den 80-er Jahren machte das Parteiprogramm der Zentrumspartei (heute: Christliche Mitte) einen friedensvertrag mit Polen oder der Sowjetunion von einer Klärung der Frage der Oder-Neiße-Grenze abhängig.

Deine Überlegungen gehen an sich aber in die richtige Richtung! Entscheidend wäre es, ein Schwarzweiß-Denken bei der Schuldfrage aufzugeben. Auch die Frage des polnischen oder tschechischen Territoriums ist selbstverständlich nicht erst 1918 aufgekommen. Man bedenke, dass schon Preußen und das Zarenreich Polen im 18. Jhdt. einfach auf dem Reißbrett aufgeteilt und sich einverleibt haben, und auch der Wiener Kongress 1815 nicht im Traum daran dachte, dies rückgängig zu machen! Da haben also auch noch andere Staaten Schuld auf sich geladen!
Zur Sklavereifrage: Endlich macht einmal jemand wieder auf diese Sauerei aufmerksam, bei der auch christliche Kirchen sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben (mit Ausnahme der damals als Sekte verhöhnten Quäker, die die Sklaverei von Anfang an als Schande und Beleidigung von Schöpfer und Geschöpf angeklagt haben.) Allerdings haben auch rivalisierende Stämme einander gegenseitig in die Sklaverei verkauft, und auch arabische Sklavenjäger keine unerhebliche Rolle gespielt.

Ich will damit keineswegs auch nur eine der deutschen oder europäisch/amerikanischen Untaten relativieren oder rechtfertigen.

Gruß,
Smilie!

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